Ukraine-Hilfstransport überwindet Lkw-Blockade - Polizei eskortiert Ehrenamtliche zur Grenze
Freiwillige aus Schäftlarn und Umgebung liefern Lebensmittel und Co. in die Ukraine. Doch in Polen wurden sie von Lastern blockiert. Die Polizei eskortierte die Hilfsgüter bis zur Grenze
.Schäftlarn/Gelting – Die Solidarität mit den Menschen in der Ukraine reißt nicht ab. Nach wie vor versucht die Osteuropahilfe der Landkreise Bad-Tölz und Starnberg zu unterstützen, wo es nur möglich ist. Selbst von einer Lkw-Blockade lassen sich die Freiwilligen aus Schäftlarn nicht aufhalten.
Doch von vorne. „Erst vor ein paar Tagen wurden neben Lebensmitteln wie Kaffee, Tee, Kaba und Lebkuchen auch Maschinen und Geräte wie eine Bandsäge, ein Seniorenmobil und einige Rollstühle und Rollatoren verladen“, berichtet Vereinsvorsitzende Maria Reitinger über die letzten Arbeiten auf dem Lagerplatz in Gelting (Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen).
Langjährige Freundschaft
Zum Verladen war dank der Hilfsbereitschaft für die sechs Helfer – Ekkehard Otto, Josef und Maria Reitinger, Heinz Raßbichler aus Eurasburg, Michael Reitinger und Jörn Bertleff – eine Menge: Schwerlastregale, die für das Lager von Andrij Gromjak in der Stadt Brody, die mit Wolfratshausen in Freundschaft verbunden ist, bestimmt sind, eine Palette Generatoren und Kettensägen, eine Schneefräse sowie 25 Winterschlafsäcke und 50 Kohle-Taschenofen. Das Sheptynsky-Krankenhaus in Lemberg, das von Dr. Jörg Lohse aus Münsing unterstützt wird, soll zwei Ultraschallgeräte mit Zubehör erhalten. Möbel, damit die Caritas Brody Flüchtlingswohnungen ausstatten kann, wurden aus der Schweiz angeliefert, viele orthopädische Hilfsmittel und Hygieneartikel aus Rückläufern hat das Sanitätshaus Firma Piegsa in Geretsried beigesteuert. „Weiteres Verbandsmaterial und Medikamente wurden teils zugekauft, teils gespendet“, informiert Reitinger weiter.
Ziel des Hilfstransports ist Brody zur Organisation „Helfer ohne Grenzen“ von Andrij Gromjak. Dort erfolgt die weitere Verteilung an Wohltätigkeitsorganisationen in Brody, aber auch nach Charkiw und weiter in den Osten. Mit Gromjak verbindet Reitinger eine langjährige Freundschaft. Zudem ist ihre Heimatgemeinde Schäftlarn seit 2012 in Freundschaft mit dem Dorf Pidkamin verbunden. Seitdem hat Reitinger, so lange es ging, immer wieder gegenseitige Besuche organisiert. Letztmalig hat sie die Freunde in der Ukraine 2021 mit Ehemann Josef und dem Ehepaar Otto gesehen.
Letzter Transport vor Weihnachten
Doch zurück nach Gelting. Auch der Lkw-Fahrer Oleg half kräftig mit. „Vormittag machte uns der Regen zu schaffen, der den Verladehof in eine große Pfütze verwandelte, nach kurzer Unterbrechung fing es ab 15 Uhr an zu schneien“, berichtet Reitinger weiter. Um 16.30 Uhr waren alle Container geleert, und der Sattelzug verließ Gelting Richtung Degerndorf zur Waage der Firma Graf, um anschießend zur Autobahn Richtung München die lange Reise anzutreten. Doch die Fahrt gestaltete sich nicht einfach: „Polnische Lkw- Streik-Blockade-Fahrer versuchten, unseren Hilfstransport-Lkw an der direkten Zufahrt zur ukrainischen Grenzabfertigung zu behindern, und waren im Begriff, ihn zu beschädigen“, berichtet Reitinger. Nur mit Hilfe der alarmierten polnischen Polizei gelang es, mit deren Eskortierung den Laster bis zur ukrainischen Grenze zu bringen.
Vorerst wird dies auch der letzte Transport vor Weihnachten sein. Denn es gibt noch ein anderes Problem: „Jörn Bertleff, der uns Fläche auf seinem Lagerplatz zur Verfügung gestellt hat, muss das Lager räumen. Deshalb können wir derzeit auch nur sehr wenige Hilfsgüter annehmen“, erklärt Reitinger. Ein Lichtblick: „Wir haben bei uns in Neufahrn eine Ecke in einer Halle, wo wir etwas lagern können.“ Warme Jacken, Winterschlafsäcke und Iso-Matten und Medikamente. „Solche Mengen werden wir laufend los.“
Wer anderweitig helfen möchte, kann dies mit Geldspenden machen. „In der Ukraine gibt es fast alles zu kaufen.“ Die Spendengelder würden an die Organisationen Darija (Flüchtlingsfamilien), Prosto Neba und Oberih (beide Jugendarbeit) in Brody und die Einrichtungen in Pidkamin für Lebensmittel, Süßigkeiten für Nikolaus, Hygieneartikel, Woll- oder Fleecedecken gehen.
Spenden: Spendenkonto Osteuropahilfe e.V., IBAN DE97 7005 4306 0055 0035 60
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