Neue Arbeitgeberforderungen hätten empfindliche Folgen für Millionen Rentner
Rentenalter erhöhen? Die Wirtschaft fordert eine Begrenzung der Sozialbeiträge – und das hätte empfindliche Folgen für Millionen Menschen.
Hamm – Vor der Bildung einer neuen Bundesregierung drängen die deutschen Arbeitgeberverbände darauf, dass die Sozialabgaben auf 40 Prozent gesenkt werden. Um dies zu ermöglichen, stellen die Arbeitgeberverbände Forderungen, die große Auswirkungen auf Rentner hätten.
Droht Erhöhung des Rentenalters? Arbeitgeber fordern „Begrenzung der Sozialbeiträge“ –
Denn die Forderung soll Teil des Koalitionsvertrags der nächsten Bundesregierung werden. Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger betont: „Ohne eine Begrenzung der Sozialbeiträge wird es keinen nachhaltigen Aufschwung geben“. Der aktuelle Stand der Abgaben liegt bei etwa 42 Prozent der beitragspflichtigen Bruttoeinkommen. Die Angst der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) ist es, die Arbeitsplätze und Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft zu gefährden, erklärt das Handelsblatt.
Um das 40-Prozent-Ziel zu erreichen, das auch in den Wahlprogrammen der SPD und CDU/CSU zu finden ist, schlagen die Arbeitgeber eine Erhöhung des Rentenalters vor. Auch die Abschaffung der Rente mit 63 sowie eine Pflicht zur privaten Altersvorsorge sind Teil des Maßnahmenpakets. Weiter soll es eine starke Drosselung des Rentenanstiegs in den nächsten Jahren geben sowie höhere Abschläge bei vorzeitigem Renteneintritt. Dulger erklärt: „Viele würden gern länger arbeiten, auch weil sich Menschen über regelmäßigen Kontakt zu Kolleginnen und Kollegen freuen“. Ohne diese Maßnahmen sei ein nachhaltiger Aufschwung nicht möglich.
Bundeskanzler Scholz gegen Renten-Hammer – Experte warnt vor „sozialer Sprengkraft“
Olaf Scholz (SPD) sprach sich erst kürzlich wieder gegen eine weitere Anhebung des Rentenalters aus: „Wenn man freiwillig länger weiterarbeiten möchte, so wie ich, ist das möglich. Aber man sollte nicht gezwungen werden“, so der 66-Jährige. Seit 2012 erhöht sich die Altersgrenze für die Regelaltersrente stufenweise. Bis 2031 soll diese auf 67 Jahre angehoben werden.
Ein Gutachten des Sozialexperten Martin Werding prognostiziert jedoch, dass die Sozialbeiträge ohne Reformen bis 2060 auf 55 Prozent steigen könnten, was eine „soziale Sprengkraft“ mit sich bringen würde. Schon 1997 bis 2007 wurden die 40 Prozent überschritten – ein starker Anstieg arbeitsloser Menschen war die Folge.

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Diese alarmierende Aussicht verdeutlicht die Dringlichkeit der vorgeschlagenen Reformen, die nun, wenn es nach Arbeitgeberverbänden geht, bei der neuen Regierung Gehör finden soll. Werdings Modellrechnungen zeigen, dass mit einem Mix verschiedener Maßnahmen der demografiebedingt absehbare Beitragsanstieg deutlich gesenkt werden könnte.
Die geforderten Reformen zielen darauf ab, die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft zu sichern. Dulger warnt: „Dieser Nettoklau muss ein Ende haben“. Ein weiterer Anstieg der Arbeitskosten würde die internationale Wettbewerbsfähigkeit gefährden. (mg/dpa)