Trump ändert Kurs: Jetzt doch Patriot-Raketen für die Ukraine – aber Forderung an Deutschland

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Trump liefert offenbar plötzlich doch Patriot-Raketen an die Ukraine. Der US-Präsident sieht Europa aber mehr in der Pflicht.

Washington, DC – Ursprünglich hatte das Pentagon vergangene Woche angekündigt, keine neuen Raketen für das Patriot-Flugabwehrsystem an die Ukraine senden zu wollen. Donald Trump versprach am Montag (7. Juli) doch weitere Waffen zu liefern – darunter offenbar auch Patriots. Die Ukraine müsse „in der Lage sein, sich zu verteidigen“, so der US-Präsident. Washington fordert von den europäischen Staaten aber auch mehr eigenes Engagement bei der Verteidigung Europas.

US-Bestände als Argument für Lieferstopp – jetzt schickt Trump offenbar doch zehn Patriot-Raketen

Trump hatte zuletzt betont, die USA müssten ihre Waffenlieferungen pausieren, um die eigenen Bestände zu überprüfen, wie zwei Quellen dem US-Medium Axios berichteten. Die Ukraine traf das unvorbereitet. Doch nun änderte der Präsident seine Meinung. Laut den Axios-Quellen wird Trump sofort zehn Patriot-Abfangraketen senden, das ist allerdings weniger als ursprünglich geplant. Zudem wolle er Kiew bei der Suche nach weiteren Lieferwegen unterstützen. Könnte ein Anruf von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) Trumps Sinneswandel beeinflusst haben?

US-Präsident Donald Trump (links) mit dem deutschen Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) am Rande des G7-Gipfels in Kanada im Juni 2025
US-Präsident Donald Trump (links) mit dem deutschen Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) am Rande des G7-Gipfels in Kanada im Juni 2025 (Archivbild). © IMAGO/Hu Yousong / Xinhua

Merz hatte den US-Präsidenten gebeten, die pausierten Patriot-Lieferungen freizugeben, wie Axios unter Berufung auf einen deutschen Regierungsvertreter berichtete. Auch ein „produktives“ Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj könnte eine Rolle gespielt haben. Zudem kursierte eine Anekdote von einer ukrainischen BBC-Reporterin, die Trump am Rande des Nato-Gipfels in Den Haag laut Insidern beeindruckt haben soll. Die Frau eines Soldaten in der Ukraine habe den US-Präsidenten gefragt, ob er weitere Patriots schicken werde.

Ukraine-Krieg: Patriot als „Schlüssel zur Abwehr ballistischer Raketen“

Merz schlug im Telefonat mit Trump Berichten zufolge auch vor, dass Deutschland Patriot-Batterien aus den USA kaufen und an die Ukraine weiterleiten könnte. Trump entgegnete, Berlin solle eines seiner eigenen Systeme an Kiew verkaufen, die Kosten könnten zwischen den USA und Europa aufgeteilt werden. Deutschland hat allerdings bereits drei Batterien des Patriot-Systems an die Ukraine geliefert. Militärexperten zufolge sei die Abgabe eines weiteren Systems aus Eigenschutzgründen nicht möglich.

Die Gespräche zwischen Trump und Merz dauern dem Bericht zufolge an, da eine Einigung bislang laut Axios noch aussteht. Die Patriot-Abwehrsysteme seien der „Schlüssel zur Abwehr ballistischer Raketen“, betonte indes der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hatte vergangenen Monat die Initiative gestartet, bei den Mitgliedsstaaten der Ramstein-Gruppe weitere Systeme dieses Typs für die Ukraine zu beschaffen.

„Das ist nicht mein Krieg“ – doch Trump denkt über Sanktionen gegen Russland nach

Die aktuellen Entwicklungen zeigen, wie wichtig persönliche Gespräche offenbar für Entscheidungen der US-Regierung sind. Trump äußerte sich auch „sehr unglücklich“ über sein jüngstes Telefonat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und sogar offen für weitere Sanktionen gegen Russland. Unmittelbar nach dem Telefonat hatte Russland die heftigsten nächtlichen Angriffe auf die Ukraine seit Kriegsbeginn im Februar 2022 gestartet.

„America First“ bleibt wohl auch in Zukunft eine Maxime von Trumps Handeln. Der US-Präsident sagte laut Axios zu Vertrauten über die russische Invasion in der Ukraine: „Das ist nicht mein Krieg“, aber er werde es sein, wenn er Waffen in die Ukraine schicke. US-Verteidigungsminister Pete Hegseth betonte unlängst bei der Shangri-La-Sicherheitskonferenz, die europäischen Partner sollten ihren Fokus auf die Sicherheit in Europa legen sollen. Denn dann könne sich Washington verstärkt der Bedrohung durch China im Indo-Pazifik zuwenden.

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