Gymnasium Kirchseeon: Eine Ära geht zu Ende
In mehrfacher Hinsicht war es ein emotionaler Abschied. Schulleiterin Simone Voit verlässt das Gymnasium Kirchseeon. Die verabschiedeten Abiturienten sind der letzte G-8-Jahrgang. „Eine Ära geht zu Ende“, so Voit.
Kirchseeon – In mehrfacher Hinsicht war es ein emotionaler Abschied. Schulleiterin Simone Voit verlässt die das Gymnasium Kirchseeon. Die verabschiedeten Abiturienten sind der letzte G-8-Jahrgang. „Eine Ära geht zu Ende“, so Voit.
Gelb war eine zentrale Farbe bei der Abiturfeier am Gymnasium in Kirchseeon. Die Absolventen erhielten neben ihrem Zeugnis und gegebenenfalls Sonderauszeichnungen für besondere Leistungen Sonnenblumen, die auf den Fotos mit der Schulleitung fröhlich leuchten. Das Programm für den Festakt war ebenfalls in Gelb gehalten. Es wurde ganz bewusst an die berühmten Reclam-Heftchen angelehnt, die vielen Erwachsenen noch aus ihrer Schulzeit bekannt ist, unter anderem wegen der Klassiker der deutschen Literatur. Der Preis wird auf der Rückseite mit 20,24 Euro angegeben. Ohne Satzzeichen ist das natürlich das Abschlussjahr.
Viele Aktivitäten
In vielen weiteren Punkten des Programms blitzte die Breite der Aktivitäten an der Schule auf. Direktorin Voit ließ sie in einem Schnelldurchlauf Revue passieren, von Nachhaltigkeit bis Tanzen, vom Orchester bis zur Bühnentechnik. Die Schulleiterin nannte auch die Daten für diesen Jahrgang. 97 bestandene Abiturprüfungen, zweimal eine 1,0, 27 Zeugnisse mit einer Eins vor dem Komma, Schnitt 2,35. Drei sind durchgefallen, sie müssen wohl in eine Auffangklasse, etwa nach Vaterstetten, da Kirchseeon kommendes Jahr wegen der Rückkehr zum G9 keinen Abiturjahrgang anbieten wird. „Zahlen und Statistiken sind nicht alles“, sagt Voit. Das Abitur sei viel mehr als eine Note. Damit war sie auch wieder beim zusätzlichen Engagement der Schülerinnen und Schüler. „Eigenständiges Denken ist viel wichtiger geworden.“ Der Mainstream könne erdrückend sein. Voit warb dafür, nicht als Apokalyptiker, sondern als vernünftige Menschen zu reagieren. Und Voit warb für ihren Beruf im Lehramt. „Das hält jung“, sagte sie. Zumindest glaube man das, räumte sie mit einem Schmunzeln ein. In eine ähnliche Richtung zielten Videos von Lehrern der Schule, die sich auf der Leinwand mit viel Humor selbst auf die Schippe nahmen.
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Gratulationen
Als Vertreter des Landkreises gratulierte Vize-Landrat Walter Brilmayer. Er war dienstlich da – und als stolzer Großvater. Seine Enkelin war unter den Abiturienten. Brilmayer riet, sich nicht von Bedenkenträgern einbremsen zu lassen. Man solle bereit sein, Fehler zu machen und daraus zu lernen. Kirchseeons Bürgermeister Jan Paeplow riet den Absolventen, sich in Ruhe mit der Familie hinzusetzen und sich an die vergangenen Jahre zu erinnern. Sie sollten das Rüstzeug aus der Schule mitnehmen. Dann bestehe die Chance, die Welt ein Stück besser zu machen. Barbara von Stein vom Elternbeirat erinnerte daran, dass für die Absolventen ein neues Kapitel beginne. Jedem Anfang wohne ein Zauber inne.
Emotional auch die Rede der fünf Sprecherinnen der Abschlussklasse. Diese berichteten über Corona, Klimawandel und rechte Sprüche. „Veränderung war ein Teil unseres Lernens. Fakten vergessen wir. Erinnerungen bleiben.“ Und damit waren auch die Beziehungen untereinander und zu den Lehrern gemeint. Sichtlich bewegt die Reaktion von Voit: „Ich bin dankbar, dass ihr unsere Schüler gewesen seid.“