McDonald's revolutioniert Bestellvorgang – Kunden müssen alle dieselben Worte nutzen

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Neues gibt es immer wieder beim Fastfood-Riesen. Doch nicht immer betrifft es die Speisekarte. Wer bei einigen McDonald's-Filialen das Falsche sagt, bekommt kein Essen.

Syke – Über die Jahre hat sich beim „goldenen M“ einiges geändert, nicht nur am Preis. So nutzt McDonald's mittlerweile statt Plastik- umweltfreundlichere Pappbehälter, durch Bestellcomputer werden meist lange Schlangen vermieden und Kinder der 90er müssen seit geraumer Zeit ein „Happy Meal“ bestellen, wenn sie eine „Juniortüte“ möchten.

Doch nicht alle Erneuerungen kommen gut an, einen neuen Veggie-Burger hätte es nach Meinung eines Kunden jedenfalls nicht gebraucht. In einigen Filialen der Fastfood-Kette macht neuerdings der Ton die Musik. Kunden müssen ihre Bestellungen alle mit denselben Worten abschließen. Um das Wörtchen „Bitte“ handelt es nicht, auch wenn das immer angebracht sein dürfte.

McDonald‘s-Filialen setzen KI ein – die versteht nur klare Befehle

Ein loses Mundwerk ist sicherlich nie zielführend. Die scheinbar absurde Sprachregel bei McDonald's hat aber einen besonders simplen Hintergrund: Ohne den konkreten Wortlaut kann die Bestellung nicht verarbeitet werden. Denn: ein Computer nimmt sie entgegen und versteht nur klare Befehle.

Wie aus einem Beitrag auf Reddit hervorgeht, wird einem Drive-In-Schalter von McDonald‘s eine Künstliche Intelligenz (KI) getestet. Darüber informiert ein Hinweisschild in englischer Sprache unter dem Lautsprecher. Um dem virtuellen Mitarbeiter die Arbeit zu erleichtern, wird um eine spezielle Verhaltensweise der Kunden gebeten.

  • Sehr deutlich sprechen
  • Die Produkte bei ihren exakten Menü-Namen nennen
  • Gegenfragen der KI beantworten, bevor weitere Produkte hinzugefügt werden
  • Die Bestellung mit „Das war's“ („That's it“) beenden

Wer der Technik nicht traut, muss nicht hungrig heimfahren. Auf Wunsch könne man sich auch von einem Mitarbeiter aus Fleisch und Blut bedienen lassen. Der Befehl hierfür: „Team-Mitglied“.

KI bei McDonald's soll Kundenerfahrung verbessern – Weltweit tausendfach getestet

Um welche Filiale es sich handelt, ist unbekannt. Vermutlich befindet sie sich aber in den USA. McDonald's hat in einer Pressemitteilung angekündigt, ab 2024 KI an tausenden Standorten weltweit testen zu wollen. Dafür kooperiert das Unternehmen mit Google. Die Technologie soll dazu beitragen, die Betriebsabläufe zu optimieren. „Dadurch wird die Restaurantführung einfacher, vor allem aber die Erfahrungen unserer Kunden und Mitarbeiter noch besser“, so Brian Rice, Vizepräsident von McDonald's.

Eine McDonald‘s-Filiale samt Menü vor dem Drive-in. (Symbolfoto)
Bei einer McDonald‘s-Filiale müssen Kunden ihre Bestellung mit expliziten Worten abschließen, um ihr Essen zu bekommen. (Symbolfoto) © Christoph Schmidt/dpa

Ganz so optimistisch über die neuen Methoden scheinen aber nicht alle zu sein. Nicht etwa, weil KI mittlerweile häufig für perfide Betrugsmaschen missbraucht werden. Das Technik-Nachrichtenportal The Verge befürchtet, dass sie auf lange Sicht etlichen Mitarbeitern den Job kosten könnte. Auch wenn laut Hinweisschild auf dem Reddit-Foto in der McDonald's-Filiale noch Personal gesucht würde. In Großbritannien war es die Belegschaft, die auf einen Schlag dem Unternehmen den Rücken gekehrt hat.

Cyber-Zukunft „auf Wish bestellt“: Kunden verspotten die KI-Neuerung bei McDonald‘s

Die Stellenausschreibung wurde auch unter den Reddit-Nutzern zum Ziel für Häme. „Das ‚Wir stellen ein‘ finde ich sehr ironisch“, schreibt eine Person. Auch andere Kunden reagieren eher skeptisch bis zynisch auf die KI-Erneuerung. „Schon lustig, wie dieser Drive-in so heruntergekommen aussieht. Man sollte doch meinen, dass KI in Form von glänzenden Robotern eingeführt werde, und nicht mit einem jämmerlichen PowerPoint-Schild.“ Woraufhin ein anderer trocken entgegnet: „Wir leben in einer Cyberpunk-Dystopie, die auf Wish bestellt wurde“.

Einige Nutzer fühlen sich an eine Szene aus der Hollywood-Komödie „Ey, Mann, wo ist mein Auto“ (2000) erinnert. In der Szene treibt der Versuch, über den Drive-in eines Asia-Imbiss zu bestellen, die Hauptfigur in den Wahnsinn. Auf alles, was er sagt, reagiert die Mitarbeiter am Schalter mit „Und dann?“. Sein Essen bekommt er nie zu Gesicht – weil sie ihn seine Bestellung einfach nicht beenden lässt. Gut möglich also, dass die KI von McDonald's ihre Trainingsdaten aus dem Film bezogen hat und daher um ein explizites Ende der Bestellung bittet. (rku)

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