Kaulitz-Zwillinge empört über geplante Affen-Tötung im Nürnberger Zoo: „Das macht mich richtig sauer“

  1. Startseite
  2. Bayern
  3. Nürnberg & Franken

KommentareDrucken

Eine Gruppe Paviane in ihrem Gehege im Tiergarten in Nürnberg. Der Tierpark will künftig einzelne Tiere aus seiner 45-köpfigen Pavian-Gruppe töten, um die Population besser managen zu können. © Daniel Karmann/dpa

Die geplante Tötung einiger Paviane im Nürnberger Zoo sorgte in den letzten Wochen für Aufsehen. Und hatte sogar Sitzblockaden von Tierschützern zu Folge. Nun schaltet sich auch Hollywood mit ein.

Nürnberg – Der Tiergarten Nürnberg ist ein Besuchermagnet. Seit einiger Zeit steht er nun aber in öffentlicher Kritik. Anfang Februar gab der Zoo bekannt, mehrere Tiere der Guinea-Paviane einschläfern lassen zu wollen. Die Gruppe sei zu groß geworden, wodurch einige Probleme – unter anderem mit den sozialen Strukturen der Population – entstehen würden. Das Vorhaben löste Wut und Empörung hervor – Sitzblockaden, Proteste und medialer Aufschrei folgten. Nun schalteten sich sogar prominente Stimmen aus Hollywood in die Debatte mit ein.

Aus Hollywood: Kaulitz Zwillinge üben Kritik an Nürnberger Zoo

Tom und Bill Kaulitz, Köpfe der bekannten deutschen Band Tokio Hotel, führen seit einiger Zeit den Podcast Kaulitz Hills. Senf aus Hollywood. Einmal wöchentlich sprechen sie dort über tagesaktuelle Ereignisse und Geschichten aus Hollywood – oder eben aus Nürnberg. Am vergangenen Mittwoch, den 13. März, äußerten sich die beiden in der neuen Podcast-Folge Kleines Fuck Off ab der 42. Minute über das Vorhaben des Nürnberger Tierparks.

„Also wirklich, das macht mich richtig sauer“: Zwillinge äußern Entsetzen

Der Gitarrist Tom liest zunächst einen Pressebericht über die geplante Tötung der Paviane vor, wobei er Bill vorwarnt: „Es wird dich schockieren“. Die Reaktion seines Zwillingsbruders konnte Tom wohl schon ahnen, dieser zeigt sich entsetzt: „Das ist ja unverschämt“. Laut Bill sei es unverständlich, warum es in Deutschland keine Gesetze gibt, welche die geplante Tötung verbieten.

Tom solidarisiert sich außerdem mit den Protestierenden, die sich gegen das Einschläfern der Tiere einsetzen: „Natürlich musst du auf dich aufmerksam machen, weil ansonsten kümmert sich ja niemand drum.“ Er bemängelt, dass diese als „radikal“ bezeichnet werden und bedankt sich bei ihnen für ihren Einsatz. Auch Bill unterstützt die Proteste vor dem Tierpark: „Beim nächsten Mal setz ich mich da auch mit hin“.

Weiter kritisiert Tom, dass der Zoodirektor Dr. Dag Encke alleine entscheiden kann, dass die Affen getötet werden sollen. Für den Sänger Bill ist es allgemein unverständlich, dass einige Menschen Zoos noch verteidigen. „Also wirklich, das macht mich richtig sauer“, äußert Tom seine Empörung abschließend. Sein Zwillingsbruder schließt sich dieser Aussage an.

Übrigens: Unser Nürnberg-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus Mittelfranken und der Franken-Metropole. Melden Sie sich hier an.

Tiergarten Nürnberg zu Kaulitz Aussagen: „Verstehen, dass es für viele Menschen schwer ist“

Zu diesen Vorwürfen bezieht nun der Tiergarten Nürnberg Stellung: „Wir verstehen, dass es für viele Menschen schwer ist, die Entscheidung nachzuvollziehen und dass die Argumentation zunächst paradox erscheint.“ Die Verantwortlichen seien grundsätzlich bereit, in den Diskurs zu schwierigen Themen – jedoch nur im Rahmen einer fachlichen Diskussion – zu gehen.

„Bei Beschimpfungen oder Drohungen, wie wir sie zum Teil in den sozialen Medien, aber auch bei den Protesten vor Ort erleben, sehen wir hierzu keine Möglichkeit“, erklärt der Tierpark auf Anfrage der Redaktion weiter. Außerdem sei es für den Dialog entscheidend, dass sich die Kritiker umfassend informieren und eine reflektierte Meinung bilden. „Die Wiederholung von Slogans, Anschuldigungen und Schlagworten trägt unserer Ansicht nach nicht dazu bei, Lösungen zu finden“, betont der Zoo.

Zoo rechtfertigt die Affen-Tötung

Und auch auf die geplante Tötung der Paviane – und mögliche Alternativen dazu – geht der Tiergarten nochmal ein. Drei Einrichtungen hätten sich bereit erklärt, die Paviane zu übernehmen. Der Zoo frage momentan die Haltungs- und Transferbedingungen der jeweiligen Institutionen ab – warte aber noch auf Rückmeldung. Im Gegensatz zu der Umsiedelung der Tiere sei die Auswilderung der Affen keine Option, es gebe in den Herkunftsgebieten keine passenden Gebiete, erklärt der Zoo. Die Fortpflanzung gänzlich einzustellen, stelle ebenfalls keine Handlungsalternative dar.

„Wir befinden uns im Artenschutz in einem menschengemachten Dilemma. Dieses verlangt uns Entscheidungen ab, die sich nicht gut anfühlen, die aus unserer Sicht aber vernünftig sind. Eine Abgabe von Tieren würde dieses grundsätzliche Dilemma nicht lösen, sondern nur zeitlich verzögern. Eine wirkliche Alternative wird es aus unserer Sicht erst dann geben, wenn ein gut organisiertes, funktionierendes Auswilderungsprogramm besteht.“, rechtfertigt der Tiergarten Nürnberg sein Vorhaben.

Mehr News finden Sie in unserer brandneuen Merkur.de-App, jetzt im verbesserten Design mit mehr Personalisierungs-Funktionen. Direkt zum Download, mehr Informationen gibt es hier. Sie nutzen begeistert WhatsApp? Auch dort hält Sie Merkur.de ab sofort über einen neuen Whatsapp-Kanal auf dem Laufenden. Hier geht‘s direkt zum Kanal.

Auch interessant

Kommentare