Handball-EM im Newsticker - Deutschland verliert Halbfinale gegen Dänemark - Knorr kritisiert eigene Leistung

Natürlich sind die Sympathien von Fußball-Coach Thorup klar verteilt, auch wenn er angesprochen auf seinen Tipp, welche der beiden Handball-Nationen ins EM-Finale einziehe, lächelnd antwortete: „Jetzt muss ich aufpassen.“ Nach einer kurzen Kunstpause sagte Thorup in der Pressekonferenz zum Bayern-Spiel dann: „Nein! Wenn Dänemark sein Niveau abruft, dann sind sie schon der ganz große Favorit, Europameister zu werden.“

Thorup, der in seiner Jugend selbst mal Handspiel spielte, hatte sich ein EM-Spiel der dänischen Weltklasse-Auswahl auch live in München angeschaut, wie er berichtete. Der an zahlreichen Ballsportarten interessierte Thorup sieht nur einen Punkt, der im Halbfinale für einen deutschen Überraschungserfolg spreche, und zwar das fantastische Publikum und die große Unterstützung des DHB-Teams in der Kölner Halle. Die fast 20 000 Zuschauer könnten sozusagen zum siebten Feldspieler auf dem Platz werden, meinte Thorup: „Ansonsten würde ich sagen, dass Dänemark neun von zehn Spielen gegen Deutschland gewinnt.“

Keine Angst vor Deutschland: Dänemark will nächsten Handball-Titel

17.20 Uhr: Dänemarks Nationaltrainer Nikolaj Jacobsen war vor dem Kracher im EM-Halbfinale gegen Deutschlands Handballer die Ruhe selbst. „Wir wissen, dass es schwer wird. Wir wissen aber auch, wenn wir gut spielen, wird es für Deutschland schwer, uns zu schlagen. Das ist unser Motto“, sagte Jacobsen vor dem Duell des dreimaligen Weltmeisters mit dem EM-Gastgeber an diesem Freitag (20.30 Uhr/ZDF und Dyn) in Köln.

Auch die Kulisse von knapp 20 000 Fans schreckt die Dänen nicht. Im Gegenteil. „Es wird eine unglaubliche Atmosphäre und ein wahnsinniger Spaß“, sagte Rückraumspieler Henrik Møllgaard. „Ich freue mich auf ein fettes Wochenende.“

Nach zuletzt drei WM-Titeln in Serie, Platz zwei bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio und Rang drei bei der EM 2022 gehen die Dänen mit breiter Brust in die Medaillenrunde. Beim Griff nach dem ersten EM-Gold seit zwölf Jahren bauen sie auf verschiedene Faktoren. 

Die Stärken: Dänemark ist in allen Mannschaftsteilen mit Weltklassespielern besetzt. Im Tor geben Niklas Landin, der viele Jahre beim deutschen Rekordmeister THW Kiel zwischen den Pfosten stand, und Emil Nielsen vom FC Barcelona den nötigen Rückhalt. „Das ist das beste Torwart-Duo der Welt“, schwärmte Deutschlands Ausnahmekeeper Andreas Wolff.

Im Rückraum sorgen die Bundesliga-Legionäre Mathias Gidsel (Füchse Berlin) und Simon Pytlick (SG Flensburg-Handewitt) für permanenten Druck und Torgefahr. Für Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning ist Gidsel der Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Dänen und momentan „vielleicht der beste Handballer der Welt“. 

Gidsel, der bei der WM im Vorjahr zum wertvollsten Spieler des Turniers gewählt wurde, sieht sich selbst auf einem Top-Level. „Ich habe das Gefühl, dass ich derzeit den Handball meines Lebens spiele“, sagte er vor der Endrunde. Mit bisher 42 Toren hat er das eindrucksvoll bestätigt. Am Kreis brilliert mit Magnus Saugstrup vom Champions-League-Sieger SC Magdeburg ein weiterer Bundesligaprofi.

Die Erfahrung: Neben diesen Jungstars prägen einige Oldies das Gesicht der Mannschaft. Da ist Superstar Mikkel Hansen, der dreimal Welt-Handballer war und auch mit 36 Jahren noch umsichtig Regie führt. Oder Bundesliga-Rekordschütze Hans Lindberg. Der 42 Jahre alte Rechtsaußen von den Füchsen Berlin zeichnet sich vor allem als nervenstarker Siebenmeterschütze aus. Nicht zu vergessen Rasmus Lauge (32), der die Dänen im Vorjahr mit zehn Toren im Finale gegen Frankreich zum WM-Titel führte.

Der Trainer: Umsichtig geführt wird dieser Mix aus Jung- und Altstars von Jacobsen. „Er macht einen fantastischen Job als Nationaltrainer“, lobte Bundestrainer Alfred Gislason seinen Kollegen. Jacobsen, der als Spieler beim THW Kiel und Trainer bei den Rhein-Neckar Löwen viele Jahre in der Bundesliga tätig war, gilt abseits des Parketts als sympathischer und umgänglicher Mensch.

Während des Spiels kann der 52-Jährige aber leicht zum Vulkan werden. Denn Jacobsen ist besessen vom Erfolg. Dafür gibt er alles - und erwartet das auch von seinen Spielern. „Für mich ist es bedeutend, Turniere zu gewinnen“, sagte Jacobsen. Der nächste Schritt zu diesem Ziel soll gegen Deutschland gemacht werden.

Deutsche Handballer hoffen auf „magischen Tag“ gegen Weltmeister Dänemark

08.39 Uhr: Deutschlands Handballer starten mit einem enormen Respekt in das EM-Halbfinale gegen Titel-Favorit Dänemark. „Es ist kein Geheimnis, dass die Dänen den schönsten, besten und effektivsten Handball spielen. Aber es wird eine geile Herausforderung sein. Die sollen erstmal zeigen, wie gut sie sind“, sagte Rückraumspieler Philipp Weber angriffslustig.

Wenn die DHB-Auswahl am Freitag (20.30 Uhr/ZDF und Dyn) das Handball-Wunder vollbringen will, braucht sie einen perfekten Tag. „Neun von zehn Spielen verlieren wir gegen die Dänen. Aber wann dieser eine Tag ist, weiß keiner“, sagte Weber hoffnungsvoll. 

Die 24:30-Klatsche gegen Kroatien im abschließenden Hauptrundenspiel hindert die deutschen Handballer nicht daran, vom EM-Coup gegen das skandinavische Top-Team zu träumen. „Ich kann versprechen, dass wir am Freitag ein komplett anderes Gesicht zeigen werden“, kündigte Linksaußen Rune Dahmke an und hoffte auf „diesen einen, magischen Tag“. 

Gewarnt ist das DHB-Team trotzdem. In Dänemark wartet die wohl beste Handball-Nationalmannschaft der Welt auf Deutschland - mit dem wohl besten Torhüter-Duo der Welt und einem beneidenswerten Tempo-Handball. „Die reisen zu einem Turnier, um es zu gewinnen. Das ist die denkbar schwerste Aufgabe, die wir im Halbfinale haben“, sagte Kapitän Johannes Golla. 

Spielmacher Juri Knorr lobte die „geballte, individuelle Qualität“ beim kommenden Gegner. Mit Mathias Gidsel, Hans Lindberg oder Simon Pytlick haben die Skandinavier gleich mehrere Top-Profis aus der Bundesliga.

Handballer fordern gigantische Stimmung: „Wir brauchen noch mehr“

Donnerstag, 25. Januar, 05.17 Uhr: Spielmacher Juri Knorr hat die Handball-Fans vor dem Halbfinal-Kracher gegen Top-Favorit Dänemark zu noch mehr Unterstützung aufgefordert. „Die Fans sind ein riesiger Faktor. Es war bisher gigantisch, aber wir brauchen noch mehr. Wir brauchen das Doppelte“ appellierte Deutschlands Spielmacher an die fast 20 000 Zuschauer, die am Freitag (20.30 Uhr/ZDF) in der Kölner Lanxess Arena sein werden. 

Deutschlands Handballer hoffen, dass der stimmungsvolle Kölner Handball-Tempel den unbesiegbar wirkenden Weltmeister einschüchtern könnte. „Jeder muss für uns brüllen. Jeder Einzelne muss für uns schreien und uns nach vorn peitschen“, sagte Knorr schon fast flehend. 

Spielerisch ist die DHB-Auswahl an einem normalen Tag unterlegen. Der ernüchternde Auftritt im abschließenden Hauptrundenspiel gegen Kroatien (24:30) machte zudem wenig Hoffnung auf einen EM-Coup gegen das mit Bundesliga-Profis gespickte Star-Ensemble. „Die Zuschauer müssen den Tag zu einem besonderen machen. Wir brauchen die Leute da draußen. Sonst haben wir keine Chance. Lasst uns zusammenstehen, gemeinsam als Halle“, sagte Knorr. 

Linksaußen Rune Dahmke sprach von einer „perfekten Ausgangslage“ für die deutsche Mannschaft. „Du hast ein Halbfinale zu Hause vor ausverkauftem Haus. Und trotzdem hast du nicht den Druck auf deiner Seite. Das ist etwas Besonderes. Dass wir gegen die beste Mannschaft der Welt sagen können: “Wir werfen alles rein und gucken mal was dabei rauskommt" ist eine unvergleichliche Situation", sagte der DHB-Profi. Dahmke befand: „Wenn du irgendwo eine Chance auf ein Wunder hast, dann in Köln.“

Deutschland verliert gegen Kroatien

22.03 Uhr: Die deutsche Handball-Nationalmannschaft steht schon vor dem Duell gegen Kroatien sicher im Halbfinale bei der Heim-EM. Im letzte Hauptrundenspiel unterliegen die Deutschen dann mit 24:30. „Das ist kein schönes Ergebnis, wir wollten das Spiel gewinnen.“ sagt Alfred Gislason am Ende.

Ungarn verliert gegen Frankreich - damit steht Deutschland im Halbfinale

19.29 Uhr: Frankreich siegt mit 35:32 gegen Ungarn. Damit hat Ungarn seine Chance auf das Halbfinale verspielt. Die Deutschen können sich jedoch freuen: Mit der Niederlage Ungarns ziehen sie noch vor ihrem Spiel gegen Kroatien ins Halbfinale ein. 

Österreich verliert knapp gegen Island und rückt Deutschland näher ans Halbfinale

17.06 Uhr: Österreich verliert nach einem aufopferungsvollem Kampf mit 24:26 gegen Island und kann damit nicht mehr ins Halbfinale kommen. Dieses Endergebnis bedeutet eine große Schützenhilfe von den Isländern für Deutschland, denen nun ein Unentschieden gegen Kroatien zum Weiterkommen reicht.

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