Welchen Einfluss die Klub-WM auf den Vertrag von Niko Kovač beim BVB hat
Der BVB setzt auf Niko Kovač als neuen Cheftrainer. Sein Vertrag läuft bis 2026 – auch wegen der besonderen Herausforderung der FIFA Klub-WM.
Dortmund – Schon während der ersten Halbzeit des ersten Siegs von Borussia Dortmund im Kalenderjahr 2025 gegen Schachtar Donezk in der Champions League am Mittwochabend sickerte die Meldung durch, dass Niko Kovač als Nachfolger von Nuri Şahin neuer Chefcoach bei Schwarzgelb wird. Sportchef Lars Ricken lieferte nach Spielende die Bestätigung, am Donnerstag machte der BVB die Angelegenheit ganz offiziell.
Ricken lobte Kovač in der Mitteilung der Verpflichtung mit den Worten: „Energie, Wille und ein Sinn für die Bedeutung des Teamgedankens haben Nikos Mannschaften immer ausgezeichnet“. Kovač selbst betonte, dass es wichtig sei, „den absoluten Willen, ein großes Herz und die Bereitschaft für harte Arbeit mitzubringen, um Borussia Dortmund in der Bundesliga, der Champions League und im Sommer bei der Klub-WM bestmöglich zu vertreten“.
Die FIFA Klub-WM ist dabei ein zentrales Stichwort. Sie beeinflusste maßgeblich die Entscheidung des BVB, Kovač einen Vertrag über den Sommer hinaus anzubieten.
BVB hat im Sommer nur sehr kurze Vorbereitungszeit
In der Gruppenphase der Klub-WM in den USA trifft Dortmund ab dem 17. Juni binnen acht Tagen auf Fluminense aus Brasilien, die Mamelodi Sundowns aus Südafrika und Ulsan HD aus Südkorea. Das Achtelfinale sollte bei diesen Gegnern Pflicht sein und würde am 30. Juni oder 2. Juli stattfinden. Zu diesem Zeitpunkt dürften andere Bundesliga-Teams bereits mit der Vorbereitung auf die neue Saison begonnen haben.
Theoretisch könnten der BVB und der FC Bayern bis zum 13. Juli bei der Klub-WM beschäftigt sein, bei deren Eröffnungsfeier Robbie Williams auftreten wird. Die neue Saison startet bereits am 15. August mit dem DFB-Pokal, eine Woche später beginnt auch die Bundesliga-Spielzeit 2025/26. Diese enge Zeitplanung hätte einen erneuten Trainerwechsel im Sommer beim BVB erschwert.

Ricken: Vertragslaufzeit von Kovač „kein großer Diskussionspunkt“
„Wir haben uns auf anderthalb Jahre geeinigt, das gibt uns alle Möglichkeiten, aus dieser Saison noch das sportlich Beste herauszuholen, gleichzeitig aber auch in die neue Saison zu gehen. Durch die Klub-WM haben wir eine sehr kurze Vorbereitungszeit, da haben wir jetzt Gewissheit“, sagte Ricken nach dem Spiel gegen Donezk. Die Vertragsverhandlungen fanden laut dem Sportchef in „vertrauensvollen Gesprächen“ statt, die Vertragslaufzeit von Kovač sei „kein großer Diskussionspunkt“ gewesen.
Meine news
Medienberichte hatten zuvor nahegelegt, dass der BVB eigentlich einen kürzeren Vertrag bis Saisonende angestrebt hatte. Kovač wollte jedoch nicht als Feuerwehrmann und Platzhalter herhalten, wie auch diese Redaktion berichtete.
Kovač selbst soll derweil ebenfalls die Klub-WM in seiner Entscheidungsfindung einbezogen haben. Laut der Bild-Zeitung wollte er sich nicht durch ein kurzes Engagement beim BVB die Möglichkeit auf eine langfristige Position bei anderen interessierten Vereinen im Sommer verbauen.
Niko Kovač soll zuletzt Beşiktaş abgesagt haben
Hätte Kovač nur bis zum Saisonende unterschrieben, hätte ein neuer Verein akzeptieren müssen, dass er wegen der Klub-WM möglicherweise den Beginn der Vorbereitung verpasst und sich nicht voll an der Kaderplanung beteiligen kann.
Berichten zufolge hatte Kovač etwa eine Woche vor der Entlassung von Şahin in Dortmund dem türkischen Topklub Beşiktaş nach weit fortgeschrittenen Gesprächen abgesagt. Auch für den Sommer sollen bereits Anfragen bei ihm eingegangen sein. Welche konkreten Optionen es für ihn gegeben hätte, bleibt unklar.
Es mag der Eindruck entstanden sein, dass Kovač in den Verhandlungen mit Dortmund die Oberhand behielt. Dennoch muss er sich beweisen, um über die Klub-WM hinaus im Amt zu bleiben. Bei Amtsantritt schlägt Kovač viel Skepsis im BVB-Umfeld entgegen.