Pläne für zweites Gleis schreiten voran - Pro Bahn: Realisierung ist eine „Frage des politischen Willens“

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Eingleisig: die Strecke zwischen Murnau und Uffing. © Lory

Die Vorplanung für den zweigleisigen Ausbau der Bahnstrecke Murnau-Uffing soll 2026 abgeschlossen sein. Bei Pro Bahn befürchtet man, dass das Projekt erst in den 2030er Jahren realisiert wird.

Murnau/Uffing – Wer sich den Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung ansieht, stellt fest, dass sie „für einen handlungsfähigen Staat“ eintreten will. „Wir werden mit Investitionen in die Infrastruktur dafür sorgen, dass die Bahn wieder pünktlich fährt, die Straßen und Brücken wieder in einem guten Zustand sind, die ärztliche Versorgung gesichert ist und Digitalisierung unseren Alltag erleichtert.“ Investitionen in das Schienennetz will man demnach steigern. Dies soll auch für Nebenstrecken gelten.

Bald drei Jahre ist es her, dass das bayerische Verkehrsministerium eine Ankündigung verschickte. Inhalt: Der Freistaat will den zweigleisigen Ausbau des Bahnstreckenabschnitts Uffing-Murnau vorantreiben. Im August 2023 unterzeichneten Klaus-Dieter Josel, der damalige Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn (DB) für den Freistaat, und Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) den Planungsvertrag. Damit konnte die DB mit den ersten Schritten für den Ausbau der 5,6 Kilometer langen Strecke loslegen. „Das ist ein wirklich bedeutender Tag“, betonte Josel seinerzeit.

Auf Tagblatt-Nachfrage erklärt ein Bahnsprecher zum Sachstand: „Die Grundlagenermittlung und Vorplanung sind bereits vorangeschritten.“ Bisher seien vorhandene Bestandspläne erhoben und ausgewertet worden. „Zudem wurden das Planungsteam zusammengestellt, Bestandsbauwerke bewertet und tangierende Maßnahmen daraus abgeleitet.“ Aktuell findet die Streckenvermessung statt. Diese bildet unter anderem „die Grundlage für die Trassierungsentwürfe inklusive der damit einhergehender Konfliktanalyse“. Am Ende schätzt man, welche Schallemissionen entstehen und ermittelt die Kosten für folgende Leistungsphasen. Mit der Vorplanung wurden externe Firmen beauftragt. Der Freistaat investiert dafür über drei Millionen Euro. „Die Grundlagenermittlung und Vorplanung werden voraussichtlich im Jahr 2026 abgeschlossen“, informiert der Sprecher. Es folgen weitere Schritte. Dazu gehören die Entwurfsplanung und die Vorbereitungen für das Planfeststellungsverfahren. Nach dem Umbau können sich im zweigleisigen Abschnitt künftig Züge auf freier Strecke begegnen und müssen dort nicht mehr auf verspätete Gegenzüge warten. Das sorgt für einen pünktlicheren und stabileren Verkehr.

Moy erwartet keinen Politikwechsel

Norbert Moy von Pro Bahn Oberbayern begrüßt zwar, dass etwas vorwärtsgeht. Doch er befürchtet, dass der Ausbau erst in den 2030er Jahren erfolgen könnte. Sinnvoll wäre es aus seiner Sicht, wenn das Projekt gleich nach Abschluss der Vorplanung weiter vorangetrieben würde. „Es ist eine Frage des politischen Willens.“ In Bezug auf die neue Bundesregierung sagt er: „Ich erwarte keinen Politikwechsel.“ Die alte Regierung hatte sich nach Moys Worten in Sachen Bahn „einiges vorgenommen, sie hat am Ende aber nicht viel geschafft“.

2020 wurde an der Römerstraße in Seehausen nach längerem Hin und Her eine Unterführung für Fußgänger und Radfahrer eingeweiht. Pro Bahn bat damals im Vorfeld, die Konstruktion so zu bauen, „dass das zweite Gleis Platz hat“, wie sich Moy erinnert. Diesem Wunsch trugen die Verantwortlichen aber nicht Rechnung. „Es hieß, es sei nichts geplant. Jetzt wird es halt teurer.“

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