Der Außenminister der Taliban, Amir Khan Muttaqi, musste sich in einer Pressekonferenz in Delhi vor Journalistinnen für die strengen Einschränkungen gegen Frauen und Mädchen in Afghanistan rechtfertigen, wie der "Independent" berichtet.
Er sah sich unter anderem mit Fragen zum Verbot der Bildung und Arbeit für afghanische Mädchen und Frauen konfrontiert. Muttaqi erklärte daraufhin, dass Bildung für Frauen nicht grundsätzlich verboten sei, sondern auf Anweisung des obersten Taliban-Führers Hibatullah Akhundzada vorerst "verschoben" wurde.
Afghanistan ist das einzige Land der Welt, in dem Frauen grundlegende Rechte wie Bildung, Arbeit oder den Besuch öffentlicher Orte wie Parks und Märkte verwehrt werden.

"Erstickende" Unterdrückung
Muttaqi behauptete zudem, dass derzeit 2,8 Millionen Mädchen und Frauen in religiösen Schulen unterrichtet würden, teilweise sogar bis zu einem Abschluss. Er betonte, Afghanistan sei ein friedliches Land und Veränderungen würden schrittweise eingeführt werden.
Kritiker der Menschenrechtsorganisation Amnesty International werfen den Taliban jedoch vor, Frauen systematisch aus dem öffentlichen Leben zu verdrängen. Sie sprechen von einer Politik, die das Leben der Frauen dort "erstickt".
In der Vergangenheit wurden immer wieder Videos in Sozialen Netzwerken veröffentlicht, in denen Frauen von Taliban-Soldaten geschlagen oder ausgepeitscht wurden, weil sie für ihr Recht auf Bildung demonstrierten.
Ausschluss von Journalistinnen bei Pressekonferenz
Die Pressekonferenz fand nur wenige Tage nach einem Vorfall statt, bei dem weibliche Journalistinnen von einer Veranstaltung der Taliban in Delhi ausgeschlossen wurden. Muttaqi behauptete jedoch, dies hätte an "technischen Problemen" gelegen, da ihre Liste für "ausgewählte Journalisten" kurzfristig zusammengestellt wurde.