Ukraine-Krieg: Social-Media-Post wird zum Verhängnis und endet mit tödlichem Angriff

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Der Ukraine-Krieg findet auch in den sozialen Netzwerken statt. Geteilte Informationen können der Gegenseite nützen und schwere Folgen haben.

Kiew – Der Ukraine-Krieg dauert weiterhin an. Auch nach mehr als drei Jahren ist kein Ende der Kämpfe in Sicht. Immer wieder greifen sich beide Seiten mit Drohnen, Raketen und Artillerie an. Russland setzt seine Angriffe auf ukrainische Städte fort, zugleich berichtet Kiew über erneute Attacken auf russisches Gebiet. Der Krieg spielt sich längst nicht mehr nur auf dem Boden ab, sondern zunehmend auch online. Vor allem auf Social-Media-Plattformen werden jegliche Attacken dokumentiert.

Im Ukraine-Krieg nutzt Russland für Angriffe auch alte Sowjet-Bomben. Diese seien nun mit Bauteilen aus China gefährlich modifiziert worden, warnt die Ukraine.
Ein ukrainischer Soldat blickt zum Himmel über Donezk (Symbolfoto) © IMAGO / Anadolu Agency

Zahlreiche Accounts veröffentlichen Aufnahmen von Angriffen, Zerstörungen und militärischen Bewegungen. Nutzerinnen und Nutzer teilen Videos, Fotos und Berichte direkt von der Front – und machen den Krieg so auch online sichtbar. Wenn Soldaten soziale Medien nutzen, kann das gefährliche Folgen haben. In der Ukraine soll das mehreren Militärangehörigen und Zivilisten zum Verhängnis geworden sein.

Russischer Angriff auf ukrainische Soldaten: Nutzung sozialer Medien soll Raketenangriff begünstigt haben

Ein russischer Raketenangriff auf eine Gruppe ukrainischer Soldaten in der Region Dnipropetrowsk Anfang des Monats soll nach Angaben des ukrainischen Armeechefs Oleksandr Syrskyj möglicherweise durch Aktivitäten in sozialen Medien begünstigt worden sein. Wie die Nachrichtenagentur Unian berichtet, wurden bei dem Angriff zwei ballistische Raketen und drei Kampfdrohnen eingesetzt. Dabei kamen sowohl Militärangehörige als auch Zivilisten ums Leben. Nach ukrainischen Medienberichten hatten sich die Soldaten versammelt, um Auszeichnungen entgegenzunehmen. Wie die Nachrichtenagentur Unian unter Berufung auf Syrskyjs Aussagen im ukrainischen Sender TSN berichtet, sollen dabei geltende Sicherheitsvorschriften missachtet worden sein.

Innerhalb des betroffenen 30. Marinekorps wurden inzwischen mehrere Offiziere vorläufig von ihren Posten entbunden. Gegen den Bataillonskommandeur wird ermittelt – er soll den Befehl zur Versammlung gegeben haben. „Es gab erneut einen Gruppenchat in sozialen Netzwerken, und das ist eine Missachtung grundlegender Sicherheitsnormen. Durch den Hack der Netzwerke haben die Russen wahrscheinlich von der Versammlung erfahren“, sagte Syrskyj.

Social Media beeinflusst die Wahrnehmung des Ukraine-Kriegs – und verbreitet auch Desinformation

Neben der Dokumentation tatsächlicher Ereignisse spielt Social Media im Ukraine-Krieg auch bei der Verbreitung von Fehlinformationen eine zentrale Rolle. Plattformen wie X, Telegram oder TikTok dienen nicht nur als Quellen für authentisches Bild- und Videomaterial, sondern werden zugleich genutzt, um manipulierte Inhalte und Propaganda zu streuen.

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine kursieren in den sozialen Netzwerken unzählige Fotos und Videos. Viele dieser Aufnahmen lassen sich bestätigen, andere werfen Fragen auf. Häufig ist auf den ersten Blick nicht erkennbar, ob das gezeigte Material tatsächlich authentisch ist oder aus einem anderen Kontext stammt. Der Faktenfinder der Tagesschau zeigt jedoch: Der Großteil der kursierenden Inhalte kann durch sogenannte OSINT-Recherchen – also offene Quellenanalysen – überprüft werden. (Quellen: ntv, Unian, TSN, tagesschau) (jal)