Ladensterben in Deutschland: Verband rechnet mit tausenden Schließungen in diesem Jahr

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Eine deutsche Innenstadt: Das große Ladensterben macht sich vielerorts bemerkbar. © Frank Rumpenhorst / dpa

Der Einzelhandelsverband HDE rechnet 2024 erneut mit vielen Ladenschließungen in deutschen Innenstädten. Für diese hätte das schlimme Folgen, meint Präsident Genth.

Berlin - Der Einzelhandelsverband HDE rechnet in diesem Jahr erneut mit einem Ladensterben in großem Ausmaß. Insgesamt dürften 5.000 Geschäfte für immer schließen, wie der Handelsverband Deutschland (HDE) am Mittwoch prognostizierte. Von 2020 bis Jahresende dürften sich die Geschäftsaufgaben somit auf 46.000 Läden summieren. „Das sind schlechte Nachrichten für den Einzelhandel, aber vor allem für die Stadtzentren“, sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. „Denn der Hauptgrund für den Besuch einer Innenstadt ist für viele Menschen der Einkauf. Fallen Geschäfte weg, leidet das gesamte Stadtzentrum.“

Konjunkturflaute und hohe Inflation lasten derzeit auf der Branche. Die Umsätze im Einzelhandel wuchsen laut HDE im vergangenen Jahr nur dank Preiserhöhungen, und zwar um 2,9 Prozent auf knapp 650 Milliarden Euro. Inflationsbereinigt schrumpften sie dagegen um 3,4 Prozent. In diesem Jahr soll es etwas besser laufen: Die Umsätze sollen um 3,5 Prozent zulegen, real entspreche dies einem Plus von einem Prozent.

Branchenverband fordert Soforthilfen

Der Branchenverband fordert Sofortmaßnahmen gegen das Ladensterben. Vor Ort müssten alle Akteure aus Handel, Kommunen, Gastronomie und Kultur zusammenarbeiten. „Nur wenn alle an einem Strang ziehen, kann vielerorts die Verödung ganzer Innenstädte verhindert werden“, sagte Genth. Die zunehmende Zahl an Leerständen ziehe ganze Stadtzentren mit in einen Abwärtsstrudel.

Der Handel sei zwar die Kernbranche mit der größten Zugwirkung für die Stadtzentren, könne diese Herausforderung aber nicht allein lösen. „Wir sind als HDE mit weiteren Innenstadtakteuren Mitglied im Beirat Innenstadt, der von der Bundesbauministerin geleitet wird“, sagte Genth. „Die Innenstadtentwicklung ist somit Chefsache.“ Die Zuständigkeiten lägen jedoch in unterschiedlichen Bundesministerien, auf Länderebene und bei den Kommunen. „Das erschwert zielgerichtetes Handeln.“ Benötigt werde daher etwa eine zentrale Anlaufstelle zur Koordinierung der Förderprogramme und sinnvollen Umsetzung von Maßnahmen. (reuters, lf)

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