Offen statt gebunden: Staufer Grundschule in Schongau will Ganztagsunterricht anpassen
Schongau – Die Staufer Grundschule will einen Wechsel vom gebundenen zum offenen Ganztag vollziehen. Lehrerkonferenz und Elternbeirat sind dafür, auch der der Stadtrat drückte einstimmig sein Wohlwollen aus.
Mit Grundschullehrer Gregor Schuppe (ALS) konnte ein Stadtratsmitglied aus nächster Nähe berichten, wieso die Grundschule beim Thema Ganztagsbetreuung einen Schwenk plant. Involviert ist das Gremium deshalb, weil die Stadt Sachaufwandsträger ist. Der Stadtrat konnte einstimmig mitgehen, das einstimmige Votum ist aber an die Voraussetzung geknüpft, dass die Regierung von Oberbayern nichts dagegen hat – sie hatte beim Schulneubau wichtige Gelder beigesteuert.
Damals hatte die Schule sich bei der Wahl zwischen gebundenem und offenem Ganztag auf ersteren festgelegt. Nun zeige sich allerdings, so Rathaus-Geschäftsleiterin Bettina Schade: „Dieses Modell ist in der Praxis zu starr“. Die Lehrerkonferenz wolle deshalb einen sukzessiven Wechsel vollziehen.
Schuppe bekräftigte das. Der Betreuungsbedarf, ab 2026 auch per Anspruch rechtlich verankert, werde immer größer. „Wir haben auch in Schongau, auf dem Land, sehr städtische Phänomeme.“ Dass ein Grundschulkind zwei berufstätige Eltern hat, werde künftig eher die Regel als die Ausnahme darstellen. „Bis 2030 werden 80 Prozent aller Grundschulkinder ganztags zur Schule gehen“, zitierte Schuppe entsprechende Untersuchungen.
Wer aktuell Teil einer gebundenen Ganztagsklasse ist, geht von Montag bis Donnerstag bis 16 Uhr in die Schule, freitags bis 13 Uhr, ohne Ausnahme. Alternativ gibt es die Mittagsbetreuung bis 14.30 Uhr; die sei für manche aber zu teuer, so Schuppe.
Der offene Ganztag sei da deutlich flexibler, kostenlos und somit für die Eltern viel attraktiver. Darüber hinaus sei es schwierig, für den gebundenen Ganztag nachmittags Verwaltung und Vertretungen vorzuhalten. Weil die Anforderungen der Ganztagskinder „speziell“ seien, bilde man hier ferner kleinere Klassen – zulasten der Größe der regulären.
Inwiefern kann der offene Ganztag da zu einer Verbesserung beitragen? „Offener Ganztag heißt“, erläuterte Schuppe, „dass die Kinder ganz normal bis Unterrichtsende zur Schule gehen, dann über die Straße in den Köhlerstadel wechseln und dort extern betreut werden“. Klassischer Unterricht finde dort keiner statt, „bei Sechsjährigen ist das nachmittags eh schwierig“. Stattdessen stehen Kunst, Musik, Sport und dergleichen auf dem Programm. „Idealerweise gehen die Kinder heim und haben dann Schule und Freizeitprogramm schon erledigt und nur noch Familien- und Spielzeit vor sich.“
Buhlen ums Personal
Für die Stadt sei jetzt der Zeitpunkt, um frühzeitig um qualifiziertes Personal zu werben. Später, wenn in Hinblick auf 2026 die Nachfrage durch die Decke gehe, werde das ungleich schwieriger.