Die Wallfahrtskuratie und die Bruderschaft zum Gegeißelten Heiland auf der Wies sowie der Pfarrverband Rottenbuch trauern um Prälat Georg Kirchmeir. Der langjährige Kurat und Kustos des Rokokojuwels ist an Christi Himmelfahrt im Alter von 86 Jahren gestorben.
Wies/Rottenbuch – „Uns allen wird sein feiner, liebenswürdiger und vornehmer Charakter – verbunden mit einer Portion verschmitzten Humors – in dankbarer Erinnerung bleiben“, verneigt sich sein Nachfolger Florian Geis vor dem beliebten Seelsorger. Mit der Hand am Puls der Zeit und dem Ohr am Herzen Gottes erreichte Kirchmeir seine Mitmenschen. „Am vergangenen Sonntag feierte er in der Wieskirche den Sonntagsgottesdienst und – ohne dass es jemand da schon ahnte – verabschiedete sich von seiner großen Liebe: seiner Wies“.
Wie einst Pater Rupert Mayer stand Kirchmeir bis zuletzt am Altar. Am Dienstagmorgen ist er bei der Messe in Schönberg zusammengebrochen und zwei Tage später in Murnau gestorben.
Für die Wies war es ein Glücksfall, dass der am 24. Juli 1966 zum Priester geweihte Georg Kirchmeir 1974 als Leiter der Landvolkshochschule in die Wies kam und 1978 bis 2012 die Nachfolge von Alphons Satzger antrat. Hier gewann er mit seinem Leitsatz „In der Wies nicht nur die Augen aufmachen, sondern auch das Herz“ Millionen Besucher.
Kirchmeir durfte viel miterleben vom „Aufblühen der Wallfahrt“ nach der Renovierung und der gelungenen Erneuerung der Orgel bis hin zum Pilgersaal. Daran hatte er großen Anteil. Sei es die Neubelebung der altehrwürdigen Bruderschaft zum Gegeißelten Heiland oder die Vereinigung der Freunde der Wies, die das Wallfahrtsmuseum entstehen ließ. Auf seine Initiative wird das Tränenfest wieder festlich begangen und die Verbindung zu den Prämonstratensern, den Bauherren der Wies, gepflegt. Die Abtei Geras in Niederösterreich ernannte ihn aufgrund seiner Verdienste gar zum Ehrenchorherr. Auch weltliche Auszeichnungen folgten, vom Ehrenbürger der Gemeinde Steingaden über den Silbernen Ehrenring des Landkreises bis hin zum Bundesverdienstkreuz.
Trotz all den „Salbungen“ ist er am Boden geblieben. Kirchmeir wusste, wer ihm die Kraft mitgegeben hat, die schweren Aufgaben zu bewältigen: sein Elternhaus und seine Heimat, sein Dorf Klingen bei Aichach. So freute ihn besonders, dass er 2006 bei der Fronleichnamsprozession „dahoam“ die Monstranz durch sein Heimatdorf tragen und dabei auch Station am Altar bei seinem elterlichen Hof machen durfte. Auf ihren „Zangl Schorsch“ waren sie alle stolz und Landtagsabgeordneter Christian Knauer würdigte schon 1991 seine Arbeit in der Landvolkshochschule: „Sie haben immer das Dorf in den Mittelpunkt gestellt. Die intakte Dorfgemeinschaft in Klingen zeigt, dass dieser Weg der richtige ist.“
Beerdigung im Heimatdorf
Jetzt kehrt er endgültig zurück in sein Heimatdorf, wo er auf dem Gottesacker seine letzte irdische Ruhestätte findet. Im Pfaffenwinkel gehen die Erinnerungen zurück an schöne Stunden. Herausgegriffen seien dabei nur die feierlichen Osternächte in der Wies, die Teilnahme an den Ulrichsritten zum Kreuzberg oder auch die Bergmesse am Wanker Fleck.
In großer Dankbarkeit beteten die zahlreichen Gläubigen am Montag im bis auf den letzten Platz besetzten Rottenbucher Münster den glorreichen Rosenkranz für Kirchmeir. Gleich zu Beginn sangen alle hoffnungsvoll „Jesus lebt, mit ihm auch ich.“ Nun sind die Gläubigen zu zwei Requiem an seinen früheren Wirkungsstätten eingeladen. Der Pfarrverband Rottenbuch feiert dieses am Donnerstag, 5. Juni, um 19 Uhr im Rottenbucher Münster.
Die Wallfahrtskuratie der Wies, die Bruderschaft zum Gegeißelten Heiland und der Pfarrverband Steingaden-Prem feiern das Requiem am Pfingstsamstag, 7. Juni, um 10 Uhr in der Wallfahrtskirche Wies. Wann die Beerdigung in Klingen stattfindet, konnte noch nicht festgelegt werden, da die schriftliche Freigabe des Leichnams noch nicht vorlag.