Explodierende Beiträge: Diese Krankenkassen können den Zusatzbeitrag niedrig halten

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2025 droht bei vielen Krankenkassen eine weitere Erhöhung der Zusatzbeiträge. Das Rating zeigt, welche Kassen finanziell gut aufgestellt sind und darauf verzichten können.

Köln – Die Finanzlage der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) in Deutschland ist kritisch. Allein im ersten Quartal 2024 mussten die 95 gesetzlichen Krankenkassen angesichts steigender Ausgaben ein Defizit von insgesamt 776 Millionen Euro verkraften, wie das Deutsche Finanz-Service Institut (DFSI) mitteilte. Viele Krankenkassen haben deshalb bereits in diesem Jahr ihre Beiträge erhöht.

Ranking zur Finanzkraft von Krankenkassen: Zusatzbeitrag könnte im nächsten Jahr auf durchschnittlich 2,5 Prozent steigen

Für die kommenden Jahre ist keine Entspannung zu erwarten – im Gegenteil. Nach Angaben des Bundesamtes für Soziale Sicherung erwartet der GKV-Schätzerkreis für das Jahr 2025 einen Anstieg des rechnerischen durchschnittlichen Zusatzbeitragssatzes von derzeit 1,7 auf 2,5 Prozent. Der durchschnittliche GKV-Beitragssatz dürfte dann bei 17,1 Prozent liegen.

Krankenversicherungskarten
Im kommenden Jahr droht bei den gesetzlichen Krankenkassen eine Erhöhung der Zusatzbeiträge im Schnitt auf 2,5 Prozent. (Symbolbild) © Jens Kalaene/dpa

Dabei handelt es sich um den Durchschnitt, nicht alle Krankenkassen erhöhen ihre Beiträge. Ob den Versicherten in Zukunft Beitragserhöhungen drohen, hängt auch von der Finanzkraft der Kasse ab. Sie entscheidet darüber, ob der Zusatzbeitrag stabil gehalten werden kann oder weiter steigt.

Ranking zur Finanzkraft von Krankenkassen: Zwei bundesweit tätige Kassen erhalten ein „Exzellent“

Eine Untersuchung des DFSI zeigt, welche Krankenkassen wirtschaftlich gut aufgestellt sind. Bei diesen ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass die Zusatzbeiträge steigen. „Je stabiler die Krankenkassen schon heute aufgestellt sind, desto stabiler dürften auch die Zusatzbeiträge bleiben. Oder zumindest nur in einem moderaten Rahmen steigen“, sagte DFSI-Thomas Lemke dem Handelsblatt.

Die Studie zeigt, dass es unter den bundesweit tätigen Kassen mit der hkk Krankenkasse und der Audi BKK nur zwei Institute gibt, die mit „Exzellent“ abschneiden. Beide liegen mit einem Beitragssatz von 15,58 beziehungsweise 15,60 Prozent am unteren Ende der Skala. Die teuerste bundesweit tätige Krankenkasse ist laut DFSI-Rating die KKH Kaufmännische Krankenkasse mit einem Beitragssatz von 17,88 Prozent.

Die folgenden acht Krankenkassen wurden im Rating jeweils mit „Sehr gut“ bewertet. Auch sie haben vergleichsweise niedrige Beitragssätze zwischen 15,80 Prozent (TK - Techniker Krankenkasse) und 16,2 Prozent (WMF Betriebskrankenkasse). Im Durchschnitt liegt der Beitragssatz bei 16,4 Prozent.

Ranking zur Finanzkraft von Krankenkassen: Auch regional tätige Krankenkassen sind eine Option

Neben den bundesweit tätigen Krankenkassen gibt es auch regionale Anbieter wie die AOKs. Bei ihnen können Versicherte nur Mitglied werden, wenn ihr Wohn- oder Arbeitsort in ihrem Einzugsgebiet liegt. In diesem gesonderten Ranking erhält nur die in Bayern tätige BKK Faber-Castell & Partner ein „Exzellent“. Mit der BKK Public, der BKK SBH, der SKD BKK, der BKK Freundenberg, der AOK Niedersachsen und der BKK Herkules erhielten sechs Krankenkassen ein „Sehr gut“.

Methodik der DFSI-Studie

Für den Finanzstärke-Check hat das DFSI Daten von insgesamt 73 bundesweit und regional geöffneten sowie 21 nur für bestimmte Versichertenkreise geöffneten Wettbewerbern abgefragt. Stichtag war das Jahr 2023. Zusätzlich sollten die Kassen Angaben zur längerfristigen Mitgliederentwicklung machen. 45 Krankenkassen füllten den Fragebogen vollständig aus und gingen damit in die Auswertung ein.

In den sechs unterschiedlich gewichteten Teilbereichen Liquidität (20 Prozent), Vermögen (25 Prozent), Verwaltungskosten (12,5 Prozent), Verwaltungskosten-Deckungsbeitrag (12,5 Prozent), Mitgliederentwicklung (10 Prozent) und Transparenz (20 Prozent) konnten jeweils maximal 100 Punkte erreicht werden. Dementsprechend lag auch der Endscoringwert bei maximal 100.

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