Nahost-Konflikt im Ticker - Elf Tote bei israelischen Angriffen auf Chan Junis

Elf Tote nach palästinensischen Angaben bei israelischen Angriffen auf Chan Junis

Mittwoch, 08. Januar, 07.14 Uhr: Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen sind am Dienstagabend nach Angaben von medizischen Quellen aus dem Palästinensergebiet elf Menschen getötet worden, darunter sieben Kinder. Mindestens fünf Angriffe trafen demnach Teile der südlich gelegenen Stadt Chan Junis, darunter den Bereich Al-Malwasi, wo tausende Palästinenser Zuflucht in Zelten gefunden haben. Vier Kinder seien bei einem Drohnenangriff in Al-Malwasi getötet worden, als ihr Zelt getroffen wurde, erklärte das Gesundheitsministerium der im Gazastreifen herrschenden Hamas.

Ein Augenzeuge sagte der Nachrichtenagentur AFP, dass mehrere Zelte infolge des Angriffs Feuer gefangen hätten. Dem Zivilschutz im Gazastreifen zufolge wurden zwei weitere Menschen bei einer Attacke auf ein Auto in Chan Junis getötet. Fünf weitere Menschen, darunter drei Kinder, starben demnach bei einem weiteren Angriff auf ein Haus. 

Israelische Armee: Aus dem Jemen abgefeuerte Rakte abgefangen

Sonntag, 05. Januar, 00.52 Uhr: Vor dem Hintergrund des Konflikts zwischen Israel und der jemenitischen Huthi-Miliz hat die israelische Armee erneut Raketenbeschuss aus dem Jemen gemeldet. „Nachdem in Talmei Elazar Sirenen ertönten, wurde eine aus dem Jemen abgefeuerte Rakete abgefangen, bevor sie Israel erreichte“, teilte das Militär am Sonntag im Onlinedienst Telegram mit. Die Huthis äußerten sich bisher nicht zu dem Angriff. 

Tausende demonstrieren in Israel für Geisel-Deal

Samstag, 04. Januar, 23.25 Uhr: In Israel haben erneut Tausende Menschen für einen Geisel-Deal und gegen die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu demonstriert. „Ich werde nie die Hand vergessen, die mein Leben rettete„, sagte Almog Meir Jan, den das israelische Militär im vergangenen Juni aus der Gefangenschaft der Hamas befreit hatte, bei einer Kundgebung in Tel Aviv. 

„Die Hand, die den Geiseln und ihren Familien entgegengestreckt wird, ist der Deal, der unterschrieben werden muss„, fügte er hinzu, wie die Tageszeitung “Times of Israel“ berichtete. “Der Deal, um ihr Leben, um unser aller Leben zu retten.“ Weitere Kundgebungen fanden unter anderem in Jerusalem und in Haifa statt. 

Israels Armee fängt erneut Rakete der Huthi aus dem Jemen ab

Freitag, 3. Januar, 05.14 Uhr: Die israelische Luftabwehr hat in der Nacht laut Militärangaben wieder eine aus dem Jemen abgefeuerte Rakete abgefangen. Sie sei nach Eintreten in den israelischen Luftraum abgeschossen worden, teilte das Militär auf Telegram mit. Berichte über Verletzte infolge herabfallender Trümmerteile im Raum der Stadt Modiin zwischen Tel Aviv und Jerusalem würden geprüft. Hunderttausende Menschen wurden am frühen Morgen durch das Sirenengeheul aus dem Schlaf gerissen und hasteten in die Schutzräume.

Die islamistische Huthi-Miliz im Jemen ist wie die Terrororganisation Hamas im umkämpften Gazastreifen und die libanesische Hisbollah-Miliz mit Israels Erzfeind Iran verbündet. Seit Beginn des Gaza-Kriegs feuern die Huthi in Solidarität mit der Hamas immer wieder Raketen auf Israel sowie auf Handelsschiffe im Roten Meer ab. Die Miliz äußerte sich zu dem erneuten Raketenangriff auf Israel zunächst nicht.

Nun doch: Neuer Anlauf für Gaza-Waffenruhe und Geiseldeal

21.20 Uhr: In den Bemühungen um eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Rückkehr israelischer Geiseln keimt nun doch erneut Hoffnung auf. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu genehmigte nach Angaben seines Büros die Entsendung einer Verhandlungsdelegation nach Katar am Freitag. Der Golfstaat vermittelt zusammen mit Ägypten und den USA zwischen Israel und der Hamas, die direkte Verhandlungen ablehnen. Auch die Hamas wollte Unterhändler entsenden.

Ein hochrangiger Hamas-Vertreter äußerte sich optimistisch. „Die Chancen stehen gut, dass die Verhandlungen dieses Mal erfolgreich sein werden“, sagte Mussa Abu Marsuk der katarischen Zeitung „Al-Arabi Al-Dschadid“. Worauf sich sein Optimismus stützte, sagte er nicht. Zeichen der Hoffnung gab es schon oft, und sie wurden jedes Mal enttäuscht. Ein Kompromiss ist schwierig, weil Israel und die Hamas sich gegenseitig vernichten wollen.

Verhandlungen stocken: Keine Aussicht auf Waffenruhe in Gaza

Donnerstag, 02. Januar, 01.12 Uhr: Im Gaza-Krieg stecken die indirekten Verhandlungen über eine Waffenruhe und Freilassung der Geiseln laut Medienberichten wieder einmal in der Sackgasse. Nach Auskunft mehrerer israelischer Beamter weigere sich die islamistische Hamas weiter, Israel eine Liste mit Namen der im Gazastreifen festgehaltenen lebenden Geiseln zu übermitteln, berichtete die „Times of Israel“. Laut dem „Wall Street Journal“ erwarten arabische Vermittler, dass beide Seiten erst nach dem Amtsantritt des designierten US-Präsidenten Donald Trump am 20. Januar an den Verhandlungstisch zurückkehren werden.

Trump hatte der Hamas gedroht, für die Verantwortlichen hinter den Gräueltaten in Nahost werde die „Hölle los sein“, falls die Geiseln nicht vor seinem Amtsantritt freikommen. Was genau er damit meinte, ließ er offen.

Seit Monaten bemühen sich die USA, Ägypten und Katar als Vermittler um eine Waffenruhe. Erst kürzlich gab es wieder Anzeichen für eine mögliche Einigung. Israels Verteidigungsminister Israel Katz sagte Mitte Dezember, eine Vereinbarung mit der Hamas sei „näher denn je“. Doch die Hamas erneuerte den Berichten zufolge ihre Forderung nach einer Beendigung des Krieges, was Israel ablehnt.