Alice Weidel wird AfD-Spitzenkandidatin und lockt mit Geld
Alice Weidel wird mit 86,5 Prozent zur Spitzenkandidatin der AfD in Baden-Württemberg gewählt. Doch es gibt Vorwürfe über finanzielle Anreize.
Ulm - Alice Weidel hat sich beim Parteitag der Alternative für Deutschland (AfD) in Ulm mit deutlicher Mehrheit als Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl 2025 durchgesetzt. Mit einer Zustimmung von 86,5 Prozent sicherte sich Weidel den Listenplatz Eins in ihrem Heimatverband Baden-Württemberg. Vor der nicht voll besetzten Halle nahm sie laut einer Meldung des Nachrichtenmagazins Spiegel die Wahl mit sichtlicher Erleichterung an.
Die AfD in Baden-Württemberg war lange von internen Konflikten und Machtkämpfen geprägt. Alice Weidel, die als Parteichefin laut der Zeitung Süddeutsche oft ohne feste Hausmacht agierte, ist es gelungen, ihren chronisch zerstrittenen Landesverband hinter sich zu vereinen. Dies ist ein bedeutender Schritt für ihre politische Karriere, da sie nun gestärkt in die kommenden Wahlkämpfe ziehen kann - darunter vor allem die Bundestagswahl, die im kommenden Jahr stattfinden wird.
Alice Weidel soll finanzielle Anreize für Reise zu AfD-Veranstaltung geboten haben
Im Vorfeld des Parteitags wurde über E-Mails berichtet, in denen finanzielle Anreize für die Teilnahme von AfD-Mitgliedern an der für Alice Weidel wichtigen Veranstaltung in Ulm versprachen. Diese sollen kostenlose Busfahrten, Hotelübernachtungen und einen Reisekostenzuschuss von 50 Euro pro Parteitag beinhaltet haben. Das berichtet der Spiegel.
Der AfD-Landesvorsitzende Emil Sänze äußerte sich gegenüber dem Spiegel kritisch über die Finanzierung der Fahrten durch die Partei und bezeichnete dies als „nicht in Ordnung“. Auch Weidels Gegner innerhalb der Partei sollen die Methoden scharf und stellten deren Legitimität infrage.
Weidel wird Spitzenkandidatin der AfD - Rede auf Parteitag gibt Einblicke in Ausrichtung
Alice Weidels Wahl zur Spitzenkandidatin könnte die Ausrichtung der AfD in den kommenden Jahren maßgeblich beeinflussen. In ihrer Rede auf dem Parteitag forderte die Parteichefin mehr direkte Demokratie und versprach eine Aufarbeitung der Corona-Politik. Diese Themen könnten die politische Agenda der AfD in den nächsten Jahren dominieren.
Die Entwicklungen in Baden-Württemberg könnten auch Auswirkungen auf die Bundesebene haben. Beim kommenden Bundesparteitag der AfD wird erwartet, dass Weidel zur Kanzlerkandidatin der Partei gekürt wird. Dies würde die Position der 45 Jahre alten Politikerin innerhalb der Partei weiter stärken. (dil)