Ein Laden kommt, ein anderer geht

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Neu in Starnberg: ein rund um die Uhr geöffneter E-Kiosk. Die Firma stammt aus Österreich, Betreiber des Ladens im Gebäude der Kreissparkasse ist jedoch ein Starnberger. © schiebel

Die Naturkostinsel ist endgültig geschlossen, ein Nachmieter wird gesucht – dafür hat an anderer Stelle im Gebäude der Kreissparkasse an der Wittelsbacherstraße ein 24-Stunden-Automaten-Laden eröffnet. Dieser will demnächst sein Angebot erweitern.

„Zentrale Lage, 298 Quadratmeter, ohne Mieterprovision“ – unter dieser Überschrift bietet die Heinrich Bossert Immobilien GmbH & Co. KG bereits seit einiger Zeit die Räumlichkeiten im Erdgeschoss des Kreissparkassen-Gebäudes an der Wittelsbacherstraße an, in denen bis vor einigen Wochen noch Bio-Lebensmittel verkauft wurden. 22 Jahre lang hatte Inhaberin Maria Scheiblhuber dort die Naturkostinsel betrieben, Starnbergs ersten Biomarkt. Mitte 2023 übernahmen neue Geschäftsleute den Laden, nannten ihn fortan „Bio Paradies Starnberg“, hatten jedoch keinen nachhaltigen Erfolg. Noch vor dem Advent hörten sie auf. „Ich habe den Verkauf rückgängig gemacht“, sagt Maria Scheiblhuber im Gespräch mit dem Starnberger Merkur.

Weil ihr Mietvertrag mit der Kreissparkasse noch bis April läuft, sucht auch sie selbst einen Nachmieter für das Geschäft. Darüber hinaus bietet sie die Ladeneinrichtung zum Verkauf an. „Beleuchtung, Regale, erst drei Jahre alte und top gepflegte Kühlmöbel“, führt sie als Beispiele an. Auch wenn das Geschäft mit Bio-Lebensmitteln zunehmend schwerer werde und Starnberg mit Märkten von Alnatura und Denns gut versorgt sei, halte sie die Lage an der Wittelsbacherstraße nach wie vor für „top“, sagt Scheiblhuber. Und sie sei überzeugt, dass sich dort erfolgreich ein inhabergeführtes Geschäft führen lasse.

Von einer „A-Lage“ mit 30 Meter Schaufensterfront spricht die Immobilienfirma, die das Anwesen der Kreissparkasse auch verwaltet. Sie gibt die Monatsmiete mit 5900 Euro zuzüglich 900 Euro Nebenkosten an. Die Sparkasse selbst erklärt auf Anfrage: „Wir sind offen für beinahe jede adäquate Nutzung der Fläche. Was wir allerdings von vornherein ausschließen, ist emittierende Gastronomie (Döner etc.), da es vor Ort keine ausreichenden und den heutigen Anforderungen entsprechenden Be- und Entlüftungsmöglichkeiten gibt.“

Ein begrenztes Angebot an Lebensmitteln gibt es derweil ein paar Meter weiter in dem im Jahr 2000 errichteten Gebäude. An der Ecke zur Ludwigstraße hin hat Mitte Oktober ein E-Kiosk den Betrieb aufgenommen. Dabei handelt es sich um 15 Automaten, an denen es unter anderem Getränke und Süßigkeiten, aber auch Instantnudeln, Fertigsuppen und Sandwiches gibt. Der Laden hat rund um die Uhr – sieben Tage die Woche, 24 Stunden am Tag – geöffnet. Betreiber ist der frühere Gastwirt Thomas Resch, der seit Kurzem auch am Kirchplatz in Starnberg wohnt.

Verschwindet aus Starnberg: Die Naturkostinsel hat endgültig geschlossen. Während die Sparkasse dafür einen Nachmieter sucht, ist im Rest des Erdgeschosses nichts weiter geplant.
Verschwindet aus Starnberg: Die Naturkostinsel hat endgültig geschlossen. Während die Sparkasse dafür einen Nachmieter sucht, ist im Rest des Erdgeschosses nichts weiter geplant. © schiebel

Der 57-Jährige hatte zuletzt rund zehn Jahre lang die Traditionsgaststätte Zum Sollner Hirschen im Münchner Süden geführt, ehe ihm nach eigenen Aussagen der Fachkräftemangel immer mehr zu schaffen gemacht habe. Vor zwei Jahren habe er auf einer Messe die aus Österreich stammenden Gründer des E-Kiosks kennengelernt. Diese würden die Läden nach einem Franchise-Prinzip vergeben, erklärt er im Merkur-Gespräch. Neben Starnberg betreibt Resch auch Automatenstandorte in Fürstenfeldbruck und in Garmisch-Partenkirchen. Mit dem zwischen㈠zeitlichen Automaten-Shop in den Seearkaden habe er nichts zu tun gehabt, betont er.

Das Besondere bei E-Kiosk sei unter anderem, dass die Einkäufe nicht an jedem Automaten einzeln, sondern zentral an einer Station getätigt würden. Auch eine Vernetzung mit Lieferdiensten sei theoretisch möglich. In der Zukunft will Resch das Angebot des E-Kiosks erweitern. „Der nächste Schritt sind Salate, Bowls und Sushi“, sagt er. Möglicher Kooperationspartner dafür sei die in München gegründete Fresh-Fast-Food-Kette dean&david.

Um die etwa 120 Quadratmeter große Ladenfläche zu beleben, sei vor Kurzem zudem eine DHL-Packstation dort eingezogen, erklärt Resch. „Uns war vor allem daran gelegen, dass der Ort eine Belebung erfährt und Publikumsverkehr stattfindet“, sagt derweil die Sprecherin der Kreissparkasse, Marion Pinzka. Die erforderlichen Baumaßnahmen seien „absolut überschaubar“ gewesen. Weitere Pläne für einen Umbau des Erdgeschosses gebe es derzeit nicht. Auch eine Ausweitung des Automatenbetriebs sei aktuell nicht vorgesehen.

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