Dießens Kunstanstalt im Häuserkampf

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Steff Sanktjohanser, hier mit Kunstanstalt-Vorsitzendem Jörg Kranzfelder vor den maroden Huber-Häusern, kämpft nach wie vor um einen Pachtvertrag von der Marktgemeinde. © Roettig

So einfach gibt die Freie Kunstanstalt nicht auf beim Kampf um die Huber-­Häuser. Der Verein bemüht sich bereits seit 2021 vergeblich um einen Pachtvertrag von der Marktgemeinde.

Dießen – Wie im KREISBOTEN berichtet, will die Kommune jetzt mit einem „Interessenbekundungsverfahren“ ausloten, ob es noch andere Gruppierungen, Organisationen, Vereine oder Investoren gibt, die das geschichtsträchtige Druckerei-Ensemble wiederbeleben wollen. Neben einem aussagefähigen Konzept wird auch ein tragfähiger Finanzierungsplan mit einer Wirtschaftlichkeitsberechnung erwartet.

Steff Sanktjohanser, gefragte Tätowiererin und Illustratorin, war 2021 die treibende Kraft bei Ansuchen um einen Pachtvertrag für die Freie Kunstanstalt. Inzwischen hat sie sich aus der ersten Reihe zurückgezogen, schiebt aber im Hintergrund noch kräftig an. Vorsitzender ist jetzt Jörg Kranzfelder, der sich momentan noch nicht äußern will: „Ich warte erst einmal auf die Ausschreibung der Gemeinde.“

Huber-Häuser Dießen - Illustration Kunstanstalt
Mit dieser Illustration will Steff Sanktjohanser die „Huber Häuser aus der Versenkung ziehen“. © FKN

Dafür appelliert Steff Sanktjohanser „ganz privat“ an die Gemeindeverwaltung, „die formalen Vergabekriterien angesichts des riesigen organisatorischen Kraftaktes, den ein solches Gebäude-Ensemble mit sich bringt, in einem pragmatischen Maß zu halten.“ Sie bedauert, dass die Gemeinde wichtige bauliche Informationen nur im nichtöffentlichen Teil der Ratssitzungen behandelt. „Aber wir haben selbst genug Informationen gesammelt und uns im Rahmen einer Verpachtung angeboten.“ Sei die Gemeinde anstatt einer langatmigen Luxussanierung aufgeschlossen für ein kurzfristiges, offenes, soziales und kulturelles Projekt für den Bedarf aus der Umgebung mit fortlaufender Instandsetzung? Man habe einen Überblick über die baulichen Gegebenheiten. Für alles, was man nicht selbst einschätzen könne, stünden fachliche Ansprechpartner aus der Region innerhalb des geschaffenen Netzwerkes zur Verfügung. Man wolle die Huber-Häuser als offene Kulturstätte mit wirksamer Infrastruktur ausstatten. Und damit Mitverantwortung über das Schicksal der Huber-Häuser übernehmen.

Nur bei einer Verpachtung an einen ehrenamtlichen Verein sei es möglich, einen Raum zu schaffen, der langfristig eine niedrigschwellige Zugänglichkeit für lokale Bedürfnisse garantiere. Und zwar ganz ohne finanzielle Interessen. Zudem eröffne die Position als ehrenamtlicher Verein eine Vielzahl von Fördermitteln. Schließlich könne man mit guter Kultur die NSDAP-Verknüpfungen der Druckerei Huber ein wenig gut machen. Die wenigsten Dießener wissen nämlich, dass hier große Mengen von Propaganda-­Material für die Nazis gedruckt wurden.

Gegen Kultur-Zusatz

Erstaunlich war für Gemeinderat und Kulturreferent Michael Lutzeier das einstimmige Votum des Gremiums für das „Interessenbekundungsverfahren“ ohne Kultur. Er hatte vergeblich den Ergänzungsantrag gestellt, dass seitens der Marktgemeinde an künftige Nutzer der Huber-Häuser der Wunsch bestehen solle, „für Kultur nutzbare Räumlichkeiten“ zur Verfügung zu stellen. Abgelehnt wurde sein Antrag unter anderem auch von den Grünen, die ansonsten Steff Sanktjohanser und die Freie Kunstanstalt bei ihren Bemühungen unterstützen.

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