Werder-Frauen wollen vor Rekordkulisse gegen den HSV ins DFB-Pokal-Finale einziehen und setzen auf massive Fan-Unterstützung
Die Frauen des SV Werder Bremen treten am Sonntag (15.30 Uhr/DeichStube-Live-Ticker) im DFB-Pokal-Halbfinale beim Hamburger SV an - und setzen auf massive Fanunterstützung!
Bremen – Das DFB-Pokal-Halbfinale zwischen den Frauen des SV Werder Bremen und Hamburger SV wird etwas ganz Besonderes - aus gleich mehreren Gründen. Noch nie traten die Bremerinnen und der HSV in einem Pflichtspiel gegeneinander an, noch nie stand einer der beiden Vereine in der Vorschlussrunde des Wettbewerbs – und am Sonntag (15.30 Uhr/DeichStube-Liveticker) wird dieses Duell sogar vor einer neuen Rekordkulisse für den deutschen Frauenfußball ausgetragen. Alle 57.000 Tickets für die Partie im Volksparkstadion sind verkauft, auch aus Bremen werden etliche Anhänger erwartet. „Wir rechnen mit bis zu 15.000 Werder-Fans im Stadion“, sagt Werder-Pressesprecherin Marie Backhaus. Entsprechend groß ist die Vorfreude bei Coach Thomas Horsch mit Blick auf die Atmosphäre am Sonntag: „Das löst absolute Freude in mir aus, weil es einfach für jeden Sportler und letztlich auch für den Trainer schön ist, vor so einer riesigen Kulisse dabei zu sein.“
DFB-Pokal-Halbfinale im Liveticker: Werder-Bremen-Trainer Thomas Horsch freut sich riesig auf Duell gegen den HSV
Zumal das DFB-Pokalspiel gegen den Hamburger SV auch das letzte große Highlight für Horsch selbst sein könnte. Der 56-Jährige, der seit April 2021 Chefcoach der Frauen-Mannschaft ist, verlässt den SV Werder Bremen am Saisonende bekanntlich auf eigenen Wunsch. „Ich möchte gar nicht so sehr über ,mein Highlight‘ sprechen und mich in den Vordergrund stellen. Ich freue mich einfach für die Spielerinnen, dass diese Mannschaft so eine Entwicklung genommen hat, jetzt im DFB-Pokal-Halbfinale spielt und die Chance auf das Endspiel hat“, sagt Thomas Horsch, fügt aber an: „Mein Highlight wäre das Finale in Köln.“
Mit den Werder-Männern wäre ihm einmal beinahe der Einzug ins Endspiel gelungen, als damaliger Co-Trainer von Florian Kohfeldt unterlag Horsch mit dem SVW aber daheim dem FC Bayern München (2:3). Gegen den Zweitligisten von der Elbe soll es nun mit dem Finaleinzug klappen, doch dafür müssen die Frauen des SV Werder Bremen auch ihrer Favoritenrolle gegen den Hamburger SV gerecht werden. „Wir wissen, dass wir der Bundesligist sind und deswegen nehmen wir diese Rolle an“, sagt Thomas Horsch und fügt an: „Wir wissen aber natürlich, dass in einem Fußballspiel immer alles passieren kann.“
DFB-Pokal-Halbfinale im Live-Ticker: Werder Bremen kann gegen den Hamburger SV wieder auf Stammkeeperin Livia Peng setzen
Da kommt es gelegen, dass Horsch im Pokal-Duell mit dem Hamburger SV wieder auf Stammkeeperin Livia Peng zurückgreifen kann. Die 23-jährige Schweizerin hatte sich beim 1:0-Heimsieg gegen die TSG Hoffenheim eine leichte Gehirnerschütterung zugezogen und deshalb das folgende Bundesliga-Spiel bei Bayer Leverkusen (0:6) verpasst. „Livia geht es wunderbar, sie trainiert wieder voll mit und wird am Sonntag zwischen den Pfosten stehen“, kündigt Thomas Horsch an, der auch sonst personell weitgehend aus dem Vollen schöpfen kann. Neben den Langzeitverletzten Juliane Wirtz (Bänderriss) und Sharon Beck (Kreuzbandriss) fällt lediglich Michaela Brandenburg aus, die sich während der herben Niederlage des SV Werder Bremen in Leverkusen am Oberschenkel verletzt hatte.
Dass die verpatzte Generalprobe eine Nachwirkung auf das DFB-Pokalspiel hat, glaubt Thomas Horsch nicht: „Für uns war das kein Stimmungsdämpfer, weil gewisse Dinge auch zu erklären sind.“ Unter anderem hätten dem SV Werder Bremen wichtige Spielerinnen gefehlt. „Und dann ist es eben so, dass wir gegen ein Top-Team wie Leverkusen auch mal auf die falsche Bahn geraten können. Aber wir können das einordnen, denn vier Wochen vorher haben wir gegen denselben Gegner in anderer Besetzung mit 1:0 gewonnen.“
DFB-Pokal-Halbfinale im Liveticker: Larissa Mühlhaus trifft mit Werder Bremen auf ihren Ex-Club HSV
Ein Ergebnis, dass die Frauen des SV Werder Bremen auch am Sonntag vermutlich gerne nehmen würden. Wie man den Hamburger SV schlägt, darin haben die Bremerinnen jedenfalls Erfahrung – wenn auch nur in Testspielen. In den vergangenen Jahren absolvierten die Vereine mehrere Vergleiche auf freundschaftlicher Basis, zumeist setzten sich die Grün-Weißen durch. Trotzdem warnt Thomas Horsch vor dem aktuellen Tabellendritten der 2. Bundesliga: „Das ist eine sehr junge, spielintelligente Truppe, gespickt mit vielen Talenten. Sie wollen in der Liga das Spiel machen, aber es ist völlig offen, wie sie jetzt in einem Entscheidungsspiel gegen einen Bundesligisten auftreten.“ Beim vorerst letzten Test im August 2024 gewann Werder dank der Treffer von Caroline Siems, Rieke Dieckmann und Larissa Mühlhaus mit 3:1. Letztere steht beim anstehenden DFB-Pokal-Halbfinale erst recht im Blickpunkt: Mühlhaus wechselte erst im Sommer vom HSV an die Weser und erklärte jüngst, dass mit dem jetzigen Spiel im Volksparkstadion ein Traum für sie in Erfüllung ginge.
Auch Thomas Horsch weiß um die Bedeutung der Partie für seine beste Angreiferin, die in dieser Saison bereits sechs Tore erzielte. „Ich erlebe sie sehr fokussiert, aber trotzdem locker“, sagt der Bremer Cheftrainer. „Larissa spielt jetzt das erste Jahr in der Bundesliga und hat sich schon in diesem Dreivierteljahr einen Namen erspielt. Deswegen freue ich mich einfach über die Entwicklung, die sie genommen hat. Ich weiß, dass sie hundertprozentig professionell ist und unbedingt mit ihrer Mannschaft den nächsten Schritt machen möchte.“ Nämlich: mit Werder Bremen ins DFB-Pokal-Finale einzuziehen. (nag)