Mars-Meteorit bringt wichtigen Hinweis vom roten Planeten auf die Erde
Wann gab es auf dem Mars flüssiges Wasser? Diese Frage ist immer noch nicht abschließend beantwortet. Ein Mars-Meteorit liefert nun einen wichtigen Hinweis.
Lafayette – Schon seit langem träumen Forscherinnen und Forscher davon, Bodenproben vom Mars direkt auf der Erde zu analysieren. Bisher ist das nicht möglich – einzig die Mars-Rover „Perseverance“ und „Curiosity“ können Mars-Gestein momentan direkt untersuchen. Missionen, die Bodenproben vom Mars zur Erde bringen, sind in Planung, aber noch lange nicht ausgereift.

Lafayette-Meteorit kann direkt zum Mars zurückverfolgt werden
Für Forschende, die selbst Hand an Mars-Proben legen wollen, gibt es derzeit daher nur eine Möglichkeit: Es gibt einige wenige Meteoriten auf der Erde, bei denen klar ist, dass sie vom Mars stammen. Und auch sie verraten Details über die Vergangenheit des roten Planeten. Das zeigt der Lafayette-Meteorit, der von einem Forschungsteam der Purdue-Universität in Lafayette (US-Bundesstaat Indiana) untersucht wurde. Der Meteorit wurde Anfang des 20. Jahrhunderts ganz in der Nähe der Universität gefunden und kann direkt zum Mars zurückverfolgt werden.
Mars-Meteorit gibt Hinweise auf früheres Wasser auf dem roten Planeten
Ein Forschungsteam um Marissa Tremblay hat sich den Meteoriten genauer angeschaut und nach Spuren gesucht, die im Zusammenhang mit Wasser stehen. Denn einige Mineralien in Mars-Meteoriten entstanden durch die Interaktion mit flüssigem Wasser auf dem Mars. „Diese Mineralien zu datieren kann uns also sagen, wann es in der geologischen Vergangenheit des Mars flüssiges Wasser auf oder in der Nähe der Oberfläche des Planeten gab“, erklärt die Forscherin in einer Mitteilung.
„Wir haben diese Mineralien im Mars-Meteoriten Lafayette datiert und festgestellt, dass sie vor 742 Millionen Jahren entstanden sind“, sagt Tremblay. Das Thema Wasser auf dem Mars ist für die Forschung immer noch nicht ausreichend erforscht – man geht aber davon aus, dass das flüssige Wasser auf dem Planeten vor etwa drei Milliarden Jahren verschwand. Wie kann es dann sein, dass der Meteorit auf dem Mars vor 742 Millionen Jahren mit Wasser in Kontakt kam?
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Wie kam der Meteorit auf dem Mars in Kontakt mit flüssigem Wasser?
Tremblay hat eine Erklärung für diesen scheinbaren Widerspruch: „Wir glauben nicht, dass es zu dieser Zeit [vor 742 Millionen Jahren] reichlich flüssiges Wasser auf der Mars-Oberfläche gab. Stattdessen glauben wir, dass das Wasser aus dem Schmelzen des nahegelegenen unterirdischen Eises, dem sogenannten Permafrost, stammte und dass das Schmelzen des Permafrosts durch magmatische Aktivitäten verursacht wurde, die auch heute noch regelmäßig auf dem Mars auftreten.“ Die Studie wurde im Fachjournal Geochemical Perspective Letters veröffentlicht.
Meteoriten sind Zeitkapseln aus dem Universum
Meteoriten, die auf der Erde gefunden werden, stammen von anderen Himmelskörpern aus dem Weltall. In ihnen finden sich Hinweise auf ihre Herkunft und Vergangenheit, die von Geochronologen entschlüsselt werden können. Marissa Tremblay erklärt, was die Forschung macht: „Wir können Meteoriten identifizieren, indem wir untersuchen, welche Mineralien in ihnen enthalten sind und welche Beziehungen zwischen diesen Mineralien im Inneren des Meteoriten bestehen.“
Meteoriten sind oft dichter als irdisches Gestein. Sie enthalten Metall und sind magnetisch. Beim Eintritt in die Erdatmosphäre entsteht eine Schmelzkruste, die verrät, dass der Stein aus dem Weltall auf die Erde gekommen ist. Durch die Chemie des Meteoriten können Forschende herausfinden, von welchem Himmelskörper sie stammen.
Forschungsteam ist überzeugt: Mars-Meteorit wurde nicht durch äußere Einflüsse verändert
Doch wie sicher kann sich das Forschungsteam sein, dass der Meteorit nicht durch äußere Einflüsse verändert wurde? Schließlich wurde er durch einen Einschlag aus dem Mars herausgeschleudert, flog elf Millionen Jahre lang durch das Weltall und stürzte anschließend durch die Erdatmosphäre auf die Erde. „Wir konnten nachweisen, dass nichts von alledem das Alter der wässrigen Veränderungen in Lafayette beeinflusst hat“, betont Tremblay.
Ihr Co-Autor Ryan Ickert ergänzt: „Dieser Meteorit hat einzigartige Beweise dafür, dass er mit Wasser reagiert hat. Das genaue Datum dafür war umstritten, und unsere Veröffentlichung datiert den Zeitpunkt, an dem Wasser vorhanden war.“ (tab)