Prostatakrebs sicher erkennen: Speicheltest kann Erkrankung schneller und zuverlässiger nachweisen
Prostatakrebs zählt zu den häufigsten Tumorerkrankungen bei Männern. Durch einen neuen Speicheltest lässt sich die Krankheit frühzeitig erkennen.
Jährlich erhalten etwa 62.000 Männer in Deutschland die Diagnose Prostatakrebs, von denen ca. 17.000 daran versterben. Eine frühzeitige Erkennung des bösartigen Tumors ähnlich wie bei Darmkrebs ist laut der Deutschen Krebsgesellschaft entscheidend, um die Behandlungsmöglichkeiten und Heilungschancen zu verbessern.
Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken. Die genauen Ursachen sind zwar noch nicht vollständig bekannt, doch neben dem Alter spielen genetische Veranlagungen und ein ungesunder Lebensstil eine bedeutende Rolle bei der Erhöhung des Risikos für Prostatakrebs. Häufiger Harndrang kann als mögliches Symptom auf Prostatakrebs hindeuten.
Eine neue Diagnostik-Methode zeigt: Ein einfacher Speicheltest, den man bequem zu Hause durchführen kann, ist bei der Bestimmung des zukünftigen Prostatakrebsrisikos für Männer präziser als der derzeitige Standard-Bluttest. Dieser Fortschritt könnte die Früherkennung und Behandlung von Prostatakrebs revolutionieren und betroffenen Männern eine bessere Prognose bieten.
Speicheltest auf Prostatakrebs liefert relativ schnell sichere Indizien
Diese neue Methode, die im Rahmen einer Studie des Institute of Cancer Research, London (ICR) entwickelt wurde, kann das Prostatakrebsrisiko – mittels eines sogenannten polygenen Risiko-Score (PRS) – anhand der aus dem Speichel gewonnenen DNA ermitteln. Im Rahmen der Studie wurde der Speichel beziehungsweise die DNA von 6.142 europäischen Männern im Alter von 55 bis 69 Jahren aufgenommen und untersucht.
Bisher wird eine mögliche Krebserkrankung bei Männern mit der höchsten Risikobewertung anhand eines Bluttests, der den Spiegel eines ausschlaggebenden Proteins namens Prostata-spezifisches Antigen (PSA) misst, nachgewiesen. Ist der PSA-Wert erhöht, kann dies auf eine Prostatakrebserkrankung hindeuten. Der PSA-Test weist jedoch in drei von vier Fällen fälschlicherweise auf Prostatakrebs hin und erkennt Krebserkrankungen, die aller Voraussicht nach so langsam wachsen, dass sie wahrscheinlich nie lebensbedrohlich sein werden. Dies bedeutet, dass sich Männer zunächst unnötigen MRT-Scans, invasiven Biopsien und Behandlungen unterziehen müssen.
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Speicheltest könnte Standard-Methode für alle Männer werden
Bei den Männern mit dem höchsten genetischen Risiko identifizierte der neue DNA-Test über den Speichel weniger Menschen mit falschem Hinweis für Prostatakrebs als der PSA-Test. Gleichzeitig konnten betroffene Männer mit einer tatsächlichen Krebserkrankung erfasst werden, die beim PSA-Test allein übersehen worden wären. Auch ein höherer Anteil der aggressiven Krebsformen konnte über den Speichel eher ermittelt werden als mittels des PSA-Tests. Der Test identifizierte auch Männer mit Prostatakrebs, der bei einem MRT-Scan übersehen wurde.
„Wir konnten zeigen, dass ein einfacher, kostengünstiger Speicheltest ein wirksames Mittel zur Früherkennung von Krebs ist. Aufbauend auf jahrzehntelanger Forschung zu den genetischen Markern von Prostatakrebs zeigt unsere Studie, dass die Theorie in der Praxis funktioniert: Wir können Männer mit einem Risiko für aggressive Krebsarten identifizieren, die weitere Tests benötigen, und gleichzeitig Männern mit einem geringeren Risiko unnötige Behandlungen ersparen“, so Professor Rosalind Eeles am Institute of Cancer Research, London. „Unser nächster Schritt wird darin bestehen, die von uns identifizierten genetischen Marker zu testen, die in verschiedenen Bevölkerungsgruppen mit einem Risiko für Prostatakrebs verbunden sind, um sicherzustellen, dass dieser Test allen Männern zugutekommt“, erklärt die Onkologin abschließend in einer Pressemitteilung.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion nicht beantwortet werden.