Der Feuerwehr-Funk wird für 360 000 Euro nachgerüstet. Das hätte man deutlich billiger haben können, sagt auch der Fachmann.
Erding - Die Halle am Lodererplatz wird eine besondere Dimension haben. Sie wird nicht nur eine Dreifachsporthalle sein, sondern beinhaltet auch die Schulmensa und soll für Großveranstaltung genutzt werden. Dass allerdings der nachträgliche Einbau von digitalen Funkelementen zur Feuerwehr-Alarmierung gleich mit 360 000 Euro zu Buche schlagen soll, erzürnte gerade die Stadträte, insbesondere die Männer vom Fach: Stephan Stanglmaier und Willi Vogl (beide CSU).
Der Kreisbrandrat a.D. erinnerte daran, dass die bayerische Staatsregierung beschlossen habe, jedes öffentliche Gebäude für den Brandschutz hochzurüsten. Jeder seriöse Elektroplaner müsse deshalb wissen, was es für den Funk bedeute, wenn man dreifach verglaste Scheiben habe und mit Stahlbeton arbeite. „Warum wurde dies nicht in der ersten Kostenschätzung berücksichtigt?“, ärgerte sich Vogl. Er gab auch zu, dass ihn die hohe Summe sehr erschreckt habe: „Das ist ein Batzen Geld.“
Arbeiten während des Mensa-Betriebs
Die Kosten wären auch deutlich niedriger, hätte man den Digitalfunk BOS bereits von Beginn an entsprechend berücksichtigt und solide geplant. Das räumte Hermann Märkl vom Büro IB Duschl ein, der „eine Größenordnung von 100 000 bis 150 000 Euro“ nennt, wenn das System sofort mitinstalliert worden wäre. So aber gebe es erhebliche Nachteile. „Wir haben ein Gebäude, das bereits fertig ist. Wir haben relativ auffällige Decken, die man abhängen und eventuell reinigen muss.“ Die kompletten Arbeiten müsse man so steuern, dass der Mensa-Betrieb aufrechterhalten bleiben kann.
„Wir haben den Betrieb im Gebäude. Das heißt, die Firmen werden nicht tagsüber so arbeiten können wie in einem Hochbau“, sagte Märkl weiter. „Das heißt auch, die Arbeiter werden am Wochenende und Abendschichten fahren. Das kostet Geld.“ Selbst Trockenbauelemente müssen nochmal geöffnet werden. „All das läppert sich.“
Der Diplom-Ingenieur hatte die heikle Aufgabe, das zu verteidigen oder zu verteufeln, wofür er gar nichts kann. Denn für die bisherigen Planungen waren andere Firmen zuständig. Das IB Duschl kümmert sich ums Nachbessern. Ob die Verfügbarkeit des Digitalfunks in öffentlichen Gebäude immer schon nicht nur im Freifeld, sondern auch innerhalb des Gebäudes erforderlich waren, da schieden sich in der Sitzung die Geister.
Fertigstellung im April 2025
Sicher ist aber: Im Juni 2024 hat die Brandschutzdienststelle des Landkreises die Gebäudefunkanlage als zwingend erforderlich festgestellt. Die Kreisbrandinspektion erteilte der Stadt zwar eine vorläufige Betriebserlaubnis ab November/Dezember 2024 für die Nutzung von Mensa sowie Schul- und Vereinssport. Die Nutzung als Versammlungsstätte bleibt aber bis zur Fertigstellung der Funkanlage untersagt. Laut Märkl dürfte dies im April 2025 der Fall sein.
Für OB Max Gotz (CSU) gibt es zur Nachrüstung keine Alternativ. Der Digitalfunk stelle die schnelle Erreichbarkeit der Feuerwehr sicher. Und man müsse jeden möglichen „Schaden an Sportlern, an Besuchern, an Feuerwehrleuten, an wem auch immer“ immer verhindern. Er machte aber auch deutlich: „Es sind bei der Planung offensichtlich Fehler gemacht worden.“ Burkhard Köppen (CSU) drängte sich zudem „die Frage auf, ob dort ein Planungsschaden entstanden ist, den wir geltend machen könnten“. Die Verwaltung wird sich darum kümmern.
Der Stadtrat segnete die Kosten einstimmig ab: 83 000 Euro Baukosten, 198 000 Euro für die BOS-Anlage selbst, 54 000 Euro für Umplanungen und 25 000 Euro, weil auch der Architekt noch einmal Hand anlegen muss