Trump-Schock: Das sind die Auswirkungen der neuen US-Wirtschaftspolitik

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Trump kündigt Zölle an und setzt sie dann doch schnell wieder aus. Die Finanzmärkte reagieren - genau wie seine Handelspartner Kanada und Mexiko.

Washington – In den USA reagieren mittlerweile die Finanzmärkte auf Präsident Donald Trumps erratischen Handelspolitik. Die Börsenkurse sind am Montag weltweit gesunken. An der Wall Street in New York sackten die Kurse nach Handelsbeginn ab. Der Tech-Index Nasdaq notierte am Nachmittag mitteleuropäischer Zeit rund drei Prozent im Minus. Besonders stark traf es die Aktie des E-Autobauers Tesla.

Tesla-Aktie sint besonders stark

US-Präsident Donald Trump: Auf das Chaos mit den Zöllen reagieren Kanada und Mexiko unterschiedlich.
US-Präsident Donald Trump: Auf das Chaos mit den Zöllen reagieren Kanada und Mexiko unterschiedlich. © picture alliance/dpa

Die Tesla-Aktie verlor über acht Prozent an Wert. Auch die Kurse weiterer großer Tech-Konzerne wie Alphabet, Amazon, Meta und Nvidia gaben nach. Trump hatte sich zuvor zu einer womöglich drohenden Rezession nicht äußern wollen. „Ich hasse es, solche Dinge vorherzusagen“, sagte Trump am Sonntag in einem Interview mit dem rechtsgerichteten Sender Fox News.

Aktienmärkte reagieren auf ungewisse Auswirkung der Zölle

Hintergrund der einbrechenden Aktienkurse sind die Zölle auf Importe aus China, die Trump nach seinem Amtsantritt erhöht hatte. Zuletzt verhängte er zusätzlich Zölle gegen die US-Freihandelspartner Mexiko und Kanada. Diese Zölle wurden allerdings nach kurzer Zeit wieder ausgesetzt und abgeändert, damit weniger Produkte betroffen sind. Am 02. April sollen die Zölle allerdings großflächig in Kraft treten, so Trump. Ab Mittwoch sollen zudem Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte in Kraft treten, von denen auch die EU betroffen wäre.

„Die Unsicherheit über die Auswirkungen von Trumps Zöllen lastet zu Wochenbeginn auf den Finanzmärkten“, sagte Susannah Streeter, Leiterin des Bereichs Geld und Märkte bei Hargreaves Lansdown. „In den USA lauert eine Rezession, das Verbrauchervertrauen sinkt, die Unternehmen sehen sich mit einer zunehmenden Handelskomplexität konfrontiert und die Anleger werden immer nervöser.“

Reaktion auf Trump: Kanada erhöht Strompreise für Amerikaner

Währenddessen leiden auch die Beziehungen Amerikas zu den Nachbarn Mexiko und Kanada unter den Zöllen. Die kanadische Provinz Ontario erhebt als Reaktion auf die Trumps hin und her mit den Zöllen jetzt zusätzliche Gebühren für Stromexporte. „Wir werden maximalen Druck ausüben, um unseren Einfluss zu maximieren“, sagte der Ministerpräsident von Ontario, Doug Ford. „Deshalb führen wir heute einen 25-prozentigen Aufschlag auf Stromexporte für die 1,5 Millionen amerikanischen Haushalte und Unternehmen durch, die Ontario in (den US-Bundesstaaten) Minnesota, Michigan und New York mit Strom versorgt“, sagte Ford am Montag.

Der Aufschlag werde den Schätzungen zufolge pro Tag bis zu 400.000 kanadische Dollar (etwa 256.000 Euro) mehr kosten. Dies entspreche etwa 100 Dollar pro Kunde pro Monat, so Ford weiter. „Lassen Sie mich klarstellen, dass ich nicht zögern werde, diese Gebühr zu erhöhen, wenn es nötig ist. Wenn die USA eskalieren, werde ich nicht zögern, den Strom komplett abzuschalten“, sagte der Ministerpräsident.

So reagiert Mexiko auf Trumps Zölle

Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum setzt nach dem vorläufigen Einlenken von US-Präsident Donald Trump im Zollstreit mit ihrem Land hingegen weiter auf Dialog. In den bilateralen Beziehungen zur US-Regierung hätten „Dialog und Respekt“ zur Aussetzung der Zölle geführt, sagte Sheinbaum am Sonntag vor tausenden Menschen in Mexiko-Stadt.

US-Präsident Trump war am Donnerstag im Zollstreit mit Mexiko und Kanada zurückgerudert und hatte die Strafzölle gegen beide Länder teilweise ausgesetzt. Die Zölle in Höhe von zumeist 25 Prozent auf Importe aus beiden Nachbarstaaten wurden bis zum 2. April suspendiert. Sheinbaum zeigte sich nun auch mit Blick auf die neue Frist „optimistisch“. Mexiko werde aber niemals seine „Souveränität aufgeben“ und sich den Entscheidungen ausländischer Regierungen nicht beugen.

Wall Street Journal: Zollpolitik sorgt für Ungewissheit

Trump hatte die Strafzölle damit begründet, dass Mexiko und Kanada nicht genug gegen den Schmuggel der gefährlichen Droge Fentanyl sowie gegen die irreguläre Zuwanderung unternähmen. Kanada ist nach Angaben der kanadischen und der US-Regierung für weniger als ein Prozent des Fentanyl-Schmuggels in die USA verantwortlich. Kanada antwortete auf die US-Zölle umgehend mit Gegenzöllen, auch Mexiko hatte eigene Zölle in Aussicht gestellt.

Welche längerfristigen Auswirkungen Trumps Wirtschaftspolitik haben könnte, fasst das Wall Street Journal (WSJ) zusammen. „Die Aktienkurse sind seit geraumer Zeit hoch bewertet, und es könnte sich lediglich um eine Marktkorrektur handeln. Aber es gibt auch Anzeichen für eine Verlangsamung der Wirtschaft, die die Trump-Regierung in Alarmbereitschaft versetzen sollte.“ Die höheren Kosten und die Unsicherheit, „die durch seine Zölle verursacht werden, schaden der Wirtschaft jetzt. Wenn Trump die Rezessionsängste dämpfen will, wäre es klug, seine Zollpläne auf Eis zu legen“, schreibt das WSJ. (mit Material der AFP und dpa)

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