„Kommunen und Träger kommen an Grenzen“: Caritas-Chef fordert mehr Geld vom Freistaat für Kitas

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Der Betrieb von Kitas wird für Kommunen und Träger immer teurer. Der Kreischef der Caritas fordert den Landtag nun zu schnellem Handeln auf. (Symbolbild) © Sebastian Kahnert/dpa

Der Betrieb von Kitas wird für Kommunen und Träger immer teurer. Der Kreischef der Caritas fordert den Landtag nun zu schnellem Handeln auf.

Eine bessere Finanzierung für die Kindertagesstätten und mehr Geld vom Freistaat fordert Caritas-Kreisgeschäftsführer Matthias Hilzensauer: „Kommunen und Träger kommen an ihre Grenzen“, sagt Hilzensauer im Gespräch mit dem Münchner Merkur. Personalmangel, Inflation und Tariferhöhungen setzten die Kitas immer mehr unter Druck. Hilzensauer begrüßt natürlich eine bessere Bezahlung für das Personal, aber Träger und Kommunen könnten diesen finanziellen Kraftakt nicht alleine stemmen.

Nach Angaben der Caritas stiegen in der Erzdiözese München-Freising vom Kalenderjahr 2022 auf 2023 die Kita-Personalkosten um neun Prozent. 2024 rechne man sogar mit einer Steigerung von 18 Prozent. Beides inklusive Inflationsausgleichsprämie. „Die Kitas brauchen eine kostendeckende Finanzierung“, mahnt Hilzensauer, sonst drohten wieder Kürzungen bei Betreuungszeiten und die Schließung ganzer Gruppen.

„Kitas kosten Kommunen wahnsinnig viel“

Er hat viele Gespräche mit Gemeinderäten, Bürgermeistern und Kreisräten geführt. „Viele Kitas laufen gut, und es gibt ein großes Bemühen der Kommunen, die Träger zu unterstützen. Aber die Kommunen und auch die Träger kommen da an ihre Grenzen“, sagt der Sozialmanager. Er fordert mehr Geld vom Freistaat, weil die staatliche Förderung, die vor Jahren festgelegt wurde, die Betriebskosten längst nicht mehr deckt. Immer mehr müsse über Elternbeiträge und von Kommunen geleistet werden.

Aufgrund ihrer angespannten Haushaltslage seien die Kommunen aber am Limit. „Kitas kosten die Kommunen wahnsinnig viel, wenn man die Qualität einigermaßen aufrechterhalten will“, so Hilzensauer. Unterschleißheim, die größte Kommune im Kreis, hat rund 2000 Betreuungsplätze. Die Stadt gleicht freiwillig mit immer höheren Millionenbeträgen das Betriebskostendefizit der Träger aus, dafür müssen sich die Träger an den Betreuungsschlüssel von 1:8 halten.

Betreuungsschlüssel im Blick behalten

Gerade in Hinblick auf den gesetzlichen Bildungsauftrag in der frühkindlichen Pädagogik warnt Hilzensauer davor, an der Qualität der Betreuung zu sparen. Die Erzieher-Kind-Relation beim Betreuungsschlüssel dürfe nicht auf 1:10, 1:11 oder gar 1:12 steigen. „Das ist definitiv nicht der richtige Weg, sonst sind wir ratzfatz wieder in der Situation, dass wir Öffnungszeiten reduzieren müssen. Die Leidtragenden sind die Kinder und Eltern, letztlich werden die Erzieherinnen krank, weil sie die Arbeit nicht mehr schaffen. Das finde ich schon sehr unwürdig.“

Hilzensauer fordert die Politik zu schnellem Handeln auf: „Es sitzen ja genug Kreispolitiker im Landtag.“ Der Landkreis hat fünf Landtagsabgeordnete. „Es ist definitiv zu wenig Geld da“, hier sollten sie sich einsetzen.

Hilzensauer ist seit 2003 im Landkreis tätig. Zunächst leitete er das Caritas-Zentrum Taufkichen, seit 2018 vertritt er die Caritas im gesamten Landkreis als Kreisgeschäftsführer. Ab 1. September übernimmt der 62-Jährige neue Aufgaben in der Abteilung Spitzenverband in der Fachgruppe Kinder- und Jugendhilfe in Oberbayern.

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