Stahlkonzern kündigte großen Stellenabbau an deutschem Standort an – Details werden deutlich
Der Stahlkonzern Voestalpine hatte bereits einen umfangreichen Stellenabbau am Standort Dettingen an der Erms angekündigt. Inzwischen sind die Verhandlungen über die Verträge und Betriebsvereinbarungen abgeschlossen.
Linz/Dettingen – Der österreichische Stahlkonzern Voestalpine hat bereits Ende des Jahres 2024 die Schließung eines Standortes in Rheinland-Pfalz sowie einen umfangreichen Personalabbau am Standort Dettingen an der Erms bei Reutlingen (Baden-Württemberg) angekündigt. Bis zum 31. Mai 2026 sollen im schlimmsten Fall bis zu 209 der insgesamt 650 Arbeitsplätze am Standort abgebaut werden. Das würde rund einem Drittel der Belegschaft entsprechen.
Verträge und Betriebsvereinbarungen zum Stellenabbau bei Voestalpine in Dettingen stehen fest
Jetzt gibt es Neuigkeiten zum Stellenabbau. Sowohl die Verträge zum Interessenausgleich und Sozialplan als auch die Betriebsvereinbarungen für ein Freiwilligenprogramm und die geplante Transfergesellschaft stehen unter Dach und Fach, wie der Reutlinger Generalanzeiger (GEA) berichtet. Daran beteiligt sind der Gesamtbetriebsrat, die IG Metall und die Arbeitgeberseite. Die Mitarbeiter seien über die Einigung informiert worden und die Verträge seien unterschrieben, teilte Konzernsprecher Peter Felsbach dem GEA mit. Zunächst fühlte sich die Arbeitnehmerseite vom Vorgehen und der Geschwindigkeit der Maßnahmen jedoch „überrumpelt“.
Name | Voestalpine AG |
---|---|
Gründung | 1946 als VÖEST, 1995 als Voestalpine |
Sitz | Linz, Österreich |
Branche | Stahlindustrie, Automobilindustrie |
Mitarbeiter | 51.589 (2023/2024) |
Umsatz | 16,7 Milliarden Euro (2023/2024) |
Durch die verschiedenen Möglichkeiten, die den Mitarbeitern zur Verfügung stehen, könnten laut Kai Lamparter von der IG Metall Reutlingen-Tübingen Abfindungsfaktoren zwischen dem 0,6- bis 0,8-Fachen eines Bruttomonatsentgelts pro Jahr der Beschäftigung erreicht werden. „Die Höhen von Abfindungen orientieren sich unter anderem an der finanziellen Leistungsfähigkeit eines Unternehmens und sind nicht – wie vielfach angenommen wird – gesetzlich oder in ortsüblicher Weise geregelt“, erklärt der Gewerkschafter.
IG Metall und Betriebsrat rechnen mit weniger als 200 betroffenen Stellen
Der Stellenabbau soll in drei Phasen erfolgen. Unter anderem laufe bis zum 6. Mai ein Programm zum freiwilligen Ausscheiden; die ersten betriebsbedingten Kündigungen sollen spätestens bis zum 28. Mai erfolgen. Ob tatsächlich rund 200 Mitarbeiter vom Personalabbau betroffen sein werden, wie vom Unternehmen angegeben, sei jedoch noch unklar. Laut Lamparter könne die Anzahl der betroffenen Stellen noch sinken. Der Betriebsrat und die IG Metall rechnen damit, dass deutlich weniger als 200 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz verlieren werden.

Der Linzer Konzern gab bereits im vergangenen Jahr die Reorganisation seiner fünf Fahrzeugteile-Standorte in Deutschland bekannt, was der Grund für den Stellenabbau ist. Geplant sei eine Technologiefokussierung: Das Werk in Baden-Württemberg soll sich künftig gezielt auf die Baugruppen-Assemblierung spezialisieren – also auf das präzise Zusammenfügen einzelner Komponenten. Bislang werden in Dettingen einbaufertige Stanz- und Umformteile, komplexe Baugruppen sowie Sicherheits- und Aufprallschutzkomponenten für namhafte Automobilhersteller entwickelt und produziert.