Mann filmt Freundin heimlich beim Sex – Streit eskaliert im Lokal

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Der Haushamer stand vorm Amtsgericht (Symbolfoto). © Michael Bihlmayer/Imago

Ein 24-Jähriger filmte seine Freundin ohne deren Wissen. Nach der Trennung kam es zu einem gewaltsamen Streit um das Handy.

Hausham – Nach der Trennung soll der Deutschtürke die Frau per Kurznachricht wüst beschimpft haben, bevor die Angelegenheit bei einem letzten Treffen in einem Haushamer Lokal zwecks Austausch von Sachen völlig eskaliert sei. Hier hätten die Haushamerin und eine Freundin, eine 20-Jährige aus Wörnsmühl, die Löschung des Videos erzwingen wollen und zuletzt das Handy des Ex-Freundes entwendet, der daraufhin handgreiflich geworden sei.

Der Angeklagte behauptete vor Gericht, nur ein Foto gemacht zu haben – und dies auf Wunsch der Freundin. Er habe ihr das Bild auch geschickt, auf ihre Bitte hin aber dann gelöscht und sonst niemandem gezeigt. Dass er sie beschimpft habe, räumte er ein. Ursache sei ein zufällig entdeckter Seitensprung gewesen. Da habe er die Beherrschung verloren, was er sehr bereue.

Bei der Begegnung im Lokal hätten die zwei Frauen die Löschung gemeinsamer Chats gefordert. Vom Foto sei keine Rede gewesen. Als er sich eine Zigarette angesteckt habe, hätten sie plötzlich sein auf dem Tisch liegendes Telefon genommen, um damit lachend nach draußen ins Auto der Wörnsmühlerin zu verschwinden.

Mobiltelefon zerstört

Er sei ihnen gefolgt. Doch am Wagen seien auf einmal deren Bruder und ihr Freund aus dem Dunkel aufgetaucht und hätten ihn gepackt, während seine Ex das 1500 Euro teure Mobiltelefon zu Boden geworfen und mit sechs oder sieben Tritten zerstört habe.

Diese gab an, sie habe per Zufall ein Vorschaubild des Videos in der Fotogalerie des Haushamers entdeckt. Darauf angesprochen, habe er geleugnet und geschworen, er würde derlei nie tun. Trotz Zweifels habe sie ihm geglaubt. Doch dann habe ihre Schwester erzählt, er habe in einem Jugendtreff mit dem Video geprahlt. Der von ihr benannte Augenzeuge beteuerte im Gerichtssaal bemerkenswert hartnäckig, er wisse von nichts. Der Angeklagte habe ihm massive Gewalt angedroht, sagte die Haushamerin. Später habe ihr Ex-Freund die Existenz des Videos ihr gegenüber aber zugegeben.

Bei dem Treffen im Lokal hätten sie und ihre Bekannte den PIN-Code für sein Handy gefordert, um die Aufzeichnung endgültig zu löschen. Als er sich geweigert habe, hätten sie das Telefon geschnappt und sich im Auto eingeschlossen. Der Haushamer habe sie aber verfolgt und sei „total ausgerastet“. Durch das spaltbreit offene Fahrerfenster habe er die Wörnsmühlerin am Handgelenk gepackt und sein Handy zurückgefordert.

Beschimpfungen, Drohungen und Stalking

Da seien deren Freund und Bruder „angesprintet“ und hätten ihn weggezerrt. Das Telefon hätten sie ihm dann zugeworfen. Beschimpfung und Drohungen habe es in der Beziehung immer gegeben, dann auch Stalking. Von einer „krankhaften“ Beziehung sprach auch die Freundin aus Wörnsmühl. Sie bestätigte den Hergang des ausufernden Treffens und erinnerte sich, dass der Angeklagte sie durch das Autofenster auch am Hals gepackt hatte.

Beide Frauen hätten in Begleitung ihrer Väter anderntags Anzeige erstattet, sagte eine Polizistin vor Gericht. Der Haushamer – er entschuldigte sich abschließend für sein Verhalten – wurde zu einer Geldstrafe von 90 Tagessätzen je 30 Euro verurteilt.

Stefan Gernböck