BVB-Transfer für 25 Millionen soll großes Kovač-Problem lösen
Trainer Niko Kovač hat im BVB-Kader eine entscheidende Lücke entdeckt. Die Lösung lässt sich Borussia Dortmund nun eine stattliche Summe kosten.
Dortmund – Am Dienstag wurde es offiziell: Carney Chukwuemeka wechselt für bis zu 25 Millionen Euro Ablöse fest von Chelsea zum BVB. Angesichts der üppigen Besetzung im zentralen Mittelfeld wundert sich manch ein Fan über das Investment, während andere Baustellen offen bleiben. Welches BVB-Problem löst die Verpflichtung von Chukwuemeka?

Die Antwort auf die naheliegende Frage lieferte Trainer Niko Kovač bereits nach dem 3:3 auf St. Pauli zum Saisonstart in der Bundesliga. Der Trainer klagte beim TV-Sender Sky über einen Mangel an „Unterschiedsspielern“ beim BVB, die dem Spiel zur Not auch von der Bank aus eine neue Richtung geben können. Genau das soll Chukwuemeka ändern.
Welches BVB-Problem löst Carney Chukwuemeka?
Zahlenmäßig mag der BVB im Mittelfeld top besetzt sein, die Profile der Spieler überschneiden sich aber teils arg. Einen herausragenden Einzelkönner suchte man da bislang vergeblich. Was, wenn ein Gegner tief steht, die Passwege zustellt und Dortmund im tiefen Block empfängt? Dann braucht es einen Spieler, der sich durch Dribblings Räume erobert und Abwehrreihen aus dem Gleichgewicht bringen kann.
„Carney besitzt riesiges Potenzial, das er bei uns in der Rückrunde schon gezeigt hat. Er kann den Unterschied machen, indem er in engen Räumen immer wieder Lösungen findet, und verleiht uns im Mittelfeld ein zusätzliches fußballerisches Element, das uns sehr guttut“, erklärt Sportdirektor Sebastian Kehl die Verpflichtung.
In 17 Pflichtspielen als Leihspieler war Chukwuemeka bereits wertvoll für den BVB – auch wenn die durchschnittliche Spielzeit von nur 22 Minuten pro Partie seine begrenzte Rolle verdeutlichte. Trotzdem hatte der Engländer seinen Einfluss bei der Aufholjagd des BVB auf die Champions-League-Plätze. Chukwuemeka überragte etwa gegen den SC Freiburg, den man am 34. Spieltag im Fernduell noch überholte.
Gegen Borussia Mönchengladbach war er nach Einwechslung an allen drei Toren beteiligt. Solche Momente rechtfertigen aus Sicht des BVB die hohe Investition. Kovač bezeichnete ihn damals als „Gamechanger“ – ein Prädikat, das in der aktuellen Kadersituation Gold wert ist, zumal mit Jamie Gittens der größte Individualist der Vorsaison den umgekehrten Weg zu Chelsea gegangen ist.
Allerdings geht der BVB mit der Verpflichtung ein beträchtliches Risiko ein. Chukwuemekas Verletzungshistorie ist nicht von der Hand zu weisen. Wiederkehrende kleinere Blessuren verhinderten in der Rückrunde, dass er konstanten Rhythmus fand. Bei einem 25-Millionen-Investment kann sich der Verein solche Ausfälle eigentlich nicht leisten.
Chukwuemeka wird für BVB-Trainer Kovač eine besondere Aufgabe
Andererseits verkompliziert sich die Marktlage für Vereine wie den BVB zusehends. Spieler mit Chukwuemekas Profil werden immer teurer. Dass Chelsea dem Vernehmen nach bei einem späteren Weiterverkauf kräftig mitverdienen würde, ärgert viele Fans. Trotzdem ist der BVB sicher, dass sich der Transfer auszahlen wird – auch weil man den 21-Jährigen nach der halbjährigen Leihe bereits kennt.
„Ich habe diesen Klub, den Trainer, meine Teamkollegen und die Fans kennengelernt und bin einfach nur froh, dass Borussia Dortmund jetzt meine neue fußballerische Heimat ist“, sagt Chukwuemeka selbst. Diese Vertrautheit minimiert das Risiko ein Stück weit. Der BVB weiß, wie Chukwuemeka in der Kabine funktioniert, wie er auf Druck reagiert und welche Rolle er im Mannschaftsgefüge einnehmen kann.
„Es war uns wichtig, im offensiven Mittelfeld noch einmal an Qualität und Kreativität zuzulegen“, begründet Geschäftsführer Lars Ricken die Entscheidung. Die Verpflichtung von Chukwuemeka ist ein kalkuliertes Wagnis – mit der Chance auf einen echten Unterschiedsspieler. Trainer Kovač dürfte es als Herausforderung betrachten, das riesige Potenzial des Neuzugangs dauerhaft abzurufen.