Sexualität neu entdecken - Erfolgreiche Behandlung von Vaginismus: Die Methoden im Überblick
Kurzer Überblick über die Therapiemethoden bei Vaginismus
- Medikamentöse Therapie: Der Einsatz von Medikamenten, insbesondere von Muskelrelaxanzien, kann in einigen Fällen helfen, die Muskulatur zu entspannen und so die Symptome des Vaginismus zu lindern. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass dies meist nur eine vorübergehende Lösung ist und dass vor der Einnahme von Medikamenten immer ein Gespräch mit dem behandelnden Arzt notwendig ist, um mögliche Neben- und Wechselwirkungen abzuklären.
- Physiotherapie: Physiotherapeutische Übungen, insbesondere Beckenbodengymnastik, können helfen, die Kontrolle über die Beckenbodenmuskulatur zu erlangen und unwillkürliche Kontraktionen zu reduzieren. Bewusstes An- und Entspannen des Beckenbodens werden trainiert.
- Psycho- und Sexualtherapie: Da Vaginismus häufig psychische Ursachen hat, kann eine Psycho- oder Sexualtherapie sehr hilfreich sein. Dabei geht es darum, negative Assoziationen und Ängste abzubauen und ein positives Verhältnis zum eigenen Körper und zur eigenen Sexualität aufzubauen und traumatische Erlebnisse aufzuarbeiten.
- Einsatz von Vaginaldilatoren: Vaginaldilatoren sind verschiedene lange und dicke medizinische Hilfsmittel, die dazu dienen, die Scheide an das Eindringen zu gewöhnen und das Vertrauen in die Schmerzlosigkeit dieses Vorganges zu gewinnen.
- Selbstmanagement: Dazu gehören verschiedene Übungen, die zu Hause durchgeführt werden können, sowie die Nutzung von digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA), die von Ärzten auf Kosten der Krankenkasse verschrieben werden können.
- Unterstützung und Ressourcen: Die Einbeziehung des Partners in den Behandlungsprozess kann sehr hilfreich sein, ebenso wie die Suche nach Selbsthilfegruppen und Ressourcen, die bei der Bewältigung der Situation helfen können.
- Prognose: Mit Geduld und der richtigen Therapie ist es in den meisten Fällen möglich, die Symptome des Vaginismus zu lindern oder ganz zu beseitigen.
Medikamentöse Therapie
Die medikamentöse Therapie spielt bei der Behandlung des Vaginismus eine eher untergeordnete Rolle. In einigen Fällen kann es jedoch hilfreich sein, Medikamente zur Entspannung der Muskulatur einzusetzen. Hier kommen vor allem Muskelrelaxanzien zum Einsatz. Es ist jedoch zu beachten, dass dies meist nur eine vorübergehende Lösung ist und die Medikamente die eigentlichen Ursachen des Vaginismus nicht beheben können.
Deshalb ist es wichtig, die medikamentöse Therapie mit anderen Therapieformen wie Psycho- oder Sexualtherapie zu kombinieren. Außerdem ist es immer wichtig, vor der Einnahme von Medikamenten mit dem behandelnden Arzt zu sprechen, um mögliche Neben- und Wechselwirkungen abzuklären.
Physiotherapie
Physiotherapie, insbesondere Beckenbodengymnastik, kann bei der Behandlung von Vaginismus eine wichtige Rolle spielen. Ziel des Trainings ist es, die Kontrolle über die Beckenbodenmuskulatur zu erlangen und unwillkürliche Muskelkontraktionen zu reduzieren. Dazu gibt es verschiedene Übungen, die sowohl unter Anleitung eines Physiotherapeuten als auch zu Hause durchgeführt werden können.
Beispiele für Übungen sind das Beckenbodentraining und das Sesseltraining. Beim Beckenbodentraining wird die Fähigkeit trainiert, die Beckenbodenmuskulatur anzuspannen und wieder zu entspannen. Beim sogenannten "Sesselmarsch" geht es darum, die Fersen fest auf den Boden zu drücken und dabei die Spannung im Beckenboden zu halten.
Psycho- und Sexualtherapie
Da Vaginismus häufig psychische Ursachen hat, ist die Psycho- und Sexualtherapie ein wichtiger Bestandteil der Behandlung. Dabei geht es darum, Ängste und negative Assoziationen abzubauen und ein positives Verhältnis zum eigenen Körper und zur eigenen Sexualität aufzubauen.
In der Therapie können verschiedene Techniken und Übungen eingesetzt werden. Dazu gehören zum Beispiel Sinnesübungen, bei denen die Patientin lernt, ihren Körper positiv zu berühren und wahrzunehmen. Auch Entspannungstechniken können hilfreich sein, um den Körper besser zu spüren und Spannungen abzubauen.
In vielen Fällen kann es hilfreich sein, den Partner in die Therapie mit einzubeziehen. So kann das gemeinsame Üben von Entspannungsübungen oder das Durchführen von Partnerübungen dazu beitragen, das Vertrauen in den Partner und in die eigene Sexualität zu stärken.
Verwendung von Vaginaldilatatoren
Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Behandlung von Vaginismus ist der Einsatz von Vaginaldilatatoren. Dabei handelt es sich um unterschiedlich lange und dicke Dilatoren, die dazu dienen, die Scheide an die Penetration zu gewöhnen.
Die Patientin führt die Dilatatoren selbst in die Scheide ein und lernt so, dass das Einführen ohne Schmerzen möglich ist. Dies kann dazu beitragen, die Angst vor dem Geschlechtsverkehr abzubauen und das Vertrauen in die eigene Sexualität zu stärken. Wichtig ist, dass die Dilatoren aus medizinischem Silikon oder ähnlich geprüftem Material bestehen und für den Einsatz bei Vaginismus geeignet sind.
Selbstmanagement
Zu einem erfolgreichen Selbstmanagement bei Vaginismus gehört unter anderem die regelmäßige Durchführung von Übungen und Techniken, die in der Therapie erlernt wurden. Dies können beispielsweise Entspannungsübungen, Sinnesübungen oder das Training mit Vaginaldilatoren sein.
Auch der Einsatz von Gleitmitteln beim Geschlechtsverkehr, um eine ausreichende Befeuchtung der Schleimhäute zu erreichen, kann hilfreich sein.
Zusätzlich können digitale Gesundheits-Apps (DiGA) eingesetzt werden. Diese Apps können von Ärzten auf Kosten der Krankenkasse verordnet werden und unterstützen die Patientin dabei, ihre Behandlung eigenständig durchzuführen.
Unterstützung und Ressourcen
Bei der Bewältigung von Vaginismus kann es sehr hilfreich sein, sich Unterstützung von außen zu holen. Dies kann zum Beispiel in Form von Selbsthilfegruppen oder Online-Foren geschehen, in denen sich Betroffene austauschen und gegenseitig unterstützen können.
Auch die Einbeziehung des Partners in den Behandlungsprozess kann sehr hilfreich sein. Der Partner kann nicht nur moralische Unterstützung bieten, sondern auch aktiv an Übungen und Therapiesitzungen teilnehmen.