Der bekannteste Elektriker rund um den Starnberger See wird 90
Kaum einer kennt die Villen rund um Starnberg so gut wie er: Hans Saegmüller feiert am Samstag 90. Geburtstag.
„I bin doch bloß a Elektriker“, entgegnet Hans Saegmüller gerne, wenn man ihn auf seine Lebensleistung anspricht. Dabei hat das Starnberger Urgestein, das am 3. August seinen 90. Geburtstag feiert, viel erreicht und noch mehr zu erzählen.
Geboren am Riedener Weg, absolvierte er im elterlichen Betrieb seine Ausbildung zum Elektriker. Seit der Gründung 1947 arbeitete er in der Firma mit und stand bald gleichberechtigt an der Seite des Vaters. 50 Jahre lang war Elektro Saegmüller seine Passion. „Ich hatte immer Freude an der Arbeit, weil ich auch immer gerne mit Menschen zu tun hatte“, sagt er rückblickend. Den väterlichen Fünf-Mann-Betrieb baute er zu einem weit über die Starnberger Grenzen hinaus erfolgreichen Elektrounternehmen mit rund 100 Mitarbeitern aus, dem unter anderem das Unternehmen Knorr Bremse und der FC Bayern viele zündende Ideen verdanken. Und wohl kaum einer kennt die stattlichen Villen am Starnberger See besser als er, hat er doch bei fast allen Prominenten fürs Elektrische gesorgt. Manche von ihnen, wie die Gloria-Filmverleiherin llse Kubaschewski und Ufa-Star Kristina Söderbaum, Schauspieler Gustav Knuth und Tenor Rudolf Schock wollten nur ihn, den „Seeufer-Elektriker“, zum Installieren haben.
Seinen Geschäftssinn entwickelte Hans Saegmüller schon als Bub, als er sich nach Kriegsende bei den Amerikanern als „Putzboy“ verdingte. Von damals ist ihm ein Erlebnis besonders in Erinnerung geblieben: „General Eisenhower war ja eine ganze Zeit lang im Landkreis Starnberg stationiert und hat nebenbei beim Künstler Georg Arnold-Graboné in Buchhof Malunterrricht genommen. Eines Tages, wie ich wieder bei den Soldaten war, hat er mich einfach an den Trägern meiner Lederhose gepackt und mich in seinen Jeep gesetzt. Ich durfte ihn begleiten.“ Noch heute bekommt er strahlende Augen, wenn er davon erzählt. Vor allem, weil er bei seinem Ausflug heiße Schokolade und Donuts serviert bekam. Davon konnten die Kinder im Nachkriegs-Starnberg nur träumen.

Ob als Stadtrat der UWG, als Ortsvorsitzender des Gewerbeverbandes, als Mitglied in zahlreichen Vereinen, als Segler und Förderer im Bayerischen Yacht-Club, als langjähriger Festwart, dem der TSV unvergessliche Feste verdankt – ohne den umtriebigen Hansi ging nichts in Starnberg. Seine Lebensfreude und sein Sinn für „a richtige Gaudi“ machten ihn zum Original. Einmal ließ er als Aprilscherz vor der Residenz des Klinikums sogar ein echtes Kamel aufmarschieren, um das Ausbleiben der erwarteten Patienten aus dem Orient auf die Schippe zu nehmen.
Heute ist er etwas ruhiger geworden. Sein Unternehmen hat er vor Jahren seinem ehemaligen Mitarbeiter Gerd Zanker übergeben. „Ich hatte eine glückliche Hand, dass ich einen so hervorragenden Nachfolger gefunden habe“, sagt er. Einen Großteil seines Vermögens hat er in die Hans-Saegmüller-Stiftung eingebracht, die soziale, kulturelle und sportliche Initiativen in Starnberg und Umgebung fördert.
Er, der früher kein Fest ausgelassen hat, wird seinen Geburtstag mit seiner Frau Carmen auf einer Schiffsreise verbringen. Auf seine Freunde wartet trotzdem eine kleine Überraschung. Getreu seinem Wahlspruch: „Das deutlichste Anzeichen von Weisheit ist eine anhaltend gute Laune.“