Deutscher Leichtathletik-Star verrät letzten Wunsch für im Sterben liegende Mutter
Gänsehaut-Moment bei den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften: Karl Bebendorf spricht über seine im Sterben liegende Mutter und äußert einen letzten Wunsch.
Dresden – Es war ein Moment voller Emotionen, der die Zuschauer bei den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften im Heinz-Steyer-Stadion in Dresden tief berührte. Karl Bebendorf, der dominierende deutsche 3000-Meter-Hindernisläufer, trat nach einem beeindruckenden Rennen ans Mikrofon und sprach über den Schmerz, der ihn derzeit begleitet. Seine Mutter liegt im Sterben – und ihre Abwesenheit bei seinem sechsten nationalen Titelgewinn lastet schwer auf ihm.

„Das, was die wenigsten wissen, ist, dass meine Mutter gerade im Sterben liegt und sie es leider nicht mal mehr geschafft hat, hier dabei zu sein“, sagte der 29-Jährige sichtlich emotional: „Weil sie jeden Tag die Augen zu machen könnte und stirbt. Das ist für mich ein sehr, sehr emotionales Thema.“ Umso wichtiger war es für Bebendorf, in seiner Heimatstadt Dresden den Sieg einzufahren.
Emotionaler Sieg in der Heimat: Bebendorf „läuft gerade für zwei Leute“
„Es ist nicht nur für meine Heimatstadt und die Leute, die mich hier kennen, sondern auch ganz tief in meiner Familie. Ich hatte hier gar keine andere Option als zu gewinnen“, so Bebendorf, dessen Mutter ihn während seiner gesamten Karriere unterstützt hat. Auch wenn sie den Sieg „wegen dem ganzen Morphium wahrscheinlich schon gar nicht mehr mitbekommen hat“, bedeutet er Bebendorf enorm viel.
Der Leichtathlet sieht die Unterstützung seiner Mutter sogar als entscheidenden Faktor für seine sportlichen Erfolge. „Die ganze Saison läuft sie schon mit mir. Mein Mentaltrainer meinte, ich laufe die Saison gerade für zwei Leute.“ Dies sei auch ein Grund für seine starken Leistungen. „Dafür gebe ich alles, jeden Tag.“
Auf die Frage, wie er sich unter den gegebenen Umständen auf das Rennen vorbereiten konnte, erklärte Bebendorf: „Ich bin am Donnerstag erst aus dem Trainingslager gekommen. Ich war in St. Moritz, habe meine Mutter vier Wochen alleine gelassen. Alles nur, um hier performen zu können. Das hat geklappt, zum Glück.“
Sein letzter großer Wunsch bleibt jedoch, bei seiner Mutter zu sein, wenn sie ihren letzten Tage erlebt. „So blöd es klingt: Ich hoffe, meine Mutti verabschiedet sich die nächsten Tage. Dass ich wenigstens dabei war“, erklärt Bebendorf, der nächsten Donnerstag wieder ins Trainingslager nach St. Moritz fahren möchte, um sich auf den nächsten Wettkampf vorzubereiten. Doch bis dahin hofft er, Zeit mit seiner Mutter verbringen zu können. (dwe)