Heftige Kritik - Wie die NPD damals - AfD Karlsruhe provoziert mit „Abschiebetickets“

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Foto: dpa/Daniel Karmann Die AfD sorgt mit „Abschiebetickets“ für Aufregung.
Montag, 13.01.2025, 13:59

Die AfD sorgt mit „Abschiebetickets“ für Aufregung: Die fremdenfeindlichen Flugticket-Attrappen sollen in Briefkästen verteilt werden. Kritiker werfen der Partei Volksverhetzung vor.

Die Alternative für Deutschland (AfD) hat mit einer neuen Wahlkampfkampagne für Diskussionen gesorgt. Auf ihrem Parteitag in Riesa präsentierte die Partei sogenannte „Abschiebetickets“, die optisch an Flugtickets angelehnt sind. Diese Werbematerialien sollen in Briefkästen verteilt werden, um ihre migrationskritische Botschaft zu unterstreichen.

„Flugticket geht auf uns“

Bilder des Parteitags zeigen ein Parteimitglied, das eines der „Tickets“ in die Kamera hält. Recherchen des Netzwerks „Correctiv“ zufolge handelt es sich bei dem Mann um Christoph Högel vom AfD-Kreisverband Bodenseekreis. Die „Tickets“, die mit einem QR-Code versehen sind und auf die Webseite des AfD-Kreisverbands Karlsruhe verlinken, sind auch auf der Facebook-Seite des AfD-Kreisverbands Göppingen aufgetaucht. Die Partei kommentiert ihre Aktion dort mit folgenden Worten: „Schön war’s hier. Zuhause ist es aber auch schön. Macht’s gut. Flugticket geht auf uns.“

Werbung des AfD-Kreisverbandes Göppingen auf Facebook
Screenshot Facebook Werbung des AfD-Kreisverbandes Göppingen auf Facebook
 

Berichten zufolge wurden solche „Abschiebetickets“ bereits Menschen mit Migrationshintergrund zugestellt, unter anderem in Karlsruhe. Ein Nutzer der Plattform Bluesky namens „Ajdar1009“ hatte ein Foto eines solchen Tickets gepostet und geschrieben, es sei in seinem Briefkasten gewesen. Allerdings stellte der Nutzer später klar, dass er das Bild nicht selbst gemacht habe. Faktenchecker halten die „Tickets“ und die Aufnahmen allerdings für authentisch. Das berichtet die „Badische Neueste Nachrichten“.

Ein Nutzer der Plattform Bluesky namens „Ajdar1009“ teilte das Abschiebeticket.
Screenshot Threads Ein Nutzer der Plattform Bluesky namens „Ajdar1009“ teilte das "Abschiebeticket".
 

Kampagne erinnert an NPD

Die Kampagne erinnert an eine ähnliche Aktion der rechtsextremen NPD aus dem Jahr 2013. Damals hatte die Partei gefälschte Flugtickets mit der Aufschrift „Ab Deutschland – Ziel Heimat“ verteilt. Politikwissenschaftler bewerteten diese Aktion damals als fremdenfeindliche Propaganda.

Kritiker werfen der AfD vor, mit ihren Wahlkampfmaterialien bewusst an diese frühere Aktion anzuknüpfen. Auf den aktuellen „Tickets“ finde sich der Zahlencode „Einstiegszeit 08-18:00“, der neonazistische Referenzen impliziert. Die Kombination aus „08“ und „18“ wird in rechtsextremen Kreisen oft als Code für Adolf Hitler verwendet, da die Zahlen für die Buchstaben „A“ und „H“ im Alphabet stehen.

Die Aktion hat auch politische Reaktionen ausgelöst. Marcel Bauer, Bundestagskandidat der Linkspartei für Karlsruhe, kündigte an, Anzeige gegen die AfD Karlsruhe zu erstatten. Er bezeichnete die Kampagne als „faschistische Methode“ und sprach von „Volksverhetzung“. Bauer forderte, der „normalisierende Umgang“ mit der AfD müsse ein Ende haben. Die Partei schaffe ein „Klima der Angst“ und bedrohe Menschen. Die Linke Karlsruhe wolle dies nicht länger hinnehmen.

ce