Gesundheit des US-Präsidenten - „Er zeigt es nicht“: Nach Biden-Rede besorgt Ärzte vor allem ein Detail
Schon lange vor seiner Ankündigung, nicht mehr für eine zweite Amtszeit zu kandidieren, wurde Joe Bidens Auftreten in der Öffentlichkeit kritisch beobachtet. Am Mittwoch wandte er sich zum ersten Mal seit seiner schriftlichen Stellungnahme aus dem Oval Office an die Amerikaner.
Dass Biden am Mittwoch - wie so oft - von einem Teleprompter ablas, erschwere es den Beobachtern zwar, die gesundheitliche Verfassung des 81-jährigen Präsidenten zu beurteilen. Das erklärte Marc Siegel, klinischer Professor für Medizin am NYU Langone Medical Center, dem konservativen und Biden-kritischen Nachrichtenportal „Fox News” nach Bidens erstem Auftritt seit seinem Rückzug.
Detail besorgt Ärzte: Emotionslosigkeit von Biden
Trotzdem beunruhigt den New Yorker Arzt die offensichtliche „Emotionslosigkeit" Bidens. Obwohl er den Präsidenten selbst noch nie behandelt hat, befürchtet Siegel, dass Biden „deprimiert und schockiert von der aktuellen Realität“ ist: „Obwohl es eine sehr emotionale Zeit für ihn ist, zeigt er das überhaupt nicht“, sagt Siegel. Der Präsident scheine nicht von dem überzeugt zu sein, was er sagt.
Robert Lufkin, ein in Kalifornien ansässiger Arzt und Professor an den medizinischen Fakultäten der Universitäten UCLA und USC, äußerte sich gegenüber „Fox News” ebenfalls besorgt und warnte vor einem „kognitiven Zerfall” Bidens. Dieser sei bereits in früheren Auftritten erkennbar gewesen. „Das Verhalten bei seinen früheren Auftritten könnte viele Ursachen haben, darunter Schlafentzug, Sedierung, Stoffwechselanomalien oder sogar neurodegenerative Erkrankungen”, so Lufkin.
Schwierigkeiten beim Lesen vom Teleprompter
Lufkin, der auch eine Ferndiagnose macht und Biden nie als Patienten behandelt hat, betont die Tatsache, dass Biden bei seiner Rede im Oval Office von einem Teleprompter abgelesen hat. Das sei sogar, „weniger anspruchsvoll als das spontane Frage-und-Antwort-Format einiger früherer Veranstaltungen”. Wie zum Beispiel bei der Debatte am 27. Juni - wo genau dieses Format zu „verwirrten Reden, plötzlichen Gedankensprüngen, stockender Sprache und der wiederholten Verwendung des Wortes ‚anyway‘, wenn er den Faden verlor” geführt habe.
Auch Earnest Lee Murray, Neurologe am Jackson-Madison County General Hospital in Jackson, Tennessee, bemerkte bei Biden Schwierigkeiten beim Ablesen vom Teleprompter. „Das Lesen einfacher Passagen wird für Demenzpatienten schwierig“, sagte er „Fox News” und drückte damit seine allgemeine fachliche Meinung in solchen Fällen aus.
Kognitive Herausforderungen durch Stress
„Patienten mit Demenz haben erhebliche Schwierigkeiten beim Multitasking”, sagte Murray. Gleichzeitig betonte er, dass Biden während seiner Rede ausgeruhter und entspannter gewirkt habe als bei der TV-Debatte. „Ich vermute, dass der Stress, der mit der Kandidatur und dem Präsidentenamt verbunden ist, die kognitiven Leistungen im Alltag noch weiter verschlechtert“, fügte er hinzu.
Diese drei Ärzte sind nicht die einzigen, die sich medizinisch begründete Sorgen um Biden machen. Ein Neurologe, der an der Westküste praktiziert, sagte dem „New Yorker”, Bidens TV-Debattenauftritt habe viele seiner Kollegen beunruhigt. „Wir hatten alle das Gefühl, dass das nicht normal ist", sagte er dem „New Yorker”. „Wir reden alle darüber in der Neurowelt", fügte ein anderer Neurologe hinzu. „Aber ich glaube nicht, dass irgendjemand etwas öffentlich sagen will." Der „New Yorker” verzichtete aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes darauf, die Namen der Ärzte zu nennen.
Warung vor Folgen der Covid-Erkrankung bei Biden
Auch in der britischen „Daily Mail” warnten Ärzte vor den Implikationen und möglichen Folgen der jüngsten Covid-Erkrankung des Präsidenten. Biden gehöre mit Alter von 81 zu der Altersgruppe, die am stärksten durch das Virus gefährdet sei. Die Krankheit könne anhaltende Symptome wie „Gehirnnebel, Müdigkeit und Muskelschmerzen, die die Bewegung erschweren” hervorrufen, so die Ärzte gegenüber „ DailyMail”.
Mediziner Lufkin vermutet, dass Bidens Gesundheitszustand erst in den nächsten Wochen durch die Beobachtung weiterer Auftritte richtig eingeschätzt werden kann. Bis dahin wird die Diskussion, ob er überhaupt noch fähig ist, sein Amt bis Anfang 2025 auszufüllen, anhalten.