Albtraum für alle Käseliebhaber: Diese zwei Sorten verschlechtern den Schlaf um 93 Prozent

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Verursacht Käse am Abend wirklich Albträume? Eine neue Studie liefert überraschende Antworten zu diesem weit verbreiteten Mythos.

Der Mythos, dass Käse am Abend zu Albträumen führt, hält sich hartnäckig in der Bevölkerung. Besonders in englischsprachigen Ländern ist dieser Glaube weit verbreitet. Doch was ist dran an dieser Behauptung? Eine neue wissenschaftliche Studie der „Université de Montréal“ bringt nun Licht ins Dunkel und liefert überraschende Erkenntnisse zu diesem Phänomen.

Die Studie: über 1.000 Teilnehmer unter der Lupe

Forscher um Dr. Tore Nielsen von der „Université de Montréal“ untersuchten in einer umfassenden Online-Umfrage die Essgewohnheiten, Schlafqualität und Traumerlebnisse von 1.082 Psychologiestudenten der „MacEwan University“ in Kanada. Die Ergebnisse, die in der Fachzeitschrift Frontiers in Psychology veröffentlicht wurden, zeigen einen deutlichen Zusammenhang zwischen bestimmten Nahrungsmitteln und der Qualität des Schlafs (via frontiersin.org).

Etwa 40 Prozent der Teilnehmenden berichteten, dass spätes Essen oder bestimmte Lebensmittel ihren Schlaf beeinträchtigten. Rund ein Viertel gab an, dass bestimmte Nahrungsmittel ihre Schlafqualität verschlechtern könnten. Besonders interessant: 5,5 Prozent der Befragten brachten ihre Ernährung direkt mit der Art ihrer Träume in Verbindung.

Die entscheidende Erkenntnis: Laktoseintoleranz als Schlüsselfaktor

Die entscheidende Erkenntnis der Studie: Der Zusammenhang zwischen Käse und Albträumen ist nicht direkt, sondern hängt maßgeblich mit Laktoseintoleranz zusammen. „Die Schwere von Albträumen ist eng mit Laktoseintoleranz und anderen Nahrungsmittelallergien verknüpft“, erklärt Studienautor Dr. Tore Nielsen.

Auswahl an Käse wie Camembert, Bergkäse und Schweizer Käse Auswahl an Käse wie Camembert, Bergkäse und Schweizer Käse
Albtraum für alle Käseliebhaber: Diese zwei Sorten verschlechtern den Schlaf um 93 Prozent © IMAGO/Zoonar.com/Markus Mainka

In Deutschland sind etwa 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung von Laktoseintoleranz betroffen – Tendenz steigend. Bei diesen Menschen kann der Verzehr von Milchprodukten wie Käse zu Verdauungsbeschwerden führen, die wiederum den Schlaf stören und die Wahrscheinlichkeit für Albträume erhöhen.

Warum Käse den Schlaf beeinträchtigen kann

Die Forscher identifizierten mehrere Mechanismen, wie Käse den Schlaf und die Traumqualität beeinflussen kann:

  • Verdauungsprobleme bei Unverträglichkeiten: Bei Menschen mit Laktoseintoleranz führt der Konsum von Käse zu Blähungen, Magenschmerzen und anderen Verdauungsbeschwerden. Diese körperlichen Beschwerden können den Schlaf stören und die Wahrscheinlichkeit erhöhen, sich an unangenehme Träume zu erinnern.
  • Schwere Verdauung am Abend: Käse ist ein fettreiches und schwer verdauliches Lebensmittel. Der Verzehr am Abend kann die Verdauung belasten und zu unruhigem Schlaf führen, was wiederum intensivere und häufigere Träume zur Folge haben kann.
  • Einfluss auf die REM-Schlafphase: Verdauungsprobleme können zu häufigeren Wachphasen während der REM-Schlafphase führen – jener Schlafphase, in der besonders intensive und lebhafte Träume auftreten. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, sich an Albträume zu erinnern.

Bestimmte Käsesorten besonders problematisch

Eine britische Studie ergab, dass der Konsum von 30 Gramm Käse vor dem Schlafengehen die Wahrscheinlichkeit für Albträume um bis zu 93 Prozent erhöhte. Besonders auffällig waren dabei Brie und Blauschimmelkäse, die häufiger mit schlechten Träumen in Verbindung gebracht wurden. Wissenschaftler führen die schlafstörenden Eigenschaften von Käse auch auf spezielle Inhaltsstoffe zurück:

  • Tryptophan: Diese Aminosäure beeinflusst die Produktion von Serotonin und Melatonin, die den Schlaf und die Traumintensität steuern.
  • Tyramin: Dieser Stoff kann die Ausschüttung von Noradrenalin fördern, was die Aktivität von Herz und Gehirn steigert und zu intensiveren Träumen führen könnte.
Aktuelle Umfrage: Frauen schlafen anders schlecht als Männer
Wer abends schwer, fettig oder scharf isst, hat oft unruhigen Schlaf und intensivere, manchmal unangenehme Träume © © Th. Weidner

Ernährung und Träume: ein komplexer Zusammenhang

Die Studie zeigt, dass die Ernährung Träume hauptsächlich über die Schlafqualität beeinflusst. Wer abends schwer, fettig oder scharf isst, hat oft unruhigen Schlaf und intensivere, manchmal unangenehme Träume. Besonders häufig wurden folgende Lebensmittel mit schlechten Träumen in Verbindung gebracht:

  • Milchprodukte (22 Prozent der Betroffenen)
  • Süßigkeiten und Desserts (31 Prozent)
  • Stark verarbeitete Speisen
  • Scharfe Gewürze

Interessant ist auch, dass Frauen häufiger von Albträumen und schlechtem Schlaf berichteten als Männer. Gleichzeitig gaben sie fast doppelt so häufig wie Männer an, eine Nahrungsmittelunverträglichkeit oder Allergie zu haben.

Praktische Tipps für besseren Schlaf

Dr. Nielsen betont: „Diese neuen Erkenntnisse deuten darauf hin, dass eine Änderung der Essgewohnheiten von Menschen mit bestimmten Nahrungsmittelunverträglichkeiten Albträume lindern könnte.“ Für einen besseren Schlaf empfehlen Experten:

  • Käse-Verzicht am Abend: Besonders Menschen mit bekannter oder vermuteter Laktoseintoleranz sollten abends auf Käse verzichten.
  • Leichte Abendmahlzeiten: Schwer verdauliche Speisen mindestens 3 Stunden vor dem Schlafengehen meiden. Hier gibt es noch weitere Lebensmittel für erholsame Nächte.
  • Ausgewogene Ernährung: Viel Obst, Gemüse und Ballaststoffe sorgen meist für ruhigeren Schlaf und angenehmere Träume.
  • Test auf Unverträglichkeiten: Bei häufigen Albträumen und Verdauungsproblemen sollte eine Laktoseintoleranz ärztlich abgeklärt werden.

Der Glaube an „Käse-Träume“ ist nicht völlig unbegründet. Die Wissenschaft zeigt jedoch, dass nicht der Käse selbst, sondern vor allem Unverträglichkeiten und die schwere Verdaulichkeit des Produkts für schlechten Schlaf und Albträume verantwortlich sind. „Albträume können sehr störend sein, besonders wenn sie häufig auftreten, da sie Menschen oft in einem dysphorischen Zustand aus dem Schlaf reißen“, warnt Dr. Nielsen. Eine bewusste Ernährungsumstellung kann daher erheblich zur Verbesserung der Schlafqualität beitragen.

Für weitere experimentelle Forschung planen die Wissenschaftler, einzelne Lebensmittel gezielt auf ihre Schlaf- und Traumwirkung zu untersuchen, um den Zusammenhang zwischen Ernährung und Schlafqualität noch besser zu verstehen. Auch interessant: Heimliche Schlafräuber: Diese Teesorten sind schuld, dass du nachts wach liegst.

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