„Berti, die Bastelfee“: Bürgermeister und Gemeinderat bekommen bei der Fastenpredigt ihr Fett weg

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Als singendes Double von Bürgermeister Mario Berti stieg Kilian Fetsch beim Starkbierfest in Hohenkammer auf die Tische und sang „Über sieben Brücken musst du geh‘n, dann wirst du in Hohenkammer steh‘n“. © Bauer

Das Starkbierfest in Hohenkammer war eine ganz große Nummer. Bürgermeister Mario Berti und der Gemeinderat mussten sich bei der Fastenpredigt einige deftige Sprüche von Melanie Lechner anhören.

Hohenkammer – Nach seiner diesjährigen Fastenpredigt auf dem Münchner Nockherberg könnten die Tage von Maximilian Schafroth gezählt sein. Die meisten Betrachter sagten: zu boshaft, zu wenig lustig. Und in Hohenkammer? Da predigte Melanie Lechner unfassbar lustig und derbleckte im Rahmen. Fast liebevoll bekamen Bürgermeister, Gemeinderat und Fußballer eine Watschn nach der anderen.

Vor einem Jahr hatte die junge Rednerin ihre Premiere und gab dem Bürgermeister den Titel „Berti, der Baumeister“. Diesmal wurde das modifiziert: „Berti, die Bastelfee“. Der Bürgermeister hatte einen Mini-Maibaum in Weiß-blau gebastelt, um Maibaumstandorte auf dem Modell des Geländes der Baroness-Villa darzustellen. „Mit dem gebastelten Maibaum durfte der Gemeinderat dann eine ganze Sitzung lang spielen“, witzelte die Rednerin. Und spielerisch fand das Gremium dann den neuen Maibaumstandort.

Die besten Sprüche der Fastenpredigt in Hohenkammer

„Unser Fastenprediger ist eine Frau, beim größten Verein der Gemeinde soll demnächst eine Frau Vorsitzende werden und unser Arzt wird auch eine Frau. Nächstes Jahr bei der Kommunalwahl könnte eine Frau Bürgermeisterin werden. Nein, wir sind doch nicht Fahrenzhausen.“

„Bei uns in Hohenkammer gibt es Menschen, die noch nicht wissen, dass man etwas anderes als die CSU wählen darf.“

„Starkbier ist halt etwas anderes als das abgelaufene Zeug, dass Bürgermeister Berti seinem Gemeinderat hinstellt. Er hat das Tragerl mit dem abgelaufenen Bier von zu Hause hingestellt, um den Gemeinderäten deren Verfallsdatum vor Augen zu führen.“

„Wir haben genau sieben Brücken in der Gemeinde. Das hätte auch keiner gedacht, dass uns Peter Maffay die Zukunft vorhersagt mit dem Lied ‚Über sieben Brücken musst du gehen‘.“

„Susanne Hartmann, bringt unseren Gemeinderat nicht auf dumme Gedanken. Wir wissen schon, dass du ein neues Rathaus bekommst.“

„Der neue Maibaum soll das Statussymbol werden für das kastrierte Hohenkammer.“

Das nächste Problem ist, dass es derzeit keine Aufsteller für einen neuen Maibaum gibt. Der Burschenverein zieht nicht so recht und andere Dorfvereine fühlen sich nicht zuständig mit Blick auf den 1. Mai 2026. Dann soll Hohenkammers erster Maibaum nach Corona aufgestellt werden. Melanie Lechner hatte den Plan B auch schon parat: „Dann baut die Gemeinde statt der Maibaumschiene eine Maibaumvitrine. Und da stellen wir das Bastel-Modell vom Bürgermeister rein.“

Das Thema Maibaum beschäftigte auch den Sportverein, der vor seinem V-Heim einen Kinder-Maibaum stehen hat. Dieser lagerte im Sportheim und wurde von den eigenen Fußballern geklaut. Die Predigerin begann die Abrechnung mit den Fußballern: „Wenn man den eigenen Maibaum aus dem eigenen Sportheim klaut und ihn dann nicht mal aus der Gemeinde herausbekommt, nennt man das in der Fußballersprache ein Eigentor.“ Der geklaute Maibaum wurde 100 Meter entfernt im Gemeindestadl gelagert und Lechner erzählte einem lachend brüllenden Publikum, dass Clubchef Fred Kopp alleine den Maibaum zurückklaute. Ihr Fazit: „Die Kammerer Fußballer spielen so Fußball, wie sie Maibäume klauen. Das geht wieder in die B-Klasse runter.“

Überzeugte als Fastenpredigerin: Melanie Lechner.
Überzeugte als Fastenpredigerin: Melanie Lechner. © Bauer

Der Gemeinderat bekam noch aufs Brot geschmiert, dass man für viel Geld ein Container-Klassenzimmer an der Schule errichtet hat und das nun doch nicht braucht. „Wir haben in Hohenkammer ein Luxusproblem auf Weitsicht“, witzelte Lechner. Und was macht der Gemeinderat? „Die machen einen Ortstermin in der eigenen Fehlinvestition und nehmen die Presse mit, damit es auch alle mitbekommen.“

Das Finale der unterhalt㈠samen Predigt drehte sich um die Brücken. Die in Schlipps wurde neugebaut, drei weitere müssen folgen. Melanie Lechner zeigte auf, dass es in der Gemeinde genau sieben Brücken gibt. Zu dem Thema holte sie Kilian Fetsch auf die Bühne, mit dem Lechner schon das Konzert der Blasmusik mit viel Witz moderiert hatte. Er wurde als singendes Double von Mario Berti präsentiert und sang: „Über sieben Brücken kannst du geh’n, dann wirst du in Hohenkammer steh’n.“ Das begeisterte Publikum machte Stimmung mit den Taschenlampen der Handys.

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