Abbau kostet mehr als Aufbau: „Tölzer Land“-Schilder landen im Steuer-Schwarzbuch
In seinem Schwarzbuch listet der Bund der Steuerzahler jedes Jahr Fälle von Steuerverschwendungen auf. In die aktuelle Ausgabe hat es auch der Landkreis geschafft – nicht als Verschwender, sondern als Opfer.
Bad Tölz-Wolfratshausen – Das Thema, das es jetzt ins Schwarzbuch des Steuerzahler-Bunds geschafft hat, hatte im Januar den Kreis-Infrastrukturausschuss beschäftigt und für einiges Kopfschütteln gesorgt (wir berichteten). Konkret ging es darum, dass die Autobahn GmbH darauf hinwies, dass die beiden „Tölzer Land“-Tafeln, die zwischen den Abfahrten Murnau und Sindelsdorf an der A95 stehen, „wetterbedingte Abnutzung“ aufweisen und erneuert werden müssen. Rund 60 000 Euro sollten die beiden neuen Schilder kosten.
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Abbau der beiden Tafeln kostet mehr als der Aufbau
Der Landkreis winkte ab. Das Problem: Auch der Abbau der beiden Tafeln kostet ein Heidengeld. Um genau zu sein: 12 000 Euro. „Können wir nicht sagen, wir machen das selber?“, hatte Kreisrat Georg Riesch (FW) seinerzeit gefragt. „Ich bin Rentner, ich hab’ Zeit“, hatte er gescherzt. „Tatsächlich glaube ich, dass der Aufbau seinerzeit nicht so viel gekostet hat“, hatte Vize-Landrat Thomas Holz (CSU) ergänzt.
Steuerzahler-Bund prangert Privatisierung der Autobahnverwaltung an
In anderen bayerischen Städten und Regionen wurden ähnliche Debatten geführt. Auch dort haderte man mit den enormen Kosten. Die Bewertung des Bunds der Steuerzahler: „Die sündteuren Erneuerungs-, wie auch Rückbaukosten von touristischen Hinweisschildern verschlagen vielen Steuerzahlern die Sprache. In diesem Zusammenhang muss auch die Frage erlaubt sein, ob sich die Privatisierung der Autobahnverwaltung durch den Bund, mit dem Ziel, durch kostensenkende Effizienzgewinne mehr investieren zu können, nicht nur bürokratischer, sondern sogar kostentreibend auswirkt.“