„Kruschtkette“ plant Filiale in Miesbach

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Vom Leerstand gezeichnet: Die Fassade des ehemaligen Edeka-Markts im Gewerbegebiet Ost ist wenig ansehnlich. Nun soll dahinter neues Leben einziehen – mit einem sogenannten Non-Food-Discounter. © THOMAS PLETTENBERG

Fürs ehemalige Edeka-Gebäude im Gewerbegebiet Miesbach-Ost gibt es neue Pläne. Eine „Kruschtkette“, wie es in der Diskussion im Bauausschuss hieß, plant dort eine Filiale. Der Name des Non-Food-Discounters fiel nicht.

Miesbach – Den Leerstand sieht man dem Gebäude an. Über sechs Jahre lang kümmert sich augenscheinlich schon niemand mehr um die Fassade des alten Supermarkts im Gewerbegebiet Ost, die großflächig vergilbt und stellenweise löchrig ist. Die Fenster sind mit Graffiti beschmiert, nur noch die rissigen Logos erinnern an die Vormieter. Doch das soll sich nun ändern: In den ehemaligen Edeka will ein sogenannter Non-Food-Discounter einziehen. Mit der dafür beantragten Nutzungsänderung hat sich jetzt der Miesbacher Bauausschuss beschäftigt.

Mit „Non-Food“, übersetzt „keine Nahrung“, ist das geplante Sortiment weit gefasst, wie stellvertretender Bauamtsleiter Johannes Löw erläuterte. Das können grundsätzlich Artikel aller Art sein, die nicht zum Lebensmittelsortiment gehören – ein Konzept, wie es in ähnlicher Form beispielsweise von Tedi, Action oder Euroshop umgesetzt wird. Welcher Laden genau in die Filiale einzieht, gab Löw auf Wunsch des Antragstellers nicht bekannt. Dafür seien die Pläne noch nicht spruchreif genug. Zumindest Anhaltspunkte lieferte die Diskussion aber doch. Es fiel der Begriff „Kruschtkette“; positiver formuliert gibt es darin „saisonbedingte Artikel“ zu kaufen.

Stadt kann keine Sortimentsvorschriften machen

Betrieben werden soll der Selbstbedienungsmarkt nur im Erdgeschoss. Was mit den oberen Geschossen passiert, blieb zunächst offen. „Die Grundfläche bleibt wie bisher“, erklärte Löw weiter. Baulich sei von außen keine Veränderung geplant, und auch die Erschließung sei gesichert. Die nötige Stellplatzanzahl von 31 werde auf dem Grundstück deutlich überschritten. Löw selbst wertete grundsätzlich positiv, dass der Laden wieder genutzt werden soll. Sortimentsvorschriften könne die Stadt dem Betreiber nicht machen, da es sich um ein Mischgebiet handle. Rechtlich spreche deshalb nichts gegen die Nutzungsänderung.

Franz Mayer (CSU) betonte außerdem, dass die Einzelhandelskette die Größe der Verkaufsfläche so einhalte, dass Vorgaben zu innenstadtschädlichem Sortiment noch nicht greifen. „Wir können also nichts dagegen tun.“ Mehrheitlich stimmte das Gremium der beantragten Nutzungsänderung deshalb zu. Wann der Einzug oder eine etwaige Renovierung erfolgt, bleibt jedoch abzuwarten.

Gebäude steht bereits seit über sechs Jahren leer

Wie berichtet, steht der ehemalige Edeka-Markt im Gewerbegebiet Ost schon seit Anfang 2018 leer. Vor rund zwei Jahren diskutierte der Bauauschuss noch über eingereichte Pläne, nach denen Wohnung in zwei zusätzlichen Geschossen Platz finden sollten, für die der Bauwerber das Gebäude in seinem westlichen Teil aufstocken wollte. Die Pläne wurden seither jedoch nicht umgesetzt. Schon lange zuvor hatte das Gebäude eine bewegte Geschichte. Ursprünglich war darin Eurospar untergebracht, später wurde ein Spar daraus, bevor 2011 der Edeka-Markt einzog. Dessen Betreiber kämpften jedoch ab der Eröffnung des Alpengroßmarkts, der mit rund dreimal so großer Verkaufsfläche lockte, mit Konkurrenz aus dem eigenen Konzern. Als dann auch noch in Hausham und Weyarn zwei neue Edeka-Filialen eröffneten, gaben die Pächter auf.

Miesbacher kennen den Laden außerdem von ihren vielen wechselnden Untermietern. Unter anderem hatten die Bäckereiketten Wünsche und Müller hatten dort Filialen, genauso wie Tchibo. Auch die Metzgerei Vinzenzmurr hat dort zeitweise an der Theke bedient.

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