Trauriger Hass-Trend gegen deutsche Nationalmannschaft: „Geradezu surreal“

  1. Startseite
  2. Sport
  3. Fußball

KommentareDrucken

Deutschlands Fußball-Nationalmannschaft hat bei der EM 2024 Millionen von Menschen begeistert. Dennoch gab es mehr als 1000 Hasskommentare gegen sie.

Frankfurt – Thomas Müller ist „stolz, ein Deutscher zu sein“. Diese Worte richtete der Nationalspieler, für den es wohl das letzte große Turnier in Diensten des DFB gewesen ist, unmittelbar nach dem bitteren Ausscheiden bei der EM 2024 an die Fans.

DFB-Elf begeistert Deutschland – und kassiert trotzdem mehr als 1000 Hasskommentare

In der Tat hat die Europameisterschaft im eigenen Land für viel Euphorie und Zuversicht in der Bevölkerung gesorgt. Ein Blick in die sozialen Netzwerke, auf die Fanmeilen oder in die Stadien reicht dafür als Beleg aus – möchte man zumindest meinen. Denn in den vergangenen Wochen gab es nicht nur zurückgewonnene Lebensfreude. Der Hass ist allgegenwärtig – ein trauriger Trend ob der vielen positiven Eindrücke seit Mitte Juni.

In Zahlen ausgedrückt gab es mehr als 1000 Hasskommentare gegen die DFB-Elf. Davon wurden mehr als 800 strafrechtlich relevante Beiträge identifiziert, wie Hessens Justizminister Christian Heinz (CDU) mit Blick auf die Bilanz der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) nun verkündete.

Thomas Müller bedankt sich nach dem EM-Aus bei den deutschen Fans.
Thomas Müller bedankt sich nach dem EM-Aus bei den deutschen Fans. © Sportfoto Rudel / Imago

„Angesichts der Vorfreude auf die Europameisterschaft im eigenen Land und der positiven Stimmung für unsere Nationalmannschaft, scheint diese Anzahl geradezu surreal zu wirken“, fügte der Politiker an. Laut Heinz geht es den Verfasserinnen und Verfassern nicht darum, für gute Stimmung im Land zu sorgen. „Sie arbeiten viel mehr am Gegenteil.“

Die ZIT hat angesichts der Großereignisse in diesem Sommer Kooperationen mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB), der Deutschen Fußball Liga (DFL) sowie dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) ins Leben gerufen. Im Kampf gegen Hate-Speech sollen die Verbände verdächtige Posts sammeln und zur Strafverfolgung an das ZIT weitergeben.

Kampf gegen Hate-Speech: DFB, DFL und DOSB arbeiten mit ZIT zusammen

Seit kurzem kooperiert die Stelle auch mit dem Deutschen Leichtathletik-Verband – unter anderem als Konsequenz aus den rassistischen Beleidigungen gegen 100-Meter-Rekordler Owen Ansah. „Wir werden nicht zusehen, wie Athletinnen und Athleten auf Social-Media-Kanälen beleidigt und diffamiert werden“, sagte der DLV-Vorstandsvorsitzende Idriss Gonschinska.

Oberstaatsanwalt Benjamin Krause, der die ZIT leitet, betonte, diese Straftaten im Netz stellten keine Normalität dar oder würden gar toleriert. „Vielmehr tun wir alles dafür, die Urheber strafbarer Postings zu identifizieren, damit diese sich gegenüber der Justiz für ihre Äußerungen verantworten müssen“, sagte Krause.

Nach der Fußball-EM wartet das nächste Mega-Sport-Event

Nach der Fußball-EM wartet direkt das nächste Mega-Event eines einzigartigen Sport-Sommers in Europa: Die Olympischen Sommerspiele in der Stadt der Liebe – Paris. (akl/dpa)

Auch interessant

Kommentare