Börse am Abend - Dax stabilisiert sich - Unsicherheit über Zölle hält an
Das Börsenbarometer hatte bereits am Montag die Verluste etwas eingedämmt, nachdem US-Präsident Donald Trump zunächst die Zölle auf Waren aus Mexiko ausgesetzt hatte. Später wurde bekannt, dass auch kanadische Waren erst einmal von Zöllen verschont bleiben. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen legte um 0,12 Prozent auf 26.420,99 Punkte zu.
„Im Moment ist nicht klar, wie es beim Thema Zölle weitergeht“
Die Verunsicherung bleibe hoch, kommentierte Marktexperte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Denn „im Moment ist nicht klar, wie es beim Thema Zölle weitergeht. Ob diese in 30 Tagen tatsächlich in Kraft treten oder ob Donald Trump bis dahin weitere Zugeständnisse der beiden Nachbarstaaten erreichen möchte, bleibt offen.“ In der Europäischen Union sei es ebenfalls „für jedes Aufatmen zu früh“, denn „auch hier bleiben US-Zölle jederzeit möglich“.
Zudem waren am Dienstag die von Trump am Wochenende angeordneten, zusätzlichen Zölle von 10 Prozent auf Einfuhren aus China in Kraft. In Reaktion darauf will China ab dem 10. Februar Zölle in Höhe von 15 Prozent auf Kohle und verflüssigtes Erdgas aus den USA erheben. Für Öl und landwirtschaftliche Maschinen soll ein Zoll von 10 Prozent gelten.
Trump will mit Peking sprechen
Peking kündigte zudem eine kartellrechtliche Untersuchung gegen den US-Technologieriesen Google an. Trump sagte schon am Montag, dass man mit der chinesischen Seite „wahrscheinlich in den nächsten 24 Stunden“ sprechen werde.
Am deutschen Aktienmarkt stand der Halbleitersektor mit gegensätzlichen Signalen im Fokus. Der Chiphersteller Infineon hatte im ersten Geschäftsquartal besser als erwartet abgeschnitten und wegen des schwachen Euro, der die Ausfuhren ankurbeln kann, sein Umsatzziel erhöht. Die seit Tagen schwachen Aktien waren anfangs bis auf 35,17 Euro emporgesprungen, was den höchsten Stand seit Juli 2024 bedeutete. Am Ende behaupteten sie ein Plus von 10,4 Prozent und hatten damit im Dax deutlich die Nase vorn.
Siltronic sackt ab
Dagegen stimmt eine anhaltend träge Nachfrage den Halbleiterwafer-Hersteller Siltronic vorsichtig. Die erhoffte Nachfragebelebung habe sich nicht eingestellt und die Aussichten für 2025 seien erst einmal trübe, hieß es. Daher rechnet das Unternehmen im laufenden Jahr mit einem stagnierenden Umsatz, während Analysten bisher ein Wachstum erwartet hatten.
Zudem geht Siltronic davon aus, die für 2028 gesetzten Wachstumsziele erst später zu erreichen. Händler sprachen von einem abermals enttäuschenden Ausblick. Die Titel sackten um mehr als acht Prozent ab und waren damit das klare Schlusslicht im MDax.
Logistikdienstleister Kion legt zwei Prozent zu
Beim Logistikdienstleister Kion hatten erfreuliche Geschäftszahlen im Handelsverlauf für einen Kursgewinn von fast 13 Prozent gesorgt. Am Ende blieb davon ein Plus von 2 Prozent übrig. Kion habe einen besser als erwarteten Jahresschluss hingelegt und mit dem bereinigten operativen Ergebnis klar positiv überrascht, schrieb Akash Gupta von der US-Bank JPMorgan.
Auf europäischer Bühne zog der EuroStoxx um 0,89 Prozent auf 5.264,59 Punkte an. Demgegenüber überwogen in London und insbesondere in Zürich die Verluste. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial legte zum europäischen Handelsschluss etwas zu.