Mütterrente reicht oft nicht: Studie offenbart große Ungerechtigkeit bei der Rente
Es ist eine seit langem bekannte Ungerechtigkeit: Mütter erhalten im Schnitt deutlich weniger Rente als Männer oder kinderlose Frauen. Auch die Einführung der Mütterrente konnte das nicht stoppen.
Berlin – Die Anrechnung von Kindererziehungszeiten auf die Rente führt einer Studie zufolge nur zu einer geringfügig niedrigeren Einkommenslücke zwischen Frauen und Männern im Alter. „Nach fast 40 Jahren kann diese Rentenreform nur teilweise als Erfolg bewertet werden: Sie hilft Müttern, aber nicht ausreichend“, heißt es in der Analyse des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. „Mütter in Westdeutschland weisen nach wie vor deutlich niedrigere Rentenansprüche auf als kinderlose Frauen und als Männer.“
DIW-Studie: Neue CSU-Pläne für die Rente reichen wohl nicht aus
Zwischen 1952 und 1959 geborene Männer haben laut Studie im Alter von 60 Jahren in Westdeutschland einen Rentenanspruch von durchschnittlich 1.420 Euro. Bei Frauen dieser Jahrgänge lägen die Ansprüche selbst unter Berücksichtigung der Kindererziehungszeiten mit 890 Euro im Monat 37 Prozent niedriger. Ohne die Kindererziehungszeiten wäre die Lücke mit 41 Prozent nur wenig größer, hieß es. Kindererziehungszeiten werden in Deutschland seit 1986 bei der Rente berücksichtigt. Grundsätzlich erhält der Elternteil mit der Hauptverantwortung für die Erziehung für eine begrenzte Zahl an Jahren jeweils einen Rentenpunkt.

Seit 2014 regelt die sogenannte Mütterrente, dass für nach 1992 geborene Kinder insgesamt drei Rentenpunkte gewährt werden. Für Kinder, die davor geboren wurden, gab es zunächst einen Punkt. Seit 2019 sind es 2,5. Die neue Regierungskoalition will, dass auch sie die vollen drei Punkte bekommen. Das Vorhaben war ein Wunsch der CSU. Doch aus Sicht der DIW-Studienautoren reichen auch diese Rentenpunkte nicht aus, um die Rentenlücke zu schließen.
Kleinere Rentenlücke im Osten: Das ist der Grund
Diese besteht nicht nur zwischen Männern und Frauen, sondern auch zwischen Müttern und kinderlosen Frauen. Hauptgrund dafür sei, dass insbesondere in Westdeutschland Mütter auch viele Jahre nach der Geburt überproportional oft in Teilzeit arbeiteten und damit erheblich weniger Rentenansprüche sammeln können. Weil Mütter in Ostdeutschland meist schnell wieder in Vollzeitbeschäftigungen einstiegen, sind die Rentenlücken in diesen Bundesländern deutlich kleiner. (dpa, lf)