Ukraine-Krieg: Trump hat Lösung parat – Frontverlauf soll eingefroren werden

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US-Präsident Trump hat seine Forderung nach einem Waffenstillstand bekräftigt. Die Kämpfe entlang der Frontlinien sollen eingestellt werden.

Washington D. C. – Der Krieg in der Ukraine dauert inzwischen mehrere Jahre an – und ein Ende ist nicht in Sicht. Täglich kommt es zu neuen Angriffen entlang der Frontlinie. Beide Seiten setzen dabei zunehmend auf Drohnen und andere moderne Waffensysteme, um gegnerische Stellungen zu treffen. Als Donald Trump im Januar sein Amt als US-Präsident antrat, versprach er, den Krieg in der Ukraine innerhalb von 24 Stunden zu beenden. Neun Monate später ist von diesem Vorhaben jedoch wenig zu spüren. Trotz mehrfacher Ankündigungen und diplomatischer Signale sind bislang keine konkreten Fortschritte zu sehen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj beim Treffen mit US-Präsident Donald Trump.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj beim Treffen mit US-Präsident Donald Trump. © Alex Brandon/AP/dpa

Für ein Ende der Kämpfe in der Ukraine sollte der Frontverlauf nach Ansicht des US-Präsidenten eingefroren werden – inklusive einer daraus folgenden Teilung der östlichen Donbass-Region. Russland und die Ukraine sollten jeweils dort bleiben, wo sich ihre Truppen aktuell befänden, alles Weitere sei „sehr schwer auszuhandeln“, sagte Trump vor der Presse auf einem Flug mit seiner Regierungsmaschine Air Force One.

Trump ruft zum Ende der Kämpfe auf – Selenskyj fordert entschlossenes Vorgehen gegen Russland

Trump sagte weiter, die Kriegsparteien könnten „später verhandeln“. Das habe er auch dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bei dessen Besuch am Freitag in Washington gesagt. Die Soldaten sollten kehrt machen, das Blutvergießen müsse ein Ende haben. „Geht nach Hause, stellt die Kämpfe ein, stoppt das Töten“, sagte Trump auf dem Rückflug aus dem US-Bundesstaat Florida nach Washington.

Nach seinem Besuch in den USA hat Selenskyj eindringlich an die Verbündeten seines Landes appelliert, keine Beschwichtigungspolitik gegenüber Russland zu fahren. Die Ukraine werde Terroristen niemals eine Belohnung für ihre Verbrechen gewähren, schrieb Selenskyj am Sonntag im Onlinedienst Telegram. Es sei Zeit für ein weiteres Treffen der sogenannten Koalition der Willigen. Er begründete seine Forderung nach einer baldigen Sitzung der überwiegend europäischen Ukraine-Unterstützer mit der Notwendigkeit „entschlossener Schritte“ gegenüber Russland. Trump hatte sich nach seinem Gespräch mit Selenskyj am Freitag im Weißen Haus erneut zuversichtlich gezeigt, Kreml-Chef Wladimir Putin zu einer Beendigung seines Angriffskriegs gegen die Ukraine bewegen zu können.

Ukraine-Krieg: Trump soll Selenskyj zu Gebietsabgabe gedrängt haben

Die Financial Times berichtete bereits vor Trumps Äußerungen unter Berufung auf nicht namentlich genannte Quellen, der US-Präsident habe den ukrainischen Staatschef bei dem Treffen am Freitag unter Druck gesetzt. Demnach soll Trump gefordert haben, die Ukraine solle im Gegenzug für ein Ende des Kriegs den gesamten Donbass an Russland abtreten. Während des Rückflugs wurde Trump von einem Journalisten gefragt, ob er Selenskyj tatsächlich aufgefordert habe, den Donbass aufzugeben. Trump wies dies zurück und erklärte, das Thema sei bei dem Treffen nicht besprochen worden.

Medienberichte zeichnen jedoch ein anderes Bild. Demnach soll die US-Regierung bei dem Treffen mit Selenskyj Forderungen unterstützt haben, die der russische Präsident Wladimir Putin zuvor in einem Telefonat mit Trump am Donnerstag gestellt hatte. Nach diesen Berichten sah Putins Vorschlag vor, dass die Ukraine im Gegenzug für die Abtretung des Donbass kleinere Gebiete in den Regionen Cherson und Saporischschja zurückerhalten sollte. Kiew habe diese Bedingungen abgelehnt, hieß es weiter.

Ende des Ukraine-Kriegs: Trump soll Selenskyj zu russischen Friedensvorschlägen gedrängt haben

Nach Angaben der Financial Times verlief das Gespräch zwischen Trump und Selenskyj laut und angespannt. Beide sollen sich mehrfach angeschrien haben. Trump habe dabei geflucht, berichtete die Zeitung. Auch Reuters zitierte Insider, wonach Trump während des Treffens wiederholt vulgäre Ausdrücke benutzt habe.

Würde Kiew die Gebiete Donezk und Luhansk aufgeben, bekäme Russland damit Territorien, die es militärisch bislang nicht vollständig einnehmen konnte. Zugleich ginge für die Ukraine ein strategisch wichtiger Verteidigungsraum verloren. (Quellen: dpa, Financial Times, Reuters, Zeit, Deutschlandfunk) (jal)