Deutscher Schokoladenhersteller insolvent – alle Mitarbeiter erhalten die Kündigung
Traurige Gewissheit für die 150 Mitarbeiter einer deutschen Schokoladenmanufaktur: Das Unternehmen hat nach der Insolvenz keinen Investor gefunden.
Osnabrück – In Deutschland geht die Job-Angst um, viele Unternehmen müssen Stellen abbauen, im Oktober erreichte die Zahl der Insolvenzen im Land einen langjährigen Höchstwert. Gründe für die wirtschaftliche Krise gibt es viele, unter anderem die Energiepreise, die durch den Ukraine-Krieg in die Höhe getrieben wurden, die auch die Konsumfreude der Verbraucher gedrückt hat.
Schokoladenhersteller aus Niedersachsen ist insolvent: Die Firma wird nun liquidiert
Eines der betroffenen Unternehmen ist die Leysieffer Genusskultur GmbH. Das Traditionsunternehmen aus Osnabrück hatte zum dritten Mal Insolvenz beantragt, wie die Neue Osnabrücker Zeitung (NOZ) am 2. Oktober berichtete. Rund 150 Mitarbeiter hätten auf ihre Gehälter gewartet. Als Insolvenzverwalter hatte der Rechtsanwalt Stephan Michels das Ruder übernommen. Vom Chef Dieter Metz hieß es am 5. Oktober noch, er habe „sich nichts vorzuwerfen“.
Nun gibt es im Insolvenzverfahren Neuigkeiten: Wie der NDR berichtet, konnte der Schokoladenhersteller keinen Investor finden, weshalb das Geschäft liquidiert wird. Die Mitarbeitenden hätten ihre Kündigungen erhalten und wissen seit dem 4. November über die Schließung von Leysieffer Bescheid.

Tatsächlich ist es nicht das erste Mal, dass Leysieffer die Insolvenz trifft. Das Unternehmen existiert seit 1909 und verspricht „feinste Schokoladenkreationen“ in seinem Online-Shop. Außerdem stellt Leysieffer Confiserie-Erzeugnisse her, darunter Schokoladen, Fruchtaufstriche und eben Pralinen. Die erste Insolvenz traf das Unternehmen ausgerechnet im Jahr 2019, zum 110-jährigen Jubiläum. Die Rettungsversuche hatten nicht das gewünschte Ergebnis, weshalb 2022 das nächste Insolvenzverfahren im Haus stand. Diese scheint auch nicht zu einer nachhaltigen Rettung geführt zu haben.
Insolvenz von deutschem Pralinenhersteller ist kein Einzelfall
Die Insolvenz des Pralinenherstellers ist kein Einzelfall. Im Oktober sind die Zahlen auf den höchsten Wert seit 20 Jahren gesprungen. Das meldete das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) am Donnerstag (7. November). Besonders betroffen ist aktuell die Baubranche: Neben einem Familienbetrieb aus Rheinland-Pfalz blieb jüngst auch einer anderen bekannten Bau-Firma aus Niedersachsen dieser Schritt nicht erspart. Und im Nachbar-Bundesland hat es einen Branchenprimus und Weltmarktführer aus Deutschland erwischt.
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„Die derzeitige Insolvenzwelle ist das Ergebnis eines perfekten Sturms aus langanhaltender konjunktureller Schwäche und drastisch gestiegenen Kosten“, sagte IWH-Forscher Steffen Müller. „Viele schwächere Unternehmen, die in der Niedrigzinsphase und mit Unterstützung während der Pandemie überlebt haben, stehen nun bei stark gestiegenen Kosten unter massivem Druck.“ Das treibe vor allem hochverschuldete Firmen in die Insolvenz. Zu den besonders betroffenen Branchen zählen demnach das Baugewerbe, der Handel und unternehmensnahe Dienstleistungen. Im verarbeitenden Gewerbe lagen die Zahlen ebenfalls auf sehr hohem Niveau.