Neues Rauchverbot in Italien: Großstadt verhängt „Regel des gesunden Menschenverstandes“

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Italiens viertgrößte Stadt Turin hat ein neues Rauchverbot verhängt. Es gilt unter anderem, wenn sich andere Personen im Umkreis von fünf Metern aufhalten.

Turin – Rauchende Menschen auf den Straßen Italiens. Der Zigarettenduft gehört fast schon zum Urlaubserlebnis. Doch immer mehr Orte in Italien gehen gegen die schädlichen Glimmstängel vor. Jetzt geht mit Turin die viertgrößte Stadt des Landes (nach Rom, Mailand und Neapel) einen weiteren drastischen Schritt.

Der Turiner Stadtrat hat gerade einer Änderung der Stadtpolizeiverordnung zugestimmt, wie die Nachrichtenagentur Ansa und die Turiner Zeitung La Stampa übereinstimmend berichten. Mit der Neuerung in Polizeiverordnung 221 ist das Rauchen oder Dampfen im Freien nun verboten, wenn sich im Umkreis von fünf Metern eine andere Person aufhält.

Italien-Großstadt verhängt weitreichendes Rauchverbot

Der Stadtrat stimmte dem Antrag von Stadtrat Silvio Viale ohne Gegenstimmen zu. Bislang galt in Italiens viertgrößter Stadt nur ein Verbot an Kinderspielplätzen. Der neuen Regelung zufolge ist das Rauchen nun in jedem Fall in Anwesenheit von Kindern oder schwangeren Frauen verboten. Zudem gilt das Rauchverbot an jedem Ort im Freien, falls sich Personen näher als fünf Meter am Rauchenden aufhalten und das Rauchen nicht ausdrücklich erlaubt haben. Insofern darf nur geraucht werden, wenn nahestehende Personen zuvor ausdrücklich gefragt wurden, ob das Rauchen in Ordnung sei.

Turin hat ein neues Rauchverbot auf den Weg gebracht. (Archivfoto)
Turin hat ein neues Rauchverbot auf den Weg gebracht. (Archivfoto) © IMAGO/Zoonar.com/Paolo Gallo

Das Verbot gilt nicht nur für Zigaretten, sondern auch für Zigarren, Pfeifen, erhitzte Tabake, wie etwa beim IQOS-System, alle Verbrennungsprodukte sowie elektronische Zigaretten.

Rauchverbot in Turin: „Eine Regel des gesunden Menschenverstandes“

Das Rauchverbot sei „eine Regel des gesunden Menschenverstandes und des Respekts gegenüber anderen“, äußerte sich der Turiner Bürgermeister Stefano Lo Russo gegenüber der Ansa. Es gehe darum, „diejenigen zu respektieren, die nicht rauchen“. Zudem sei die neue Regel eine Möglichkeit, „eine Kultur des gegenseitigen Respekts zu fördern“, erklärt er weiter. Turin sei nicht die erste Stadt in Italien, die eine solche Regelung beschlossen habe, so Lo Russo weiter. Er glaube, dass auch weitere Städte nachziehen werden. Natürlich seien auch Sanktionen bei Verstößen vorgesehen. Der Bürgermeister hofft aber auf den „gesunden Menschenverstand“ seiner Bürger bei der Regel.

Tatsächlich ist Turin nicht die erste Stadt in Italien, die ein solches Rauchverbot verhängt. Bereits im Jahr 2021 hat Mailand ein ähnliches Verbot eingeführt. Es gilt auf Freiflächen, wie Parks, Bahnhöfen, Friedhöfen und Straßenbahnhaltestellen sowie in einem Umkreis von zehn Metern. Die Gemeinde Modena zog 2021 mit einem ähnlichen Verbot nach. Mailand wird sein Verbot 2025 auf alle öffentlichen Bereiche ausweiten. Und auch am Strand von Bibione gilt seit Jahren ein Rauchverbot.

Der Initiator der Turin-Regelung, Silvio Viale, hofft, dass das Verbot positive gesundheitliche Folgen hat. Zudem hofft er, dass in der Stadt weniger Zigarettenstummel auf dem Boden landen. Gegen dieses Ärgernis geht man auch an den Stränden Italiens seit längerem vor. Ein Urlauber musste etwa 200 Euro zahlen, da er seine Zigarette am Strand achtlos weggeworfen hatte.

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