Verwunderung und Verärgerung herrschen im Moorenweiser Rathaus. Die Gemeinde erfuhr aus der Zeitung, dass sie eine Windkraftplanung im Staatswald an der Straße nach Grafrath angeblich schon genehmigt hat.
Moorenweis – „Dabei haben wir die Planung noch nicht einmal gesehen“, schimpft Vize-Bürgermeister Rudi Keckeis.
Grundlage für die Meldung im Tagblatt war eine Pressemitteilung der Bayerischen Staatsforsten. Demnach wurde bereits ein Standortsicherungsvertrag mit einer Bietergemeinschaft abgeschlossen. Die Gemeinde habe zuvor grünes Licht für die Planungen gegeben, hieß es in der Mitteilung. Tatsächlich hat Moorenweis das Waldstück aber lediglich als Potenzialfläche für Windenergie an den Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum gemeldet – mehr noch nicht. Keckeis staunte nicht schlecht, als sich Vertreter des Bieterkonsortiums bereits im Rathaus vorstellten, bevor die Gemeinde von den Staatsforsten über die Vergabe unterrichtet worden war. „Das ist eine äußerst ungute Vorgehensweise“, kritisiert der Vize-Bürgermeister. „Ein Anruf hätte ja genügt.“
Verwunderte Bürger
Anrufe sind in den letzten Tagen einige bei ihm eingegangen – von verwunderten Bürgern, die von den Windkraftplänen ebenfalls aus der Zeitung erfahren haben. Genauso solle es nicht laufen, schimpft Keckeis. In der Sache selbst glaubt er, dass viele in Moorenweis dem Thema offen gegenüberstehen. „Wenn es vernünftig gemacht wird, wehren wir uns nicht gegen die Windkraftanlagen.“ Allerdings fordert der Vize-Bürgermeister, dass Gemeinde und Bürger auf Augenhöhe in die Planungen einbezogen werden.
Vor allem müsse darauf geachtet werden, dass auch zu der dem Standort nächstgelegenen Wohnbebauung in Brandenberg ein Abstand von einem Kilometer eingehalten werde. Vorgeschrieben seien im Falle von Weilern nur 600 Meter. Wichtig für die Akzeptanz von Windrädern sei zudem die Möglichkeit, dass sich Gemeinde und Bürger finanziell an den Anlagen beteiligen könnten.
„Das alles hätte man tunlichst im Vorfeld klären sollen.“ Durch das Vorpreschen der Staatsforsten werde die Umsetzung des Projekts nun eher erschwert. Keckeis wird in der Gemeinderatssitzung am Mittwoch zu dem Thema Stellung nehmen.
Die Bietergemeinschaft, die fünf Windräder errichten möchte, besteht aus der MSE Solar GmbH aus München, der EnValue GmbH aus Hofkirchen und dem Ingenieurbüro Windplan Bosse GmbH aus Berlin. Dieser Zusammenschluss konnte sich nach Angaben der Staatsforsten auch im Auswahlverfahren im benachbarten Kottgeisering durchsetzen.
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