Die Kiruna Kyrka, eine der beliebtesten Holzkirchen Schwedens, wird derzeit aufwendig umgesiedelt – rund fünf Kilometer weiter östlich, weg vom wachsenden Bergbaugebiet, das die Stadt bedroht. Der Umzug ist laut „AP“ Teil der Verlagerung des Stadtzentrums von Kiruna, da das riesige unterirdische Eisenerzbergwerk die ursprüngliche Siedlung buchstäblich verschlucken könnte.
Kiruna liegt knapp 200 Kilometer nördlich des Polarkreises und beherbergt etwa 23.000 Einwohner. Seit Jahren wächst das Erzbergwerk stetig in die Tiefe, sodass Risse in Gebäuden und Straßen sichtbar wurden. Um die Sicherheit der Bewohner zu gewährleisten, wurde bereits 2004 beschlossen, Teile der Stadt samt der historischen Kirche zu verlagern.
Technische Meisterleistung: Der Umzug der Kirche
Die Kiruna Kyrka, 1912 fertiggestellt, gilt mit ihrer neo-gotischen Holzbauweise als Wahrzeichen der Stadt und wurde 2001 in einer Volksabstimmung als bestes Bauwerk Schwedens vor 1950 gewählt.
Die Kirche ist 672 Tonnen schwer und rund 40 Meter breit, wie „AFP“ berichtet. Um Platz für den Umzug zu schaffen, wurde die Straße verbreitert und ein Viadukt abgebaut. Ein speziell ausgebildeter Fahrer steuert das Gebäude mit einer Fernsteuerung auf speziellen Rollen durch die Straßen. Die langsame Reise, die an zwei Tagen mit traditionellen Kaffeepausen – dem „Fika“ – unterbrochen wird, erfolgt mit einer Geschwindigkeit zwischen 0,5 und 1,5 Kilometern pro Stunde.
Ein feierlicher Abschied mit königlichem Besuch
Die Zeremonie begann am Dienstagmorgen mit einem Segen durch die Gemeindepfarrerin Lena Tjärnberg. Die Aktion zieht Tausende Besucher an, darunter auch den schwedischen König Carl XVI Gustaf. Musikalisch wird die Veranstaltung laut „AP“ von KAJ begleitet, Schwedens Vertreter beim Eurovision Song Contest 2025.
Das alte Kiruna wird damit Schritt für Schritt Geschichte, während die neue Stadt langsam Form annimmt. Die Kiruna Kyrka soll Ende 2026 an ihrem neuen Standort wieder eröffnet werden.