Cavallo, Fahimi und Benner - „Immens wichtig“: Top-Gewerkschafterinnen fordern Comeback der E-Auto-Förderung

Auch DGB-Chefin Yasmin Fahimi und die Vorsitzende der IG Metall, Christiane Benner, sprachen sich in dem ersten gemeinsamen Interview der drei Gewerkschafterinnen für ein Comeback der Kaufprämien aus. 

Der Bund hatte die Anschaffung von E-Autos durch private Haushalte jahrelang finanziell gefördert, die Regelung aber im vergangenen Dezember überraschend abgeschafft. Danach brachen die E-Autoverkäufe hierzulande drastisch ein. Alleine im August lag der Absatz von E-Autos um rund 69 Prozent unter Vorjahr.

Preisdeckel für Dienstwagen mit alternativen Antrieben wieder angehoben

Um den Absatz von E-Autos wieder anzukurbeln, hatte die Bundesregierung die Förderung Anfang September den Preisdeckel für Dienstwagen mit alternativen Antrieben wieder angehoben von zuletzt 70.000 auf 95.000 Euro. Außerdem gibt es rückwirkend seit Juli Sonderabschreibungen für Firmenwagen. Förderungen für Privatpersonen sind bislang nicht vorgesehen.

Das wollen die Arbeiterführerinnen jetzt ändern. „Wir brauchen diese Förderung“, sagte Cavallo. Mit Blick auf die Krise bei Volkswagen kündigte Cavallo zudem entschiedenen Widerstand gegen mögliche Einschnitte an. „Wir werden uns gegen Werksschließungen und Massenkündigungen wehren mit allem, was wir haben – bis hin zum Arbeitskampf“. Angesichts der vom Vorstand angedrohten Sparmaßnahmen machten sich viele Menschen „große Sorgen. Viele haben Angst“, sagte Cavallo. Es gehe „jetzt wirklich um alles“.

Drastische Sparpläne bei VW

Volkswagen hatte vor Wochenfrist drastische Sparpläne bei seiner Kernmarke angekündigt. Auch Werksschließungen schließt der Konzern nicht mehr aus. Am Dienstag hatte das Management zudem die Drohung wahrgemacht und die seit 1994 geltende Beschäftigungssicherung gekündigt.

Um die Wogen zu glätten und rasch Klarheit über die künftige Ausrichtung zu erhalten,  hat Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) rasche Gespräche zwischen Vorstand und Arbeitnehmervertretern angemahnt. Nach der öffentlichen Debatte um die Zukunft von VW müssten beide Seiten jetzt an einen Tisch, sagte Weil am Mittwoch.

Verhandlungen über den Haustarif stehen an

Bei Europas größtem Autobauer stehen in diesem Jahr Verhandlungen über den Haustarif an. Die Gespräche sollten eigentlich im Oktober starten. Angesichts der Krise bei VW sollten die Verhandlungen jetzt aber früher beginnen, sagte Weil, der zugleich Aufsichtsratsmitglied des Konzerns ist. Das Land Niedersachsen hält 20 Prozent der stimmberechtigen Aktien am Konzern und ist damit zweitgrößter Anteilseigner.