PFAS-Grenzwerte in Fischen überschritten: Ewigkeitschemikalie belastet Goldach

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Getrübte Idylle: In der Goldach wurde im Herbst die Chemikalie PFAS in einer Menge festgestellt, die über dem Grenzwert liegt. Daher sollte Fisch aus dem Fluss derzeit nur in Maßen genossen werden. © Oestereich

PFAS findet man in Pfannen, Funktionsjacken oder Löschschaum – und laut Proben leider auch in der Goldach. Behörden sprechen nun einen deutlichen Hinweis aus.

Hallbergmoos – PFAS steht für „Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen“. Das sind Chemikalien, die in der Industrie zur Herstellung von Beschichtungen, zum Beispiel für Pfannen und Outdoorkleidung oder für Löschschaum genutzt werden. Da sie und ihre Abbauprodukte in der Umwelt sehr schwer abbaubar sind, werden sie auch Ewigkeitschemikalien genannt. Ende April 2023 wurden die Proben in der Goldach – direkt im Goldachpark – gezogen.

„Das Problem gibt es an vielen Stellen in Bayern“, erklärt Christian Gaisbauer, Vorsitzender des örtlichen Fischervereins. „Die Goldach war nur das erste Gewässer überhaupt, das untersucht wurde.“ Im Wasser wurden nur geringe Mengen von PFAS festgestellt. Das große Aber: In den entnommenen Fischen – Aitel, Bachforellen und Rotaugen – lag die Belastung mit PFAS bei 3,6 und damit über dem erlaubten Grenzwert von 2,0.

Was der Verzehr konkret bedeutet

Das Landratsamt sprach daraufhin einen Hinweis aus: Zwar ergäben sich nach Einschätzung des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) keine konkreten negativen Auswirkungen für die Gesundheit. Allerdings erhöhe ein Verzehr der Fische die allgemeine Exposition. Was das heißt, erklärt Christian Gaisbauer: „Ein erwachsener Mensch mit 70 Kilogramm Körpergewicht könnte von Aiteln mit dem im vorliegenden Fall festgestellten PFAS-Gehalt über mehrere Jahre im Monat 257 Gramm und im Jahr etwa 3,35 Kilogramm Filet lebenslang verzehren, bis der Grenzwert überschritten wird.“

Den Angelberechtigten empfahl der Chef der Fischerfreunde e.V. dennoch, nicht überdurchschnittlich viel Fisch und dessen Innereien aus der Goldach zu verzehren. Eine Weitergabe oder Verkauf an Dritte ist grundsätzlich nicht erlaubt. Gaisbauer fügte hinzu: „Ich möchte nicht wissen, wie viel von dem Zeug der Mensch über Outdoor-Kleidung oder Pfannen aufnimmt.“

Suche nach Verursacher läuft

Die Behörden suchen noch nach dem Verursacher. Vermutet wird ein Zusammenhang mit der Landeshauptstadt München und deren Industriegebieten. Gaisbauer ist unterdessen schon ziemlich sicher, woher die Chemikalie kommt: Aus dem Speichersee in Ismaning, aus dem die Goldach gespeist wird. Etwas Gutes konnte der Chef der Fischerfreunde dem Ganzen dann doch noch abgewinnen: Demnächst stehen Verhandlungen über eine Pachtverlängerung der Goldach an. Da werden wir sicher eine Erhöhung nicht ohne Weiteres schlucken.“

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