Traum vom Eigenheim - Schnäppchenhäuser in Japan locken mit Spottpreisen, doch Experten warnen

In Japan gibt es derzeit über 9 Millionen leerstehende Häuser, sogenannte "Akiyas". CNBC berichtet, dass diese Immobilien, die oft für weniger als 10.000 Dollar (etwa 9181 Euro) angeboten werden, zunehmend das Interesse ausländischer Käufer auf sich ziehen. Doch handelt es sich bei den Schnäppchenhäusern wirklich um einen guten Deal? Experten geben nun Antworten.

In Japan steigt die Zahl leerstehender Häuser

Die vielen leerstehenden Häuser sind vor allem auf den Bevölkerungsrückgang und die zunehmende Alterung der japanischen Bevölkerung zurückzuführen. Tetsuya Kaneko von der Immobilienagentur „Savills Japan“ erklärt: „Das Akiya-Problem hat sich über Jahrzehnte aufgebaut, bedingt durch den Wirtschaftsboom der Nachkriegszeit, der zu einem Bauboom führte.“

Senioren können Häuser nicht mehr instand halten

Ein weiterer Faktor ist die Urbanisierung. Junge Menschen ziehen in die Städte und hinterlassen in den ländlichen Gebieten eine alternde Bevölkerung, die oft nicht mehr in der Lage ist, ihre Häuser instand zu halten. 

Immobilien verursachen „mehr Ärger als sie wert sind“

„Viele Japaner betrachten Akiyas als wertlose Objekte, die mehr Ärger verursachen als sie wert sind“, sagt Michael von Cheap Houses Japan laut CNBC. Hohe Renovierungskosten tragen dazu bei, dass viele Häuser ungenutzt bleiben.

Chancen und Herausforderungen durch Akiyas 

Das wachsende Interesse aus dem Ausland wird durch veränderte Lebensstile und Remote-Arbeit, insbesondere nach der Pandemie, angetrieben. Anton Wormann, ein in Japan lebender Immobilieninvestor und Content Creator, sagte gegenüber CNBC: "Ich hätte mir an keinem der Orte, an denen ich gelebt habe, ein Haus leisten können." Wormann besitzt jetzt sieben Akiyas und erzielt hohe Mieteinnahmen mit renovierten Immobilien.

Investoren schrecken vor hohen Renovierungskosten zurück

Wormann warnt jedoch, dass erfolgreiche Investitionen Zeit und ein tiefes Verständnis der japanischen Kultur erfordern: „Du musst eine gute Gemeinschaft und ein gutes soziales Netzwerk in Japan schaffen.“

Tetsuya Kaneko fügt hinzu, dass Akiyas besonders für Handwerker und Ruhesuchende attraktiv sein können, während institutionelle Investoren vor hohen Renovierungskosten und begrenzten Wiederverkaufsmöglichkeiten zurückschrecken. 

Es ist wichtig, sich darauf vorzubereiten, dass die Kosten beträchtlich sein können, insbesondere wenn das Haus größere strukturelle Arbeiten erfordert, warnt Kaneko.

Investitionen in Akiyas können lohnend sein, aber es ist wichtig, die erheblichen Kosten und die Komplexität des Kaufprozesses in Betracht zu ziehen, insbesondere die Sprachbarrieren und lokalen Behördengänge,  fasst CNBC zusammen.

Paar kauft Haus für 6900 Euro und lebt nun als Selbstversorger

Ein junges Ehepaar aus Louisiana, USA, kaufte für rund 6900 Euro ein verlassenes Haus auf der japanischen Insel Ōmishima. Nach dem Verkauf ihrer kleinen Farm und einem Aufenthalt in Mexiko entschieden sich Evan und Dani Benton für ein ländliches, selbstversorgendes Leben in Japan. 

Sie investierten CNBC etwa 26.733 Euro in die Renovierung des Hauses und eröffneten es als Benton Guesthouse. Bisher erzielten sie einen Umsatz von etwa 12.897 Euro. Dani Benton sagte: „Es war die beste Entscheidung, die wir je getroffen haben.“