Neues Nahwärmenetz für Miesbach: Das Hoffen auf die kritische Masse

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Der aktuelle Stand des geplanten Erschließungsgebiets des Nahwärmenetzes Miesbach III. Das grüne Quadrat links zeigt den Standort des Heizwerks am Stadtwald. Die Außengrenzen des gelben Bereichs können sich noch verändern. © MW Biomasse/Bayernatlas

Ob die kritische Masse erreicht wird, steht noch nicht fest. Doch die Ergebnisse der ersten Beratungsgespräche mit Interessenten fürs neue Nahwärmenetz in Miesbach sind vielversprechend.

Miesbach – Ob die kritische Masse erreicht wird, kann Sebastian Henghuber noch nicht sagen. Doch die Ergebnisse der ersten Beratungsgespräche mit Interessenten stimmen den Geschäftsführer der MW Biomasse AG aus Irschenberg zuversichtlich, dass sich die Miesbacher tatsächlich für das geplante Nahwärmenetz im westlichen Stadtgebiet erwärmen können.

Mehr als 200 Fragebögen habe man nach der ersten öffentlichen Infoveranstaltung ausgefüllt zurückbekommen. „Der Rücklauf war sehr gut“, sagt Henghuber. Daraufhin habe die MW Biomasse zusammen mit der Stadt und dem Kommunalunternehmen des Landkreises eine Machbarkeitsstudie beim Miesbacher Ingenieurbüro EST in Auftrag gegeben. Seit dem Ende des Sommers habe man auf Basis der Ergebnisse dann ein erstes Konzept samt Wärmepreis für die Endverbraucher erstellt. Mit diesem klappere man nun aktuell die Interessenten ab und eruiere, ob diese zur Unterzeichnung eines Vorvertrags bereit sind. Bei größeren Änderungen mit beidseitiger Ausstiegsmöglichkeit, wie Henghuber betont.

Tatsächlich ist noch vieles im Fluss rund um das am Stadtwald geplante Hackschnitzel-Heizwerk Miesbach III. Beispielsweise stünde noch nicht genau fest, wie hoch die zum 1. Januar 2024 geänderten staatlichen Fördersätze auf die Anschlussgebühr aussehen werden. Keine Gedanken machen müssten sich die Wärmeabnehmer hingegen über zukünftige Anpassungen der Vorgaben aus dem Gebäudeenergiegesetz. „Die Verantwortung für die Einhaltung des regenerativen Anteils geben sie an uns ab“, erklärt Henghuber. Wer sich also für einen Hausanschluss ans Nahwärmenetz entscheide, brauche künftig keine weiteren Heizungsinvestitionen mehr tätigen.

Preise „absolut konkurrenzfähig“

Wie konkurrenzfähig das Angebot der MW Biomasse ist, hängt maßgeblich von den bestehenden Verträgen bei den Interessenten ab. „Manche haben noch Altverträge mit Gaspreisen von zwei Cent, da können wir natürlich nicht mithalten.“ Schon eher, wenn die Preisbindung auslaufe: Bei Neuverträgen liege man aktuell bei 13 bis 14 Cent, berichtet Henghuber. „Da sind wir absolut konkurrenzfähig.“ Hinzu komme noch das gute Gefühl, die Heizenergie aus regionaler und nachhaltiger Biomasse zu beziehen.

Ob diese Argumente am Ende verfangen und damit für genug Anschlüsse sorgen, kann der Geschäftsführer derzeit noch nicht abschätzen. Zumal im Erschließungsgebiet auch einige größere Wohnanlagen liegen, deren Eigentümerversammlungen entsprechende Beschlüsse fassen müssen. Dass die MW Biomasse aber grundsätzlich optimistisch ist, zeigt die Tatsache, dass auch mit Interessenten in der Miesbacher Innenstadt Gespräche laufen. „Ich bin guter Dinge, dass wir einen Weg unter der Bahnlinie und der Schlierach hindurch finden können“, betont Henghuber.

Genehmigungsverfahren für Heizwerk schreitet voran

Parallel treibt das Unternehmen auch das Genehmigungsverfahren für das Heizwerk weiter voran. Aktuell arbeitet es an den Gutachten, die das Landratsamt für die Genehmigung der Betriebserlaubnis benötigt. Sollte man bis ins kommende Frühjahr genug Vorverträge abschließen können, sei der derzeitige Zeitplan, mit der Belieferung der ersten Haushalte zum Winter 2025/2026 zu starten, durchaus realistisch. Stand jetzt zeichne sich zudem eine Entspannung der Auftragslage im Tiefbausektor ab, sodass es auch beim Verlegen der Leitungen in den Straßen keine langen Verzögerungen geben sollte, hofft Henghuber. Zwar würden sich Gräben von 1,20 bis 1,50 Meter Breite und rund 80 Zentimeter Tiefe nicht vermeiden lassen, allerdings werde man in Absprache mit der Stadt so schonend wie möglich vorgehen.

Wie genau die Leitungen letztlich verlaufen, ist ebenfalls noch nicht genau fixiert. Und selbst wenn die Ersterschließung abgeschlossen sei, könne man – entsprechende Nachfrage vorausgesetzt – nach und nach weitere Straßenzüge versorgen. Henghuber: „Ein Nahwärmenetz ist und bleibt ein dynamisches System.“

Weitere Infos

sowie den Fragebogen zum Nahwärmenetz Miesbach III gibt es unter https://mwbiomasse.de/miesbach.html.

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