Länder-Vergleich zeigt: So schlecht sind die Renten in Deutschland
Länder-Vergleich zeigt: So schlecht sind die Renten in Deutschland
Das deutsche Rentensystem wird gerne kritisiert. Eine Studie zeigt: Deutschlands Rente ist unterdurchschnittlich schlecht. Doch, wie sieht es in anderen Länder aus?
Mit 62 Jahren in den Ruhestand – für Luxemburger und Slowenen ist das normal. Die Franzosen hingegen protestieren andauernd, ihre „Rente ab 64“ um Biegen und Brechen zu erhalten. In Deutschland ist dieser Traum schon längst ausgeträumt und Arbeitnehmer gehen erst mit 67 Jahren in Rente – Tendenz steigend. Doch auch bei der Höhe der Rente schneidet die Bundesrepublik unterdurchschnittlich ab. Wie sieht der Ruhestand in anderen Ländern aus?
In Frankreich ist eine abschlagsfreie Rente ab 64 Jahren möglich – in Deutschland erst ab 67 Jahren
In Deutschland läuft die Rente wie folgt: nach 45 Jahren Arbeit und Erreichen des Renteneintrittalters kann der Ruhestand abschlagsfrei angetreten werden. Das Eintrittsalter liegt derzeit für die, die nach 1964 geboren sind, bei 67 Jahren. Wer früher in Rente will, muss Abschläge zahlen. Wer in Deutschland nie gearbeitet hat, bekommt lediglich eine Grundsicherung. Die Höhe der Rente setzt sich aus den sogenannten Rentenpunkten zusammen und lässt sich einfach berechnen.
Im Nachbarland Frankreich hingegen gibt es eine Mindestrente von 1.200 Euro monatlich. Wer 41,5 Jahre gearbeitet und Beiträge an die Rentenversicherung gezahlt hat, darf schon mit 64 Jahren in Rente gehen. Andernfalls ist der Eintritt in den Ruhestand nur mit Abschlägen oder mit 67 Jahren möglich. Vor der umstrittenen Reform 2023 gingen die Franzosen bereits mit 62 Jahren in den Ruhestand.
Renteneintrittsalter im Vergleich: In Dänemark geht's erst mit 74 Jahren in den Ruhestand
Was das Renteneintrittsalter angeht, liegt Deutschland laut einer Studie der Organisation für Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) im oberen Drittel des internationalen Ländervergleichs. Dänemark wird in Zukunft die Rangliste anführen: Hier soll das Renteneintrittsalter auf 74 Jahre angehoben werden. Dicht gefolgt von Italien und Estland mit 71 Jahren. Am frühesten gehen im Schnitt Arbeitnehmer in Saudi-Arabien in Rente. Hier liegt das Eintrittsalter bei 47 Jahren.
In manchen Ländern gibt es für Frauen und Männer ein unterschiedliches Renteneintrittsalter. Beispielsweise im Nachbarland Österreich liegt das Eintrittsalter für Frauen bei 60, für Männer bei 65 Jahren.
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Rentenniveau zeigt: Deutsches Rentensystem im internationalen Vergleich unterdurchschnittlich
Die OECD-Studie listet ebenso die Rentenniveaus verschiedener Länder auf. Das Rentenniveau wird in Prozent angegeben und gibt Aufschluss darüber, wie viel Rentner im Vergleich zu ihrem letzten Nettogehalt vor der Rente, bekommen. Rentner hierzulande bleibt demnach rund 53 Prozent ihres letzten Nettoeinkommens.
Im Ausland ist das Rentenniveau deutlich höher. Deutschland liegt in der OECD-Liste unter dem Durchschnitt im unteren Drittel. Mit 89,2 Prozent führen die Niederländer die Liste an. Schlusslicht ist Polen mit 36,5 Prozent. In manchen Ländern ist eine private Altersvorsorge verpflichtend. Diese ist in den Studienergebnissen mit einberechnet.
Zu wenig Investition, alternde Gesellschaft – deshalb ist die Deutsche Rente im Vergleich so schlecht
Bei dem Verhältnis der Rentner zu Arbeitern liegt Deutschland laut der Studie auf dem drittletzten Platz. Dahinter reiht sich nur Italien und Spanien ein. Langfristig bedeutet das: Zu viele Rentner, zu wenig Berufstätige, die in die Rentenkasse einzahlen.
Um das abzufedern, müsste Deutschland also große Investitionen tätigen. Spanien investiert etwa 10,4 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) in die Rente, Italien sogar 12,8 Prozent. Deutschland hingegen steckt lediglich 9,8 Prozent der Wirtschaftsleistung in das Rentensystem.